Helmut Fischer

Darsteller, Regie
München Riedering

Biografie

Helmut Fischer wurde am 15. November 1926 in München als Sohn eines Kaufmanns und einer Pianistin geboren. Als er sechs Jahre alt war, trennten sich die Eltern, und Fischer wuchs bei seiner Mutter in finanziell prekären Verhältnissen auf. Notgedrungen begann seine Mutter als Stummfilmpianistin in einem Münchner Kino zu arbeiten, was sich jedoch als wenig lukrativ erwies. Bald wechselte sie den Beruf und ließ sich zur Stenotypistin ausbilden.  

Fischer selbst besuchte bereits als Kind gerne und oft das Kino und war nach eigener Aussage ein "anarchischer" Junge. 1939 brach er die Oberrealschule ohne Abschluss ab. Später erinnerte er sich: "Die Rupprecht-Oberrealschule hat mich 1939 nach der 7. Klasse vorzeitig entfernt. Der Direktor riet mir zum Abschied, lieber als Schaffner bei der Straßenbahn zu arbeiten“. Wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er 1945 zur Wehrmacht eingezogen; er erkrankte an Diphtherie und geriet kurz in Gefangenschaft.  

Zurück in München besuchte Fischer in der Nachkriegszeit die Fotoschule und begann eine Ausbildung an der Otto Falckenberg Schauspielschule, die er aber schon nach kurzer Zeit wieder abbrach, da sich die Schauspielerei seiner Meinung nach nicht auf einer Schule erlernen ließe. Allerdings erhielt Fischer keine Theaterengagements und musste sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen.

Sein Bühnendebüt gab er 1952 am Würzburger Stadttheater als Albrecht III. in Hebbels "Agnes Bernauer". Im gleichen Jahr heiratete er die Tänzerin Utta Martin. Bis zu seinem beruflichen Durchbruch sollte es jedoch noch rund 20 Jahre dauern: Fischer erhielt beim Theater lediglich kleine Neben- und Statistenrollen, ab 1958 auch in Kino- und Fernsehproduktionen. Er spielte beim Film Rollen wie 'sich rasierender Zugfahrgast' in "Der Gauner und der liebe Gott" (1960) und 'Erster Faschist' in "Italienische Nacht" (1966, TV); er war ein Butler in einer Folge der Reihe "Graf Yoster gibt sich die Ehre" (1968) und ein Polizist in Victor Vicas' "Color Me German" (US/DE 1969, TV). Da Fischer mit der Schauspielerei allein seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten konnte, arbeitete er zusätzlich als Filmkritiker für die Münchner Abendzeitung.

Größere Bekanntheit erlangte Helmut Fischer 1972 in den ersten "Tatort"-Folgen des Bayerischen Rundfunks: er spielte den Kriminalobermeister Ludwig Lenz, Assistent des damaligen Kriminaloberinspektors Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer). Als dieser 1981 in Pension ging, wurde Fischers Figur zum Kriminalkommissar befördert und stieg zur Hauptfigur auf. Bis 1987 war er der ermittelnde Beamte in insgesamt sieben Folgen.  

Während seiner frühen "Tatort"-Jahre lernte Fischer 1977 in seinem Schwabinger Stammcafé den Regisseur Helmut Dietl kennen – eine wegweisende Begegnung: 1979 gab Dietl ihm in der Fernsehserie "Der ganz normale Wahnsinn" eine tragende Rolle als Münchner Möchtegern-Playboy, ein Rollentyp, den er später in Variationen immer wieder verkörperte. Parallel dazu gehörte Fischer zum Ensemble von Georg Tresslers Serie "Der Millionenbauer" (1979).

Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1983 in einer weiteren Serie mit Helmut Dietl als Regisseur: In "Monaco Franze – Der ewige Stenz" verkörperte Fischer die Titelfigur, einen 45-jährigen Münchner Kriminalkommissar und charmanten Frauenhelden, dem es mit Augenzwinkern und treuem Hundeblick ("Recht viel treuer schaut kein Schaf") immer wieder gelingt, seine ehelichen Fehltritte auszubügeln. An den meisten Drehbüchern der zehnteiligen Serie arbeitete Patrick Süskind mit. "Monaco Franze" erreichte Kultstatus und gilt bis heute als deutscher Fernsehklassiker; manche Alltagsweisheiten der Titelfigur gingen zeitweise in den allgemeinen Sprachgebrauch über, insbesondere der Spruch "A bisserl was geht immer". Die Rolle machte Fischer zu einem der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler des deutschen Fernsehens.

Auf der Kinoleinwand sah man ihn in den Achtzigerjahren in mehreren leichten Komödien an der Seite von Thomas Gottschalk: "Mama Mia – Nur keine Panik" (1984), "Zärtliche Chaoten" (1987) und "Zärtliche Chaoten II" (1988). Für eine Episode der Klamauk-Komödie "Starke Zeiten" (1988) schlüpfte er noch einmal in die Rolle des Monaco Franze.

Im Fernsehen war er zu dieser Zeit längst auf den liebenswerten Schwerenöter abonniert. In der Serie "Unsere schönsten Jahre" (1983-85) spielte er erneut einen Münchner Vorstadt-Casanova, in "Die Hausmeisterin" (1987-92) den Ehemann einer erfolgreichen Bankkauffrau, der nur gelegentlich arbeitet und das Leben eines Filous bevorzugt. Für diese Rolle erhielt er 1990 zusammen mit der Hauptdarstellerin Veronika Fitz und der Autorin Cornelia Willinger-Zaglmann den Grimme-Preis.

In "Ein Schloß am Wörthersee" (1992-93) war Fischer der weltfremde und stets leicht zerstreute Bruder von Uschi Glas' Hauptfigur. Einen kleinen Kinoauftritt hatte er als Pilger in Douglas Wolfspergers "Probefahrt ins Paradies" (1992).

1993 wurde bei Helmut Fischer Krebs diagnostiziert, was er jedoch nicht an die Öffentlichkeit trug. Er übernahm bald wieder TV-Rollen, darunter eine Hauptrolle in der Serie "Peter und Paul" (1994-97) mit Hans Clarin. 1996 drehte er unter Regie von Georg Tressler die beiden Fernsehspiele "Ein feiner Herr" und "Hund und Katz", die als "Schöne G'schichten mit Helmut Fischer" den Auftakt einer Reihe bilden sollten. Dazu kam es jedoch nicht mehr: Am 14. Juni 1997 starb Helmut Fischer mit 70 Jahren in Riedering im Chiemgau. Im Jahr darauf wurde zu seinen Ehren an der Münchner Freiheit in München-Schwabing ein Bronze-Denkmal aufgestellt, das ihn als Monaco Franze zeigt. 1999 wurde in Schwabing-West der Helmut-Fischer-Platz nach ihm benannt.

FILMOGRAFIE

1996
  • Darsteller
1991/1992
  • Darsteller
1988
  • Darsteller
1987/1988
  • Darsteller
  • Co-Regie
1987
  • Darsteller
1987
  • Darsteller
1986/1987
  • Darsteller
1987
  • Darsteller
1986/1987
  • Darsteller
1985
  • Darsteller
1984
  • Darsteller
1983
  • Darsteller
1981/1982
  • Darsteller
1981
  • Darsteller
1980
  • Darsteller
1980
  • Darsteller
1978-1980
  • Darsteller
1979
  • Darsteller
1978/1979
  • Darsteller
1978/1979
  • Darsteller
1977/1978
  • Darsteller
1977/1978
  • Darsteller
1976
  • Darsteller
1974/1975
  • Darsteller
1972-1974
  • Darsteller
1973
  • Darsteller
1971/1972
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1970
  • Darsteller
1968/1969
  • Darsteller
1968
  • Darsteller
1967
  • Darsteller
1965/1966
  • Darsteller
1965
  • Darsteller
1959
  • Darsteller