Grüne Wüste
Grüne Wüste
Der Film handelt eigentlich nur von Katja, ihren Schwierigkeiten und wie sie als starkes Mädchen es schafft, mit den Problemen fertig zu werden. Anno Saul ist es nicht gelungen, die psychischen Schwierigkeiten zu inszenieren, die Johann durchzustehen hat, der ja eigentlich den weitaus tragischeren, unausweichlichen Weg gehen muss. So kommt er beispielsweise in seiner Genesungszeit wieder in die Schule und bemerkt dazu: "Es hat sich alles so verändert" – was, fragt man sich, was hat sich verändert? Wir sehen es nicht, es wird nicht gezeigt, sondern nur beschrieben. Vielleicht ist Robert Gwisdek als Johann auch nicht der Schauspieler, mit dem man solche Nuancen inszenieren kann, und vielleicht hat der Regisseur sich darum fast ausschließlich auf Katja konzentriert. Sie wird von Tatjana Trieb dargestellt, die schon als kleine Lara in "Jenseits der Stille" beeindruckte und auch jetzt wieder ihr Talent beweist. Sie benötigt keine großen Gesten, ihr genügt ein Blick, ein kleines Zucken, um zwischen Freude und Angst, zwischen Mitleid und Aggression zu wechseln.
Krebs ist kein Thema, das man nebenbei abhandeln kann oder das als Folie nutzbar wäre, vor der sich das Erwachsenwerden einer pubertierenden Jugendlichen abspielen kann. So wird der Film zu einem Melodram wie viele andere, und wenn es gerade mal nicht zum Heulen schön ist, setzt bedächtige Klaviermusik ein, die akustisch die Landschaftsbilder untermalt, und spätestens dann müssen die Taschentücher gezückt werden.