Am gestrigen Abend wurden die Preisträger*innen des 43. Filmfestivals Max Ophüls Preis (16.–26.1.22) bekanntgegeben. Die Preisverleihung fand wie im Vorjahr als Online-Event in Kooperation mit dem Saarländischen Rundfunk statt.
Live aus dem MOP-Festivalfunk-Studio im KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof begrüßten Festivalleiterin Svenja Böttger und der Künstlerische Leiter Oliver Baumgarten mit Moderatorin Simin Sadeghi die Online-Zuschauer*innen. Als Studiogäste waren der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt sowie die Saarbrücker Kulturdezernentin und Co-Geschäftsführerin des Filmfestivals Dr. Sabine Dengel eingeladen. Mit den zwei neu ausgelobten Preisen, dem Max Ophüls Preis: "Preis der Filmkritik" an je einen Film aus dem Wettbewerb Spielfilm und Dokumentarfilm, wurden insgesamt 18 Preise mit einer Gesamtdotierung von 118.500 EUR vergeben. Das Streaming-Angebot des Festivals ist noch bis zum 30. Januar um 23:59 Uhr verfügbar.
Die Preisträger*innen im Überblick:
Max Ophüls Preis: "Bester Spielfilm"
In Würdigung der Verdienste des aus Saarbrücken stammenden Regisseurs Max Ophüls vergibt das Filmfestival zusammen mit der Landeshauptstadt Saarbrücken jährlich den Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm. Ziel ist die Auszeichnung und Förderung von Nachwuchs-Regisseur*innen im deutschsprachigen Raum. Der Max Ophüls Preis 2022, für den Spielfilme mit einer Länge ab ca. 65 Minuten nominiert werden können, ist dotiert mit 36.000 Euro, wird von der vierköpfigen Jury ermittelt und an eine deutsche Erstaufführung vergeben. Die Preissumme wird zu drei gleichen Teilen an den/die Regisseur*in, den/die Produzent*in und an den Verleih ausgezahlt, der einen deutschen Kinostart des Films innerhalb von zwölf Monaten nach dem Festival realisiert.
Der Max Ophüls Preis: "Bester Spielfilm" 2022 geht an den Film "Moneyboys" von C.B. Yi.
Begründung:
"'Moneyboys' ist ein existenzieller, queerer und zugleich universaler Film über Liebe, der politische Bedeutung nicht verfolgt, aber sie erzeugt. Er zeigt nicht nur ein auf allen Ebenen unglaublich sauberes, für einen Debütfilm überraschend reifes, filmisches Handwerk. Von der präzisen Kamera, die so intelligent ihr Cinemascope nutzt, über die präzise Figurenzeichnung, die selbst in den Nebenfiguren komplexe, vielschichtige Welten erzählt, über das bewusst gesetzte, aber gleichzeitig nicht laute Szenenbild und die Kostüme, die eins werden mit ihren Charakteren, bis hin zu diesem unglaublich nahen Schauspiel. Sondern er schafft es auch, dass dieses Handwerk nicht zu Sterilität führt. Ganz im Gegenteil: C.B. Yi erzählt seine Geschichte mit einer tiefen Herzlichkeit. Dabei definiert er trotz der harten Umstände seine Figuren nicht über Mitleid. Stattdessen gibt C.B. Yi den Charakteren und dem gesamten Film eine außergewöhnliche Würde."
Jurymitglieder: Beatrice Babin, York-Fabian Raabe, Frieder Schlaich, Idil Üner
Max Ophüls Preis: "Beste Regie" (Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten)
Der Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans geht an eine herausragende Regieleistung des Wettbewerbs Spielfilm und ist mit 5.500 Euro dotiert. Der Preis wird durch eine Verleihförderung in Höhe von 5.500 Euro ergänzt. Dieser Preis kann auf Empfehlung des/der ausgezeichneten Regisseur*in der Verleihfirma des Films auf Antrag zugesprochen werden, die die Distribution des Films innerhalb von zwölf Monaten nach dem Festival in Deutschland übernimmt.
Der Max Ophüls Preis: "Beste Regie" (Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten) 2022 geht an Lorenz Merz für "Soul of a Beast".
