Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Vater Armbruster
- Meinrad
- Gerald
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Kostüme
Schnitt
Ton
Musik
Darsteller
- Vater Armbruster
- Meinrad
- Gerald
Produktionsfirma
in Co-Produktion mit
Produzent
Produktionsleitung
Länge:
83 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung: 29.10.1995, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung: 15.03.1996
Titel
- Originaltitel (DE) Bohei, Bohau
Fassungen
Original
Länge:
83 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Uraufführung: 29.10.1995, Hof, Internationale Filmtage;
TV-Erstsendung: 15.03.1996
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Meinrad, der Geschäftstüchtige, hat sich deiner Bürgerinitiative angeschlossen, die für den Bau einer Umgehungsstraße plädiert. Davon würde auch der Gasthof profitieren, denn nun könnten die beiden Brüder ein feines Restaurant in wunderbar ruhiger Umgebung aufziehen. Gerald gehört jedoch der Gegenpartei an, welche das Vorhaben aus ökologischen Gründen ablehnt. Wenn gebaut wird, will er nach Kalifornien auswandern.
Das Himmelreich Höllental liegt im idyllischen Schwarzwald und damit offenbar auf der geographischen Mitte zwischen Moskau und Madrid. Dort starten zur gleichen Zeit zwei Lastkraftwagen, die lebende Schweine transportieren – und bleiben bei Freiburg im Verkehrsstau stecken. Die sensiblen Tiere erhalten Asyl im leeren Stall des „Augias“ – und die Begleitpersonen lassen sich von Gerald mit heimischer Kost bewirten.
Bis es dazu kommt, sind freilich manche situationskomischen Verwechslungen zu überstehen. Natascha Fisson spielt die attraktive russische Biologin, die mit dem LKW von Moskau aufgebrochen ist und ihren Begleiter (Mark Zak) schon nach 15 Kilometern an die Luft gesetzt hat. Am anderen Ende Europas ist Oscar (Alvaro Solar) mit dem Schweinetransporter gestartet, ohne sein Wissen verfolgt von seiner eifersüchtigen argentinischen Verlobten Mercedes (Sabrina Ascassibar). Damit ist die illustre staugeschädigte Gesellschaft im „Augias“ aber noch nicht komplett: hinzu kommen ein afrikanischer Insektenforscher (Tschamano Seve) mit Lehrauftrag an der Freiburger Universität und die handfeste schwäbische Fast-Food-Unternehmerin Emmy (Franziska Traub), die sich für den Gasthof interessiert, um nebenan ein Autokino mit Drive-In aufzuziehen – und Vater Armbruster gleich im Doppelpack dazu erhält…
„Bohai Bohau“, nach der Uraufführung am 29. Oktober 1995 bei den Int. Filmtagen Hof am 17. März 1996 auf Arte erstausgestrahlt, unterhält über kurzweilige 82 Minuten mit wortwitzigen Dialogen und zahlreichen Anspielungen, zu denen nicht zuletzt sprechende Namen gehören. Dem Film fehlt dennoch ein dramaturgischer Bogen, der die vielfach verschachtelten Episoden zusammenhält. Sämtliche kritischen Verweise etwa auf das chaotisch-hohe Verkehrsaufkommen in der badischen Provinz, auf auch ökonomisch völlig unsinnige Tiertransporte quer durch Europa sowie auf die Sensationsgier selbst lokaler (Print) Medien gehen völlig unter im Meer von Sympathie, das alle Figuren überspült.
Konflikte werden, wenn überhaupt, nur kurz angerissen, nie ausgetragen. So überlebt der Hummer, welcher Vater Armbruster zum Siebzigsten zubereitet werden sollte, im Aquarium, der Bau einer Umgehungstraße spielt gar keine Rolle mehr und beim witzigen Showdown aller Beteiligter samt zwei naturgemäß depperter Dorfgendarmen und dem per Hubschrauber eingeflogenen Freund der Biologin findet der Insektenforscher ein Exponat einer afrikanischen Termitenart, die es in Europa gar nicht geben dürfte…
Inspiriert von dem seit zwei Jahrzehnten schwelenden Streit um die Bundesstraße 31 Ost zwischen Freiburg und Donaueschingen hat der im Dezember 1961 geborene und im August 1995 überraschend verstorbene Dramatiker und Drehbuchautor Thomas Strittmatter eine fiktive Handlung verfasst für den bis dahin vor allem dokumentarisch tätigen Regisseur Didi Danquart, dem Gründungsmitglied der 1983 mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichneten Freiburger Medienwerkstatt. Hans-Peter Kunisch lobte in der Süddeutschen Zeitung (vom 19. März 1996): „In ‚Bohai Bohau‘ (heißt etwa Tohuwabohu) sind die diversen Erzählstränge nicht schulmäßig miteinander verknüpft. Und darum nicht verkrampft ineinander verbastelt wirken. Sondern gelegentlich sogar träumerisch leicht. Wie eine gelassen symbadische nouvelle vague.“
Pitt Herrmann