Mit 105,4 Mio. wurden 2018 in Deutschland 13,9 Prozent weniger Tickets als im Vorjahr verkauft, der Umsatz sank um 14,8 Prozent auf 899,3 Mio. Euro.
Ähnlich schlechte Zahlen gab es zuletzt 1992, als 105,9 Mio. Tickets verkauft wurden. Immerhin ist das Jahresergebnis am Ende etwas besser ausgefallen, als es die Halbjahreszahlen 2018 befürchten ließen.
"Das Kinojahr 2018 war schlecht, da gibt es nichts zu beschönigen", erklärt FFA-Vorstand Peter Dinges. "Wir hatten ein gutes Mittelfeld, aber die Blockbuster fehlten. Zum Schluss hat das letzte Jahr aber gezeigt, dass Kino nach wie vor erfolgreich sein kann, wenn Qualität und Rahmenbedingungen stimmen. Im vierten Quartal gestartete Filme wie 'Bohemian Rhapsody' und 'Grindelwalds Verbrechen' laufen gut, und 'Der Junge muss an die frische Luft', erst seit Weihnachten in den Kinos, hat einen sensationellen Start hingelegt und liegt jetzt schon bei knapp 2,8 Millionen Besuchern."
Hatten 2017 drei Filme zum Teil deutlich mehr als 4 Mio. Besucher*innen, überschritt 2018 kein Film diese Schwelle. Am besten liefen "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" (Start: 15.11.) mit 3,6 Mio. Besucher*innen, "Avengers: Infinity War" (Start: 26.4.) mit 3,4 Mio. und "Fifty Shades of Grey – Befreite Lust" (Start: 8.2.) mit 3,0 Mio. verkauften Tickets.
Obwohl unter den Top 10 der erfolgreichsten Filme keine deutsche Produktion war, zeigte sich die Performance des deutschen Films mit sechs Besuchermillionären, einem Marktanteil von 23,5 Prozent (2017: 23,9 Prozent) und 24,6 Millionen Besucher*innen (2017: 28,3 Mio.) relativ stabil. US-amerikanische Filme hatten 64,7 Mio. Besucher*innen. Das entspricht einem Minus von 14 Prozent bzw. 10,6 Mio. im Vergleich zu 2017. Für Filme aus EU- und anderen Ländern wurden 15,4 Mio. (2017: 14,9 Mio.) Tickets verkauft, was einem Marktanteil von 14,7 Prozent (2017: 12,5) entspricht.
Die 2018 meistgesehenen deutschen Produktionen waren "Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer" (Start: 29.3.) mit 1,8 Mio. Besucher*innen, "Die kleine Hexe" (Start: 1.2.) mit 1,6 Mio. und "Dieses bescheuerte Herz" (Start: 21.12.17), für den im vergangenen Jahr 1,4 Mio. Tickets verkauft wurden. Drei weitere deutsche Filme waren unter den 29 Besuchermillionären zu finden: "Der Vorname" (1,3 Mio.), "Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken" (1,1 Mio.) und "Sauerkrautkoma" (1,0 Mio.)
Die Zahl aller erstaufgeführten deutschen Filme insgesamt ist 2018 von 233 auf 228 weiter zurückgegangen. Deutsche Spielfilm-Uraufführungen gab es 2018 mit 142 so wenig wie seit 2011 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der deutschen Koproduktionen um 22 auf 98 gestiegen, so viele wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die seit 14 Jahren andauernde Steigerung der Ticketpreise ist 2018 zum Stillstand gekommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Durchschnittspreis sogar um 1 Prozent auf 8,54 Euro gesunken. 2003 hatte er noch bei 5,70 Euro gelegen. Einer der Gründe für den Rückgang liegt im geringeren Interesse der Besucher*innen an 3D-Vorstellungen, für die 2018 nur 17,1 Mio. Tickets verkauft wurden – Marktanteil: 16,3 Prozent. Dies sind die niedrigsten Werte seit ihrer Einführung Mitte 2009.
Die Zahl der Kinostandorte, also der Städte und Gemeinden mit einem eigenen Kino, ist im vierten Jahr in Folge gestiegen und liegt 2018 mit 905 (2017: 899) erstmals wieder über 900. Die Zahl der Leinwände ist um 46 auf 4.849 gestiegen, die Zahl der Sitzplätze um 6.407 auf 795.686. 1.171 Filmtheaterunternehmen (2017: 1.177) betrieben wie im Vorjahr 1.672 Spielstätten.
Weitere Details aus dem Kinoergebnis 2018:
-2018 liefen 576 Filme in den Kinos an, 11 weniger als im Jahr davor.
-Unter den 228 erstaufgeführten deutschen Filmen (Vorjahr 233) waren 142 Spielfilme, 86 Dokumentarfilme, 18 Kinderfilme, 9 Animationsfilme und 98 internationale Koproduktionen.
-Top-10-Filme im Jahr 2018 erreichten 26,3 Mio. Besucher und stellten ein Viertel des Gesamtbesucheraufkommens (25%). Zusammen mit den Rängen 11–50 erreichten sie knapp zwei Drittel der Besucher (65%).
Der Blick auf die Kinostarts 2019 lässt auf ein deutlich besseres Kinojahr hoffen: Großes US-Blockbuster-Kino u.a. mit "Godzilla" (Start: 30.5.), "Men in Black" (13.6.), "Es" (5.9.) den "Avengers" (25.4.), "Jumanji" (12.12.) und "Star Wars" (19.12). Fans von Animationsfilmen können sich auf "Toy Story 4" (3.10.), "Pets 2" (4.7.) und "Frozen 2" (21.11) freuen. Aus Frankreich kommt "Monsieur Claude" (4.4.) zurück auf die große Leinwand und mit "Ein Becken voller Männer" (27.6.) einer der erfolgreichsten französischen Filme der letzten Jahre. Auch das deutsche Kino verspricht zahlreiche Highlights, darunter Bestseller-Verfilmungen und wahre Geschichten wie "Der Fall Collini" mit Elyas M'Barek (18.4.) oder "Trautmann – Geliebter Feind" über die Torwartlegende Bert Trautmann (14.3.). Schönes Arthouse-Kino bietet der neue Film von Doris Dörrie "Kirschblüten & Dämonen" (7.3.), Publikumshits wie Til Schweigers "Klassentreffen" (26.9.) und die bayerische Komödie "Eine ganz heiße Nummer" (3.10.) gehen in die zweite Runde und im Herbst startet der Musikfilm voller Udo-Jürgens-Hits "Ich war noch niemals in New York" (24.10).
Detaillierte Daten zum Kinojahr 2018 finden Sie auf den Seiten der FFA:
https://www.ffa.de/kinoergebnisse-uebersicht.html
Das FFA-Info 1/2019 mit den Zahlen aus der Filmwirtschaft können sie hier herunterladen:
https://www.ffa.de/publikationen.html
Quelle www.ffa.de