Begründung:
"Ein wilder, wahnsinniger Ritt, eine Liebeserklärung an das asiatische Kino, eine zutiefst berührende Vater-Sohn-Geschichte! 'Soul of a Beast' ist ein Feuerwerk aus Bildern, Musik, Geräuschen, Sinnlichkeit und Magie. Unberechenbar, unvorhersehbar. Filmisch stilisierte Momente verschmelzen mit harter Realität. Brutalität ebenso mit zarter, durchdringender Liebe. Eine Symphonie aus vielen Farben, interessanten Orten, Zürich, wie man es noch nicht gesehen hat, verschiedenen Menschentypen und vielen, vielen Emotionen. Die internationalen Figuren wie auch die Besetzung machen das Globale erfahrbar. Ein gelungenes gemeinschaftliches Werk von Drehbuch, Ausstattung, Kostüm, Maske, Ton, Schnitt, Mischung, Schauspiel. Lorenz Merz hat alle Stränge zusammengebracht und souverän geführt. Ein unbändiges, junges Lebensgefühl kommt rüber, in teilweise überhöhten, aber dennoch glaubhaften oder gerade deswegen großartigen Bildern. Die berührende Geschichte ist das stabile Fundament für die Explosion der Ideen, die sie vorantreiben. Man sieht förmlich das Blut und den Schweiß, den die Arbeit gekostet hat. Man spürt die große Liebe des Regisseurs zu seinen Charakteren und teilt sie. Eine enorme Leistung, ein wahres Kinoerlebnis!"
Jurymitglieder: Beatrice Babin, York-Fabian Raabe, Frieder Schlaich, Idil Üner
Max Ophüls Preis: "Bestes Drehbuch" (Fritz-Raff-Drehbuchpreis)
Zur Förderung der Arbeit von Drehbuchautor*innen im Nachwuchsbereich vergeben der Saarländische Rundfunk und das ZDF im Rahmen des Festivals einen mit 13.000 Euro dotierten Drehbuchpreis. Der Preis wird einem/einer Autor*in eines bereits verfilmten Buches aus dem Wettbewerb Spielfilm zugesprochen.
Der Max Ophüls Preis: "Bestes Drehbuch" (Fritz-Raff-Drehbuchpreis) 2022 geht an "Moneyboys" von C.B. Yi.
Begründung:
"In dem Film 'Moneyboys' führt uns der Autor und Regisseur C.B. Yi in einen Kosmos, der mit hoher Sensibilität und stilistischer Strenge, in hochkonzentrierten Bildern und feinsinnig formulierten Szenen erzählt wird. Wir erleben, wie Sexualität und Liebe von Kapitalismus und gesellschaftlichen Normen, von Tabus und familiärem Druck beeinflusst und zerstört werden, wie Liebe als Ware in Konkurrenz zu wahrer Liebe steht."
Jurymitglieder: Judith Angerbauer, Daniel Blum, Oliver Hottong
Max Ophüls Preis: "Bester Schauspielnachwuchs"
Für herausragende Nachwuchsleistungen im Bereich Schauspiel kürt eine dreiköpfige Expertenjury zwei Preisträger*innen aus den Wettbewerben Spielfilm und Mittellanger Film. Das Preisgeld beträgt jeweils 3.000 Euro und wird gestiftet von der saarländischen Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot und den Festivalpat*innen.
Der Max Ophüls Preis: "Bester Schauspielnachwuchs" 2022 geht an Pablo Caprez für "Soul of a Beast" (von Lorenz Merz).
Begründung:
"Die Verantwortung, aber auch Belastung, ein kleines Kind großzuziehen, wenn man sich selbst noch nicht einmal gefunden hat, glaubt man Pablo Caprez' Figur jede Sekunde. Er verleiht ihr eine Würde, wie wir sie auf der großen Leinwand selten gesehen haben.
Allein durch die Gravitas seines Blicks und seiner physischen Präsenz schafft es Pablo Caprez, uns fest in einer um uns herum filmisch explodierenden Hyperfiktion zu verankern."
Der zweite Max Ophüls Preis: "Bester Schauspielnachwuchs" 2022 geht an Julia Windischbauer für "Para:dies" (von Elena Wolff).
Begründung:
"Julia Windischbauer zeigt mit ihrer Figur, wie eng Schmerz und Freude, Scham und Mut innerhalb einer co-abhängigen Beziehung beieinander liegen, und sie setzt diese gegensätzlichen Gefühle scheinbar mühelos frei.
