Von 23. Januar bis 27. April 2014 präsentiert die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Berlin die Sonderausstellung "Licht und Schatten. Am Filmset der Weimarer Republik".
Die Ausstellung "Licht und Schatten. Am Filmset der Weimarer Republik" ist eine fotografische Entdeckungsreise in eine besonders kreative Phase der deutschen Filmgeschichte. Die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und die Brüchigkeit der jungen Demokratie, das irrwitzige Tempo der neuen Zeit, die Realität des Alltags, aber auch die negative Utopie einer unbekannten Zukunft – all das wurde in deutschen Spielfilmen vor 1933 mit künstlerischen Mitteln abgebildet und so an nachfolgende Generationen überliefert. Filme wie "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920), "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" (1922), "Die freudlose Gasse" (1925), "Metropolis" (1927) und "Der blaue Engel" (1931) setzten Maßstäbe für das internationale Kino. Mit Hitlers Machtübernahme endete dieses wichtige Kapitel deutscher Filmgeschichte jäh: Regisseure wie Fritz Lang, Robert Siodmak und Max Ophüls, Autoren wie Walter Reisch, Curt Siodmak und Billy Wilder, Kameraleute wie Karl Freund, Franz Planer und Eugen Schüfftan durften ihren Beruf nicht mehr ausüben, weil ihnen dies wegen ihrer jüdischen Herkunft verboten wurde. Viele von ihnen emigrierten in die USA, nahmen ihr Know-how, ihre Ideen und ihre Tradition mit – und trugen sie von dort in die Welt.
Mit der Präsentation von 225 Fotos aus 66 Filmen widmet sich "Licht und Schatten" den wichtigsten Filmen der Weimarer Republik. Darüber hinaus ist die Ausstellung auch eine Hommage an die Kunst der Filmfotografie. Die Beziehung zwischen Film, Kino und Fotografie war immer sehr intensiv, denn der Film braucht das Foto für seine Selbstdarstellung. All seine Schönheit und Imagination, seine Kunst und Popularität sind nicht denkbar ohne reproduzierte Bilder in Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen, in Schaukästen und an Kinofassaden. Der Film braucht das Standfoto, das Starporträt und die visuelle Selbstreferenz. Deshalb begleiten Standfotografen, die oft unbekannt bleiben, die Dreharbeiten am Set. Sie sollen die Höhepunkte der erzählten Geschichten und vor allem die Protagonisten abbilden. Die Szenen und die Stars müssen verlockend aussehen, mit den Fotos werden potenzielle Zuschauer neugierig gemacht. In der Ausstellung zu sehen sind Originale aus dem Fotoarchiv der Deutschen Kinemathek. Dort werden insgesamt etwa eine Million Fotos, darunter Porträts, Standfotos und Werkaufnahmen, sorgfältig verwahrt.
Die von Hans Helmut Prinzler kuratierte Ausstellung entstand in Kooperation mit der Versicherungskammer Bayern und war 2012/13 im Kunstfoyer München zu sehen. Der begleitende Band "Licht und Schatten" ist bei Schirmer/Mosel erschienen und während der Ausstellungsdauer für 29 Euro erhältlich.
Quelle: www.deutsche-kinemathek.de