Inhalt
Eine junge Schwarze Frau, gespielt von Alida Babel, geht allein durch Berlin. Es ist nach Mitternacht, die Absätze auf den Stufen zur U-Bahn klackern, der Zug ist gerade weg, der leere Bahnsteig ein Angstraum. Zwölf Minuten Warten, die Stimme aus dem Off, die der Regisseurin selbst gehört, klagt: "Diese Ungeduld!"
Wanjiru Kinyanjuis während des Studiums an der DFFB entstandene Miniatur "A Lover & Killer of Colour" (1988) kreist um die Erfahrung sexistischer Anmache und rassistischer Beleidigung – und um die Wut, die daraus erwächst. Was tun mit der Aggression, die in der demütigenden Situation kein Ventil findet? Der Film schaut dabei zu, wie sich der Zorn in künstlerische Arbeit übersetzt. Die nächtlichen Szenen wechseln mit Aufnahmen aus dem Atelier der jungen Frau; sie ist Malerin, und sie schreibt. Während sie tippt, sagt die Stimme aus dem Off: "Wenn ihr nicht aufhört,/ mich zu beschimpfen,/ ihr Blutegel,/ werde ich euch töten/ in diesem Gedicht." Den Umweg über die Sublimation, die die Wut einhegte, schlägt Wanjiru Kinyanjui mit ihrer Direktheit aus, den Wunsch nach Wiedergutmachung nicht: "Durch Worte wird mein Vertrauen repariert/ auf weißem Papier."
Quelle: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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