Ab der ersten Szene von "Para:dies" werden wir Zeugen, wie fatal sich ein Mensch in einem immer schneller rotierenden Gefühlskarussell verstricken kann. An dieser dramatischen Abwärtsspirale und schlussendlich ihrer Befreiung lässt uns Julia Windischbauer durch ihr unmittelbares Spiel mit verblüffender Leichtigkeit teilhaben."
Jurymitglieder: Ute Bergien, Tim Garde, Martina Poel
Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Spielfilm"
Der Publikumspreis des Wettbewerb Spielfilm geht an den/die Regisseur*in, dessen/deren Film aus dem Wettbewerb um den Max Ophüls Preis die höchste Zuschauerwertung erhält. Der Publikumspreis ist dotiert mit 5.000 Euro. Die Ausstattung des Publikumspreises ist Teil der Förderung durch die Saarland Sporttoto GmbH.
Der Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Spielfilm" 2022 geht an den Film "Everything will change" von Marten Persiel.
Max Ophüls Preis: "Preis für den gesellschaftlich relevanten Film"
Die Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandfunk Kultur stiften diesen mit 5.000 Euro dotierten Preis seit 2014. Er wird von der Spielfilm-Jury an einen Spielfilm aus dem Wettbewerb vergeben, der durch einen unkonventionellen Zugang zu einem gesellschaftsrelevanten Thema auf sich aufmerksam macht. In der Vergabe des Preises ist die Jury frei, sie kann den Preis dem/der Autor*in, dem/der Produzent*in oder dem/der Regisseur*in des ausgezeichneten Films zusprechen.
Der Max Ophüls Preis: "Preis für den gesellschaftlich relevanten Film" 2022 geht an Paula Knüpling und Marina Prados für "Ladybitch".
Begründung:
"Dieser Preis kann an Buch, Produktion oder Regie vergeben werden. In diesem Fall geht der Preis an Paula Knüpling und Marina Prados, die alle diese Funktionen gemeinsam erfüllt haben. Es wird die Geschichte der jungen Schauspielerin Ela erzählt. Sie bekommt die große Chance, die Lulu von Wedekind im Theater zu spielen. Ihre Situation als Schauspielerin deckt sich mit der Geschichte des Theaterstücks. Minutiös wohnen wir dem Probenprozess bei. Der Regisseur zwingt mit Erniedrigungen und Grenzüberschreitungen Ela seine Vorstellungen der Lulu auf. Ela rebelliert, sie will eine starke Lulu spielen. Radikal und frech wandelt sich der Film in der zweiten Hälfte, es ist die Geschichte einer Selbstermächtigung. Ela wehrt sich zusammen mit den anderen Schauspieler*innen. Dieser Film ist genau das, was man sich als Jurymitglied vom Filmfestival Max Ophüls Preis Festivals: dass junge Filmemacher*innen etwas ausprobieren, experimentieren und etwas riskieren, so dass etwas Neues entstehen kann. Vielen Dank für Euren Mut!"
Jurymitglieder: Beatrice Babin, York-Fabian Raabe, Frieder Schlaich, Idil Üner
Max Ophüls Preis: "Preis der Jugendjury"
Eine gemeinsam mit der Volkshochschule des Regionalverbandes einberufene deutsch-französische Jugendjury ermittelt aus den Wettbewerbsfilmen den Preis der Jugendjury. Das Preisgeld beträgt 2.500€ und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland getragen.
Der Max Ophüls Preis: "Preis der Jugendjury" 2022 geht an "Risse im Fundament" von Genia Leis und Gerald Sommerauer.
Begründung:
"Eigentlich ist nichts passiert. Oder doch? Risse im Fundament reichen schon aus, um ein Gebäude einstürzen zu lassen. Der Film schafft es, ein Gefühl der ständigen Bedrängnis zu vermitteln und Grauzonen zu beleuchten. Subtile Grenzüberschreitungen werden sichtbar gemacht.
