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Los Angeles 2005: 19-jährige Jungs bewegen sich durch eine mit vernetzten Beobachtungskameras ausgestattete Wohnung wie in einem futuristischen Web-Puppenhaus. Nicht mehr ganz junge Männer erfüllen sich ihre sexuellen Träume als Mitwirkende in Bareback-Produktionen.
Und auf privaten Sexpartys hat fast jeder Zweite schon mal in einem Porno mitgewirkt – oder möchte dies gerne einmal tun.
1997 habe ich eine Gruppe von Männern filmisch begleitet, die auf künstlerische und kommerzielle Weise mit ihrem Körper arbeiteten. Daraus ist 1998 der Dokumentarfilm "Sex /Life in L.A." entstanden. Einige der Männer habe ich bis heute immer wieder getroffen: Zum Beispiel den Einzelkämpfer Kevin Kramer, den reifen Shootingstar Cole Tucker, den "American Boy Next Door" Matt Bradshaw sowie Freunde des Gelegenheitsmodels John Garwood, der 1998 an einer Überdosis starb. Manche von ihnen haben erfolgreiche Karrieren hinter sich, andere haben das Sexbusiness verlassen.
Auch heute versuchen junge Männer aus Abenteuerlust oder narzisstischem Antrieb der Pornoindustrie ihren individuellen Stempel aufzudrücken. Doch die Zeit der puren, unkommerziellen Erfüllung sexueller Träume ist vorbei, denn Konsumenten, Models und Produzenten verfolgen längst nicht mehr die gleichen Interessen. So ist das schwule Leben wie die gesamte Branche inzwischen professionalisiert und kommerzialisiert. In einer Mischung aus bewusster Selbstausbeutung und unbewusstem Ausgebeutetwerden beginnen junge Models ihre sexuellen Karrieren in Internetcontainern. Und Bareback- Videoproduzenten bereisen per Motorhome das ganze Land auf der Suche nach neuen Darstellern.
Doch wer kann das Spiel gewinnen? Was bleibt unterm Strich vom Sex übrig? Und wie sieht es aus, das Leben nach dem Porno? (Jochen Hick)
Quelle: 55. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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