Bel Ami. Der Liebling schöner Frauen

Deutschland 1938/1939 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Erste deutsche Verfilmung des Romans von Guy de Maupassant, im NS-Regime vom sozialkritischen Anliegen des Originals gereinigt: Georges Duroy hat Glück bei den Frauen und macht unverhofft dadurch Karriere. Madeleine, die Frau des Chefredakteurs einer Pariser Zeitung, baut ihn zum Nachfolger ihres Mannes auf. Sie lässt sich scheiden und heiratet Georges, der Chefredakteur der Zeitung wird, nicht ahnend, dass Madeleine gemeinsame Sache mit dem korrupten Kolonialminister Laroche macht. Schließlich verliebt sich Georges in Suzanne, die zwar die Tochter Laroches, aber ein anständiges Mädchen ist. Georges deckt Laroches Machenschaften auf, wird sogar dessen Nachfolger als Minister, ordnet die Kolonialpolitik Frankreichs und beginnt ein neues Leben mit Suzanne.

 

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Falk Schwarz
Zuviel Glück bei den Fraun
Je mehr sich die Nazis die Maske vom Gesicht rissen und mit Reichskristallnacht und Überfall auf Polen ihr wahres Gesicht zeigten, desto mehr zog sich der Film in Operetten- und Kostümwelten zurück. Willi Forst, den Goebbels einen "Operettenfatzke" nannte, zog sich seinen Frack an, nahm den Roman von Maupassant und inszenierte sich selber: ein Maßanzuggalan putscht sich an die Spitze, ein Journalist, der sich von der Frau des Chefs seine Artikel diktieren lässt und nichts dabei findet, sie als die eigenen auszugeben. (Breitseite gegen den Journalismus: "schmierigster und ekelhaftester Beruf"). Dabei wandert der Forst von Frau zu Frau und irgendwann bedauert man diesen Mann, der mit einer ewig Exaltierten (Hilde Hildebrand), einer Unerotischen (Olga Tschechowa) und einer Tralala (Lizzi Waldmüller) seine Tage verbringen muss, bis er schließlich in den Armen der Liebreizenden (Ilse Werner) landen darf. Das Ganze ist eher ein erotisches Versprechen (Witte) als eine wirkliche "affaire" im restaurativen Paris, überdies durchzogen von Zynismus: "Wahr ist, was man glaubt, unwahr alles, was man bestreitet". Forst mit seiner nahe am Falsetto liegenden Stimme verabschiedet sich von seinen Liebsten, bevor er sein Ministeramt aufgibt. Da kommen sie herbei aus den verschiedenen Wartezimmern. Und da die Zuschauer in diesem Jahr 1939 nicht auf den Kopf gefallen waren, assoziierten sie Goebbels, der als Minister in vielfache Liebesaffären verstrickt war. Aber reicht das hin? Wer's nicht so genau wissen wollte, durfte den Mackeben-Schlager: "Du hast Glück bei den Fraun, Bel Ami" vor sich in pfeifen. Pfeifen wir drauf?

Credits

Regie

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Schnitt

Musikalische Leitung

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Prüfung/Zensur:

Prüfung: 07.02.1939

Aufführung:

Uraufführung: 21.02.1939

Titel

  • Originaltitel (DE) Bel Ami. Der Liebling schöner Frauen

Fassungen

Original

Prüfung/Zensur:

Prüfung: 07.02.1939

Aufführung:

Uraufführung: 21.02.1939