Summary
The State I Am In
For 15 years now, the parents have been leading an underground existence, hiding among the anonymous tourists on the beaches of Portugal. They have broken a taboo: they have conceived a daughter. A girl who has never swapped clothes with her friends, never skipped classes in school, camped out at lakes, got drunk and broken off with her boyfriend in ice-cream parlours. A girl who is alone.
The parents are just about to establish some sort of legal identity for themselves in Brazil, when a slight negligence causes everything to fall apart around them. And again they are on the run, which brings them back to Germany. Meanwhile, their daughter has fallen in love. A love which will lead to a tragedy and destroy the family.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Da bricht, durch eine kleine Unachtsamkeit, dieser Plan wie ein Kartenhaus zusammen. Und es ist, wenn auch nur indirekt, Jeanne, die die Gefahr heraufbeschwört. Denn das heranwachsende Mädchen, das noch nie eine Schule besuchen konnte, wird allmählich flügge und so zu einem Sicherheitsrisiko für ihre Eltern, einstigen Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF). Schon ein kleines Gespräch am Strand mit einem einheimischen Gastronomen, dem Jeanne die deutsche Übersetzung der Speisekarte verbessert, oder ein – zunächst jedenfalls – harmloser Flirt mit einem gleichaltrigen deutschen Feriengast bringt die Eltern auf die Palme.
Was das 15-jährige Mädchen nur noch mehr zu nächtlichen Ausflügen reizt: Sie ist das langjährige Versteckspiel leid. Ein solcher Ausflug mit Heinrich versetzt Clara und Hans in helle Aufregung: Sie verlassen beide das Hotelzimmer, um ihre Tochter zu suchen. Währenddessen stellen „gewöhnliche“ Hoteldiebe ihr Zimmer auf den Kopf und die Direktion alarmiert die Polizei. Die Beamten finden eine Waffe – und das Trio muss überhastet in einem alten Volvo mit auffälligem portugiesischen Kennzeichen ausgerechnet nach Deutschland fliehen, wo die Eltern jederzeit die Enttarnung befürchten müssen, wo sie aber auch auf die Hilfe einstiger Genossen hoffen.
Doch diese sind heute arrivierte Bürger, die von der wilden Vergangenheit nichts mehr wissen wollen. Nur Klaus, ein so gescheiter wie gescheiterter linksintellektueller Verleger, ist zur Hilfe bereit – aus alter Verbundenheit mit Clara, die Hans sogleich eifersüchtig werden lässt: Ist er vielleicht der leibliche Vater Jeannes?
Mit kleineren Summen aus einstmals angelegten Verstecken können sich die Untergetauchten über Wasser halten. Als Klaus am vereinbarten Treffpunkt an der Autobahn einen größeren Geldbetrag übergeben will, wird er verhaftet: Die Polizei ist den einstigen Terroristen auf der Spur. Hans und Clara müssen zu Geld kommen, um ihre Fluchtpläne zu realisieren. Sie überfallen eine Bank, doch es läuft alles schief: Eine unbeteiligte Person wird getötet, Hans schwer verletzt.
Währenddessen hat Jeanne ihren Ferienflirt Heinrich wieder getroffen. Die junge Liebe, vor der sie ihr Vater immer gewarnt hat, wird den Eltern zum Verhängnis: Um Jeanne zu schützen, verrät Heinrich der Polizei deren Aufenthaltsort. Der Zugriff erfolgt, martialisch in Szene gesetzt, auf der Landstraße...
Christian Petzold hat mit „Die innere Sicherheit” trotz aller äußeren Action einen eher stillen Film gedreht, was ihm in den Feuilletons einhelliges Lob einbrachte. Ein solches muss ihm aus politischer Sicht versagt bleiben: Petzold lässt seine Figuren das Kürzel-Wort „RAF“ nicht ein einziges Mal aussprechen. Sein Film diskutiert die einstigen terroristischen Ziele und verbrecherischen Mittel der Gruppe noch nicht einmal ansatzweise. Zwar wird die Selbstgerechtigkeit von Clara und Hans als geradezu paranoid bloßgestellt, aber nur als Ausdruck der Verzweiflung über die hoffnungslose Lage, nicht als Einsicht in früheres Unrecht, ja eigene Schuld. Und eine Figur wie Klaus wird bei Petzold zum Sympathieträger – da schlägt beim Regisseur wohl der „Achtundsechziger“ durch.
Pitt Herrmann