Das Eigentor

DDR 1984/1985 TV-Spielfilm

Inhalt

Der junge Ulf Ansorge ist ein Ausnahmetalent des Hagenheimer Fußballs. Er gilt als begabtester Spieler seiner Mannschaft und ist zudem Torschützenkönig des Teams. Zum Studium soll er nun in eine andere Stadt gehen und spielt folglich mit dem Gedanken, auch den Verein zu wechseln. Der Sportvorstand, dem auch Ulfs zukünftiger Schwiegervater angehört, versucht ihn zum Bleiben zu überreden. In seinem inneren Zwiespalt schießt Ulf schließlich willentlich ein Eigentor, um sich selbst die Entscheidung abzunehmen.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
„Das war die blanke Sahne“ zeigt sich Alfons Wöhlers aufgeräumt in der Kabine nach dem klaren 5:1-Erfolg „seiner“ Mannschaft. „Du hättest auch in der Oberliga eine gute Figur gemacht“, attestiert der Vorsitzende der SG Aufbau Hagenheim seinem Stürmerstar Ulf Ansorge. Während Wöhlers, der als Vorsitzender der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) nicht nur auf dem grünen Rasen, sondern auch im Ort ein gewichtiges Wort mitzureden hat, zusammen mit dem Trainer (Erhard Köster) und seinen Vorstandskollegen, dem Taxifahrer Ellas Deichsel (Hans Joachim Hanisch), dem (Vereins-) Arzt Dr. Fink (Heinz Behrens) und dem Friseur Hanke (Paraderolle für Heinz Rennhack), im Vereinsheim mit Bier und Schnaps den Sieg begießt, entzieht sich der junge Held allen Versuchen, ihn an den Stammtisch zu locken. Er geht lieber baden – im idyllischen See mit Annegret Wöhlers, der attraktiven Tochter des Vorsitzenden.

Dabei haben der Vereinsboss und seine ihm treu ergebenen Mitstreiter einiges zu besprechen. Denn im Publikum sind Vertreter des Oberligisten Empor gesichtet worden. Die haben es in Ermangelung eines eigenen zugkräftigen Stürmers mit Sicherheit auf das hoffnungsvolle Talent Ulf abgesehen. Nun gilt es, solche Abwerbungsversuche erst gar nicht zuzulassen. Dabei gehörte Alfons Wöhlers vor einigen Monaten selbst zu den Initiatoren einer Eingabe zur Delegierung seines designierten Schwiegersohnes zum Studium ausgerechnet in die Empor-Stadt. Als Ulfs Mutter bei Dr. Fink den Brief der Ingenieurschule mit der Zusage zum Herbstsemester öffnet, macht die Nachricht sogleich die Runde und Wöhlers trommelt den Vorstand zu einer außerordentlichen Krisensitzung zusammen.

Der Boss verspricht, sich persönlich dafür einzusetzen, Ulf in Hagenheim zu halten. Bei seiner Gattin Waltraud kann er freilich auf wenig Unterstützung hoffen: Sie hat es mehr mit Kultur als mit Sport und wenn ‘mal wieder ein Konzert- oder Theaterabend auf dem Programm steht, ist Alfons als PGH-Vorsitzender naturgemäß unabkömmlich. Als zum nächsten Heimspiel gleich zwei hohe Empor-Funktionäre in Hagenheim auftauchen, wird Ulf sogleich ausgewechselt, um den Spionen kein Anschauungsmaterial seiner überragenden Qualitäten auf dem Platz zu liefern. Leider ergibt die Pokal-Auslosung ein Aufeinandertreffen beider Teams – und hier zählt nun wirklich der Stolz auf den eigenen Verein: Ulf schießt mit zwei Toren sein klassentieferes Team in die nächste Runde.

Nun scheinen alle Dämme zu brechen: Ulf sucht mit seiner Braut eine Bleibe in der Universitätsstadt und bekommt gleich die Zusage für eine eigene Wohnung statt wie üblich eines Wohnheim-Mehrbettzimmers als bekannt wird, dass er am Probetraining der Oberligamannschaft teilgenommen hat. In Hagenheim schlagen die Wellen der Empörung hoch. Im Schaukasten des Vereins hängt plötzlich ein Nacktfoto Annegrets – das Ulf damals am idyllischen See aufgenommen hat. Und nun sogar den Ortspolizisten Sommer auf den Plan ruft.

Beim nächsten Heimspiel gibt es erregte Zwischenrufe und eindeutige Transparente, die den eben noch in den Himmel gehobenen Kickerstar als Verräter an seinem Heimatort brandmarken. Der fackelt nicht lange und schießt willentlich ein Eigentor, um sich selbst die Entscheidung abzunehmen. Die beruflichen und sportlichen Zukunftspläne des besten Torschützen ihres unterklassigen Fußballvereins lösen bei den Bürgern von Hagenheim und insbesondere beim sich düpiert fühlenden Clubvorstand Entrüstung aus.

Die TV-Komödie aus Babelsberger Produktion ist harmlos und bieder, aber mit einer Reihe erstklassiger Schauspieler besetzt und von daher höchst unterhaltsam. Das von leichten ironischen Untertönen begleitete Ende ist familienfreundlich-versöhnlich…

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
84 min
Bild/Ton:
Orwcolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 19.01.1986, DDR-TV

Titel

  • Originaltitel (DD) Das Eigentor

Fassungen

Original

Länge:
84 min
Bild/Ton:
Orwcolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 19.01.1986, DDR-TV