Markt in Berlin
Kampf um Kurzfilme
Die dritte Sondervorführung der Ausstellung "Film und Photo", Sonntag vormittag im Capitol, brachte eine bunte Zusammenstellung von Kurzfilmen.
Die Vorführungen stießen leider auf ein unvorbereitetes, nicht minder bunt als das Programm zusammengewürfeltes Publikum, das neue Versuche, nicht alltägliche Arbeiten mit Pfeifen, Johlen und Lärmen beantwortet.
Dabei ist die Klärung der Kurzfilmfrage noch immer außerordentlich wichtig, namentlich wenn man die Länge des Films, die heute der Kinobrauch fixiert und nicht die innere Notwendigkeit des Themas als filmhemmend bekämpft.
Es wäre ratsam, derartigen Veranstaltungen eine instruktive Einleitung zu geben, die zur Sache spricht. Dann würden sich die abstoßenden Vorgänge vermeiden lassen. Mit einem Bildungspöbel sind Filmfortschritte nicht zu erreichen.
Man sah viel Gutes, vor allem W. Basses "Markt in Berlin", eine auffallend "neutrale" Reportage, die trotzdem ihre Wirkung tut. Das Werk macht auf seinen Schöpfer nachdrücklich aufmerksam. Der Borerfilm: "Die Brücke", "Das Nokturno" mit Raquel Meller, Richters "Inflation" Reihe aus dem "Hände"-Film – ungemein anregende, wichtige Versuche.
Aber die ganze Arbeit verpufft, wenn nicht endlich systematische Publikumskreise gewonnen und geschult werden.
Wie sehr derartige Veranstaltungen auf die schiefe Bahn kommen, bewies die Aufnahme, die Lupu Picks abgewogene Ausführungen über die "Ungeduldigen" dem heutigen Film gegenüber fanden, – das Publikum wurde nämlich ungeduldig, es begann zu trampeln und rief Schluß. Von einem solchen Auditorium erhält der Film keine neuen Anregungen