Starke Symbole, glaubhaftes Schauspiel sowie intime Kameraperspektiven und Tonaufnahmen führen zur Identifikation mit der Protagonistin Eva. Wir sind Teil der jungen Architektin, spüren ihren Schmerz, als ihre Hoffnungen zu zerbrechen scheinen. Der Film bringt auf die Leinwand, was schwer in Worte zu fassen ist. 'Risse im Fundament' setzt ein Zeichen der Aufklärung und zeigt uns, dass eben doch etwas passiert ist."
Jurymitglieder: David Donner, Sofia Kavelius, Jule Sattler, Maximilian Seidahmadi, Marie Thirion
Max Ophüls Preis: "Preis der ökumenischen Jury"
Ausgezeichnet wird ein Film aus dem Wettbewerb Spielfilm, dem es mit wirklicher künstlerischer Begabung gelingt, die Zuschauer für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte zu sensibilisieren. Der Preis von "Interfilm" und "Signis" ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Katholischen Erwachsenenbildung Saarland-Landesarbeitsgemeinschaft e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung im Saarland e.V., vertreten durch die Evangelische Akademie im Saarland, gemeinsam gestiftet.
Der Max Ophüls Preis: "Preis der ökumenischen Jury" 2022 geht an "Moneyboys" von C.B. Yi.
Begründung:
"Der Film überzeugt durch seine chronologische Erzählweise und die Inszenierung der Gegensätze zwischen traditioneller 'Landidylle' und anonymer Großstadt. Der Rhythmus der geräuschvollen Stadt wird durch ein vermeintlich ruhiges und harmonisches Heimatdorf aufgefangen. Die Suche nach der schmerzlich vermissten Geborgenheit im Schoß der Familie, endet in der gewaltsamen Wucht an Schuldzuweisung, die den Protagonisten auf unbarmherzige Weise zurück in die Anonymität der Stadt verbannt. Der bewusste Einsatz von Farben, Musik und Ästhetik unterstreicht kraftvoll die Dynamik des schnellen Geldes mit dem eigenen Körper auf einem prekären Weg in die chinesische Upper Class."
Jurymitglieder: Tom Damm, Sabrina Maas, Alexandra Palkowitsch, Wolf-Dieter Scheid
Max Ophüls Preis: "Preis der Filmkritik - Bester Spielfilm"
Das Filmfestival Max Ophüls Preis lobt für die 43. Ausgabe 2022 gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik und der Berufsvereinigung deutscher Medienjournalisten sowie den Filmkritikverbänden aus Österreich und der Schweiz zwei neue Preise für je einen Film aus den Wettbewerben Spielfilm und Dokumentarfilm aus. Über die Vergabe entscheidet eine von den Filmkritikverbänden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einberufene dreiköpfige Jury. Die Preise sind undotiert.
Der Max Ophüls Preis: "Preis der Filmkritik – Bester Spielfilm" 2022 geht an "Soul of a Beast" von Lorenz Merz.
Begründung:
"'Soul of a Beast" ist ein fulminantes Werk, mit dem sich der Züricher Lorenz Merz zum zweiten Mal als Spielfilmregisseur präsentiert. Im Mittelpunkt steht der 19jährige Gabriel, ein liebevoller, alleinerziehender Vater eines zweijährigen Sohnes - und zudem ein leidenschaftlicher Skateboarder. Die pulsierende Stadt wirkt oft gewalttätig, hat atmosphärisch etwas Endzeitliches. Mit seinem draufgängerischen Freund Joel und mit dessen Freundin Corey bilden sie anfänglich ein unbeschwertes Trio - bis sich Gabriel und Corey ineinander verlieben. Als die Drei eines Nachts nach intensivem Drogenkonsum in den Zoo einbrechen, können einige Wildtiere entkommen. Die Stadt wird zur Sperrzone, was einer kriegsähnlichen Situation gleichkommt. Doch es ist die Liebe, die den Film immer wieder vorantreibt, die von Freude, Leid und Überlebenswillen genährt wird. 'Soul of a Beast' ist ein wuchtiger und teilweise beklemmender Film - mit starken Bildern, charismatischen Schauspielern und einem dynamisch-stimmigen Musik- und Sounddesign."
Jurymitglieder: Rolf-Rüdiger Hamacher, Madeleine Hirsiger, Günter Pscheider
Max Ophüls Preis: "Bester Dokumentarfilm"
Der Dokumentarfilmpreis wird von der Jury an einen Film aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben. Der Preis wird von der Saarland Medien GmbH zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit 7.500 Euro.
