Casanovagen

Deutschland 2017/2018 Dokumentarfilm

Inhalt

Ikonografisch ist der Einstieg verführerisch einfach. Gondeln, der Campanile di San Marco im Hintergrund: Venedig. Ein gefiedertes Karnevalswesen posiert vor der Kulisse. Aus der Heimat Giacomo Casanovas, dessen Name zum Synonym für den männlichen Verführer wurde, geht es zu Biologen, die am Beispiel von Finken die Existenz eines Casanovagens belegen wollen: Wenn weibliche Polygamie evolutionär wertlos ist, in der Natur aber trotzdem vorkommt, muss sie vom Vater an die Tochter weitergegeben werden. Ein Casanovadarsteller gibt nach der Vorstellung ein Interview in der Garderobe und verwandelt sich zurück in John Malkovich. Eine Domina empfängt einen Kunden, Kinder spielen im Wald. Aus Aspekten des Themas Natur und Kultur, Geschlechterrollen, Begehren, Sexualität, Körper und Verkörperung knüpft die Montage hier geschickt ein Netz. Sie verbindet auf 16 mm gedrehte, inszenierte und dokumentarische Episoden und lässt Raum für vielfältige Assoziationen. Mit den thematischen Linien korrespondieren visuelle: Natur als Wald, Zimmerpflanze und Ölgemälde, Federn, Glitzerschuhe und ein roter Rock geben nicht nur zu denken, sondern auch zu sehen. Als Film ist das selbst sehr verführerisch.

Quelle: 68. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)

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Credits

Alle Credits

Titel

  • Originaltitel (DE) Casanovagen
  • Weiterer Titel Casanova Gene

Fassungen

Original

Länge:
67 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DE): 17.02.2018, Berlin, IFF - Forum