Die Prostitution, 1. Teil - Das gelbe Haus

Deutschland 1918/1919 Spielfilm

"Prostitution" wieder freigegeben


Der Film, Nr.19, 10.5.1919


Der bekannte Oswaldfilm "Die Prostitution", über dessen Verbot für Leipzig wir berichteten, ist nachträglich freigegeben worden und konnte in der Meßwoche seine Erstaufführung erleben.

Über die Vorgeschichte des Verbots schreiben uns die Luna-Lichtspiele Abt. Filmverleih in Plauen:

Wie Ihnen bereits bekannt, hat der bei der Pressevorführung anwesende Polizeirat Dr. Weiß Bedenken gegen die Aufführung gehabt und wenn er den Film auch nicht direkt verbieten konnte, so doch gemeint, daß die Staatsanwaltschaft gegen die Aufführung einschreiten könne. Diese Bedenken sind aber vollständig hinfällig geworden, da die Oswald-Filmgesellschaft den Film, obgleich sie das nicht nötig hatte, in Berlin zensieren ließ und wir dem Polizeiamt Leipzig sofort eine Zensurkarte einsandten. Der Film wurde daraufhin vor den Leipziger Behörden nochmals vorgeführt, worauf diese den Film zur Aufführung genehmigten, jedoch unter der Bedingung, daß Jugendliche unter 18 Jahren keinen Zutritt haben dürfen.

Der Film lief vom Freitag, dem 25. April, bis Donnerstag, den 8. Mai, mit größtem Erfolg im Königspavillon und den Casino-Lichtspielen, Leipzig, und sind nicht die geringsten Beanstandungen während der Spielzeit seitens des Publikums oder der Behörden gemeldet worden. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, war das Filmwerk in dem größten Dresdner Lichtspielhaus Prinzeßtheater für eine 14tägige Spielzeit abgeschlossen worden, jedoch hat Herr Baumaun eine weitere dritte Woche gespielt und anschließend noch eine vierte Woche und hat das Theater, welches die Zweitaufführung hatte, um die Aufführung in der vierten Woche zu ermöglichen, gegen eine Abstandssumme von 4000 M. abgefunden.

Dasselbe ist in Breslau der Fall, wo eine 14tägige Spielzeit vorgemerkt ist, jedoch der Film auch da bereits die dritte und aller Wahrscheinlichkeit nach auch die vierte Woche als Erstaufführung laufen wird. Weiter läuft der Film in Frankfurt a. M. in den großen Alemannia-Lichtspielen, sowie im Centraltheater Liegnitz mit gewaltigem Erfolg.

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