Der Max Ophüls Preis: "Bester Dokumentarfilm" 2022 geht an "Anima - Die Kleider meines Vaters" von Uli Decker.
Begründung:
"In einem filmischen Feuerwerk aus Bild, Ton und Musik verbindet eine virtuose Montage zeitgenössische Archivaufnahmen, Fotos, private Aufzeichnungen, Interviews und eine bemerkenswerte Animation, die mit Phantasie und Humor immer noch eine Ebene hinzufügt. So entsteht in der Geschichte einer Familie zugleich die einer Gesellschaft. Dabei weist die persönliche Tragödie eines Mannes und seiner Tochter, die an Rollenbildern und gesellschaftlichen Normen zu zerbrechen drohen, weit über die Genderproblematik hinaus und erzählt zudem mit Leichtigkeit und voller Liebe von Befreiung und Emanzipation. Eine universelle Erzählung aus der bayerischen Provinz und Protagonistinnen, denen wir für ihren Mut Respekt zollen."
Jurymitglieder: Melanie Andernach, Hannah von Hübbenet, Grit Lemke
Max Ophüls Preis: "Beste Musik in einem Dokumentarfilm"
Für die beste kompositorische Leistung, die Originalität von Songwriting und Interpretation sowie für die Integration von Sounddesign und Filmmusik zeichnet der Filmmusikpreis eine Leistung aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm aus, um innovative Musik- und Tongestaltung im Dokumentarfilm zu honorieren. Ausgeschrieben von der Saarland Medien GmbH wird das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro gestiftet von der Strecker Stiftung. Es geht zu gleichen Teilen an den beteiligten Komponist*innen sowie an den/die Filmemacher*in zur Verwendung im Musik- und Soundbereich seines nächsten Projekts.
Der Max Ophüls Preis: "Beste Musik in einem Dokumentarfilm" 2022 geht an Julia Kent und Jola Wieczorek für "Stories from the Sea" (Regie: Jola Wieczorek).
Begründung:
"Eine Filmmusik, die es schafft, drei sehr unterschiedliche Geschichten miteinander zu verweben und zugleich die Opulenz der Naturgewalten transportiert. In einem virtuosen Sounddesign begegnen sich Mensch, Maschine und Natur. Im Zusammenspiel mit der Poesie der grobkörnigen Schwarz-weiß-Cinematographie versinnlicht die gesamte Tonebene die ewige Sehnsucht des Menschen nach dem Meer."
Jurymitglieder: Melanie Andernach, Hannah von Hübbenet, Grit Lemke
Max Ophüls Preis: "Preis der Filmkritik - Bester Dokumentarfilm"
Das Filmfestival Max Ophüls Preis lobt für die 43. Ausgabe 2022 gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik und der Berufsvereinigung deutscher Medienjournalisten sowie den Filmkritikverbänden aus Österreich und der Schweiz zwei neue Preise für je einen Film aus den Wettbewerben Spielfilm und Dokumentarfilm aus. Über die Vergabe entscheidet eine von den Filmkritikverbänden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einberufene dreiköpfige Jury. Die Preise sind undotiert.
Der Max Ophüls Preis: "Preis der Filmkritik - Bester Dokumentarfilm" 2022 geht an "Mayor, Shepherd, Widow, Dragon" von Eliza Petkova.
Begründung:
"Lange Einstellungen, ein exzellentes Gefühl für Raum und Zeit und ein objektiver und doch empathischer Blick kennzeichnen das Dokumentarfilmdebut der deutsch/bulgarischen Regisseurin Eliza Petkova. Ihre genau beobachtende Kamera zeichnet das Leben von drei Bewohnern eines Bergdorfes am Rand des Pirin-Gebirges auf, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Von den einstigen 1.800 Bewohnern ist nur mehr ein Zehntel im Dorf geblieben, hauptsächlich Witwen und ihre unverheirateten Söhne, die meisten jungen Leute suchen ihr Glück in den Städten oder gleich im Ausland. Der umtriebige Bürgermeister, dessen Suche nach einer Frau für melancholisch-komische Momente sorgt, die Witwe und ihr Sohn, die in symbiotischer Einheit sich dem langsamen Rhythmus des Dorflebens hingeben, und der Schäfer, der auf den Hügeln über die Vergänglichkeit des Lebens philosophiert, erscheinen wie Boten einer fernen Vergangenheit, in der das Leben sicherlich härter, aber auch strukturierter und näher an der Natur war. Eliza Petkova berichtet in dieser fein kadrierten Direct-Cinema-Hommage an ein aussterbendes Dorf ohne erhobenen Zeigefinger von den Mühen und Freuden von Menschen, deren Lebenswege sich tief in ihre manchmal müden und doch Lebensfreude ausstrahlenden Gesichter eingeprägt haben."
