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Wenn man einen Film gegen einen der reichsten und mächtigsten Männer Europas macht, läuft man Gefahr, damit nicht im Kino zu landen, sondern vor Gericht. Besonders, wenn es sich dabei um den amtierenden Ministerpräsidenten Italiens handelt.
Frühjahr 2005. Ein junges, engagiertes Drehteam aus Genua plant einen ernsthaften politischen Film über die Entführung Silvio Berlusconis. Ziel der Entführer ist es, Berlusconi endlich in einem fairen und unabhängigen Prozess dem Urteil zuzuführen, dem er sich im wahren Leben seit Jahren erfolgreich entzieht.
Dieser Film soll Italien wachrütteln und zur Abwahl des Ministerpräsidenten im April 2006 führen. Bereits am ersten Drehtag zeigt sich jedoch, dass sich das ambitionierte Drehteam mit diesem Projekt übernommen hat. Der Abbruch droht, und um sich notdürftig vor juristischen Angriffen Berlusconis zu schützen und ihren Film als Satire kenntlich zu machen, bedienen sie sich eines absurden Tricks: Sie verlegen die Geschichte kurzerhand von Italien nach Entenhausen. Ob das ausreicht, um ein drohendes Verbot des Films zu verhindern, weiß keiner. Dass dieser Film Silvio Berlusconi zur Weißglut bringen wird, ist allerdings sicher…
"Bye Bye Berlusconi!" ist eine überspitzte Satire. In den juristischen Details orientiert sich der Film jedoch streng an der Realität. Sämtliche Anklagepunkte im Film gegen den kriminellen Bürgermeister Micky Laus sind reale Vorwürfe. Berlusconi und seine engsten Mitarbeiter waren in zahlreiche Strafverfahren verwickelt, in denen es um die Nähe zur Mafia, um Bilanzfälschung, Steuerhinterziehung und Bestechung ging. In keinem dieser Fälle wurde Berlusconi verurteilt. Ein großer Teil der Verfahren ist verjährt. Andere Anklagen wurden fallen gelassen, weil zwischenzeitlich die Gesetze von der Regierung Berlusconi zu seinen Gunsten geändert wurden.
Quelle: 56. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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