Schlafes Bruder

Deutschland 1994/1995 Spielfilm

Inhalt

Österreich, frühes 19. Jahrhundert. Der verschlossene Elias Alder lebt in dem verschlafenen Alpendorf Eschberg. Seit seiner Kindheit wird der stets etwas entrückt wirkende Elias von den anderen Dorfbewohnern gemieden. Ein Grund für Elias′ "Andersartigkeit" liegt in seiner Fähigkeit, sämtliche Klänge des Universums wahrzunehmen: Elias besitzt das absolute Gehör und hat zudem eine bezaubernde Singstimme.
Seine Leidenschaft gehört der Musik, und als junger Mann erfreut er die Eschberger in der Kirche mit seinem virtuosen Orgelspiel. Elias′ einziger echter Freund seit Kindertagen ist der Nachbarssohn Peter, der Elias in geradezu abgöttischer Liebe verfallen ist. Misstrauisch beobachtet er, wie sich seine Schwester Elsbeth in Elias verliebt. Peters rasende Eifersucht auf die scheue Liebe zwischen Elsbeth und Elias führt schließlich zu einer Verkettung tragischer Ereignisse, die das ganze Dorf in den Abgrund zu reißen drohen.

 

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Falk Schwarz
Quäle im Alpental
Ein blutbeschmiertes Baby ringt unmittelbar nach der Geburt um den ersten Atemzug, die Frau liegt schreiend in ihrem Blut im Bett, die Hebamme, die über die Berge gehumpelt ist, erhält widerwillig ihren Lohn, der Vater steht bei alldem dabei und zeigt keine Regung. So geht es weiter. Ein Junge wird mit einem schweren Knüppel von einem Vater fast totgeschlagen, der Köhler vom Dorfrand, der „Gesichter“ hat, wird mit dem Kopf sekundenlang in den Schlamm gedrückt. Die Menschen in diesem Dorf in einem Alpental (ca 1840 spielt die Handlung) sind brutal, gefühllos, grausam und unbarmherzig - mit einem - Wort gottlos (trotz ihrer Kirche). Sie sind verdreckt, vom harten Leben gezeichnet, in ihrer Armut auf die Natur angewiesen, der sie ihr kümmerliches Leben abringen müssen. Nur einer ist anders als die anderen. Ein Träumer, der die Kirchenorgel wieder repariert und zum Klingen bringt. Er ruht gerne auf einem Stein, von dem er in seiner Fantasie in den Himmel steigen könnte. Er verliebt sich, er wird erkannt und macht Karriere, verfällt aber in Depressionen und stirbt. Dieser ganze Mischmasch hat etwas zutiefst Künstliches - die eng beieinander stehenden Häuser aus rohen Balken sind als Filmkulisse nur allzu gut erkennbar, die Brutalitäten geben dem Film einen Extra-Kick, den der Regisseur offenbar sucht. Der Moment, wo der Lehrer die Erbsünde erklärt und sich als Beispiel den schwer mongoloiden Jungen aus dem hinteren Teil der Klasse holt, um an ihm zu demonstrieren, was das heißt, sich zu versündigen - da ist man als Zuschauer nachhaltig verletzt. Vilsmeier geht zu sehr an die Grenzen. Er treibt einen Riesenaufwand an Kulissen und Menschen (vor allem vor der Kirche, in der der Junge seinen Triumph „erorgelt“), fühlt sich offenbar als Hollywood-Mogul und doch bleibt zum Ende nur diese Liebesgeschichte übrig, die zwar durchaus poetische Anteile hat, aber den Film nicht aus seiner Ambivalenz erlöst. Man möchte all die Quälereien und harten Schläge, die auch dem Zuschauer zugemutet werden, kein zweites Mal sehen.

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Falk Schwarz
Quäle im Alpental
Ein blutbeschmiertes Baby ringt unmittelbar nach der Geburt um den ersten Atemzug, die Frau liegt schreiend in ihrem Blut im Bett, die Hebamme, die über die Berge gehumpelt ist, erhält widerwillig ihren Lohn, der Vater steht bei alldem dabei und zeigt keine Regung. So geht es weiter. Ein Junge wird mit einem schweren Knüppel von einem Vater fast totgeschlagen, der Köhler vom Dorfrand, der „Gesichter“ hat, wird mit dem Kopf sekundenlang in den Schlamm gedrückt. Die Menschen in diesem Dorf in einem Alpental (ca 1840 spielt die Handlung) sind brutal, gefühllos, grausam und unbarmherzig - mit einem - Wort gottlos (trotz ihrer Kirche). Sie sind verdreckt, vom harten Leben gezeichnet, in ihrer Armut auf die Natur angewiesen, der sie ihr kümmerliches Leben abringen müssen. Nur einer ist anders als die anderen. Ein Träumer, der die Kirchenorgel wieder repariert und zum Klingen bringt. Er ruht gerne auf einem Stein, von dem er in seiner Fantasie in den Himmel steigen könnte. Er verliebt sich, er wird erkannt und macht Karriere, verfällt aber in Depressionen und stirbt. Dieser ganze Mischmasch hat etwas zutiefst Künstliches - die eng beieinander stehenden Häuser aus rohen Balken sind als Filmkulisse nur allzu gut erkennbar, die Brutalitäten geben dem Film einen Extra-Kick, den der Regisseur offenbar sucht. Der Moment, wo der Lehrer die Erbsünde erklärt und sich als Beispiel den schwer mongoloiden Jungen aus dem hinteren Teil der Klasse holt, um an ihm zu demonstrieren, was das heißt, sich zu versündigen - da ist man als Zuschauer nachhaltig verletzt. Vilsmeier geht zu sehr an die Grenzen. Er treibt einen Riesenaufwand an Kulissen und Menschen (vor allem vor der Kirche, in der der Junge seinen Triumph „erorgelt“), fühlt sich offenbar als Hollywood-Mogul und doch bleibt zum Ende nur diese Liebesgeschichte übrig, die zwar durchaus poetische Anteile hat, aber den Film nicht aus seiner Ambivalenz erlöst. Man möchte all die Quälereien und harten Schläge, die auch dem Zuschauer zugemutet werden, kein zweites Mal sehen.