Jurymitglieder: Rolf-Rüdiger Hamacher, Madeleine Hirsiger, Günter Pscheider
Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Dokumentarfilm"
Dillinger und Saarstahl statten den Max Ophüls Preis: Publikumspreis Dokumentarfilm mit 5.000 Euro aus. Vergeben wird der Preis durch Stimmabgabe des Festivalpublikums an einen Beitrag aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm.
Der Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Dokumentarfilm" 2022 geht an "Anima - Die Kleider meines Vaters" von Uli Decker.
Max Ophüls Preis: "Bester Mittellanger Film"
Der Max Ophüls Preis für den besten Film aus dem Wettbewerb Mittellanger Film wird von der Jury Wettbewerb Kurzfilm/ Mittellanger Film vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Preisstifterin ist die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.
Der Max Ophüls Preis: "Bester Mittellanger Film" 2022 geht an den Film "Unter der Welle" von Veronika Hafner.
Begründung:
"Wir haben uns für einen Film entschieden, der vermeintlich einfach daherkommt, sich aber als eine äußerst präzise erzählte schwarze Komödie über die Kapitalisierung der Emotionen entwickelt. Dies gelingt Autorin/Regisseurin Veronika Hafner mit Punktlandungen in Dialog- und Dramaturgiewahl, genauso wie mit einer gut durchdachten Bildgestaltung und einer großartigen Besetzung. Trotz der absurden Komik verrät die Regisseurin ihre Figuren nie. Ihr Film wird bei jedem Mal Schauen besser."
Jurymitglieder: Luise Helm, Ivan Madeo, Elisa Mishto
Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Mittellanger Film"
Der mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis wird von der Sparkasse Saarbrücken ausgestattet. Vergeben wird der Preis durch Stimmabgabe des Festivalpublikums an einen Beitrag aus dem Wettbewerb Mittellanger Film.
Der Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Mittellanger Film" 2022 geht an den Film "Unter der Welle" von Veronika Hafner.
Max Ophüls Preis: "Bester Kurzfilm"
Die Jury vergibt einen Kurzfilmpreis an eine Regisseurin/einen Regisseur für einen Film aus dem Kurzfilmwettbewerb (Kurzfilme bis ca. 25 Min.). Der Preis wird von der Stadtwerke Saarbrücken GmbH gestiftet und ist dotiert mit 5.000 Euro.
Der Max Ophüls Preis: "Bester Kurzfilm" 2022 geht an den Film "Lullaby" von Magdalena Chmielewska.
Begründung:
"Dieser Film war für uns mit jeder Wendung überraschend und blieb trotzdem immer konsequent und schlüssig. Das Porträt dieser schlaflosen Jugendlichen startet mit einer originellen Prämisse und entführt uns in die so dysfunktionale wie sinnliche Welt von Eva, welche uns in ihrer trotzigen Unnachgiebigkeit gefesselt und beeindruckt hat. Die Regisseurin Magdalena Chmielewska zeigt einen großen wilden Ideenreichtum und lässt bereits eine klare Handschrift erkennen. Wir sind neugierig auf ihre weitere Entwicklung."
Jurymitglieder: Luise Helm, Ivan Madeo, Elisa Mishto
Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Kurzfilm"
Der Publikumspreis für Kurzfilme wird von der Energie SaarLorLux AG mit 5.000 Euro ausgestattet. Vergeben wird der Preis durch Stimmabgabe des Festivalpublikums an einen Beitrag aus dem Wettbewerb Kurzfilm.
Der Max Ophüls Preis: "Publikumspreis Kurzfilm" 2022 geht an den Film "Zeitpunkt X" von Simon Schneider.
Quelle: www.ffmop.de