Filmreihe "Hello Goodbye" bietet Rückblick auf 25 Jahre Kinothek Asta Nielsen

Vom 12.- 15. September 2024 lädt Karola Gramann anläßlich ihres Rückzugs von der Kinothek Asta Nielsen ein zu einem filmischen Rückblick auf 25 Jahre Kinotheksarbeit.

 

"Hello Goodbye" ist nicht nur ein persönlicher Rückblick, der Momente aus der Fülle der von der Kinothek auf die Leinwand gebrachten Filmprogramme aufgreift, sondern auch eine Referenz an das Publikum, gibt Einblicke in die großen filmhistorischen Retrospektiven und zeigt darüber hinaus auch Wunschfilme und Nicht-Gezeigtes. Spielorte sind Pupille – Kino in der Uni, Kino des DFF und Mal Seh'n Kino. Eine Party steigt am Samstagabend bei Mayer49. Gäste sind unter anderem Richard Dyer, Helke Misselwitz, Cléo Übelmann, James MacKay, Ursula Pürrer und Ashley Hans Scheirl. Die Stummfilme werden begleitet von Maud Nelissen.
 
Die Kinothek wurde 1999 aufgrund Karola Gramanns Initiative ins Leben gerufen und entscheidend aus ihrem Engagement heraus aufgebaut und entwickelt. Unter Gramanns Leitung und in Zusammenarbeit mit Heide Schlüpmann hat die Kinothek im Verbund mit internationalen Archiven, Institutionen, Festivals und Kinos vielfältige Filmreihen realisiert und bedeutende Regisseurinnen und Schauspielerinnen der Filmgeschichte wieder in die Öffentlichkeit gebracht, darunter Germaine Dulac (2002), Asta Nielsen (2007), Alice Guy (2012), Elvira Notari (2017), meistens begleitet von Symposien und Publikationen. 

"Hello Goodbye" zeigt unter anderem einige der Filme aus diesen Retrospektiven, wie "L'Invitation au voyage" (FR 1927, R: Germaine Dulac). Am Samstag, den 14.9 bietet ein Programm mit Fragmenten und Kurzfilmen einen knappen Streifzug durch die großen Retrospektiven der Kinothek: Asta Nielsens "Die Filmprimadonna" (D 1913) gibt nebenbei Einblick in den Babelsberger Studio-Alltag. "Napoli Sirena Della Canzone" eine Kompilation farbenprächtiger Filmszenen, Schnipseln, die neben drei erhaltenen Werken einzig von der reichen Produktion der neapolitanischen Filmmacherin Elvira Notari übriggeblieben sind. In Ihnen eröffnet sich eine versunkene Welt des süditalienischen Films vor dem Faschismus. Alice Guy's "Falling Leaves" (USA 1912) ist eine Hommage an schwesterliche Liebe und an die Einbildungskraft – und damit auch an das Kino. Germaine Dulacs "Thèmes et variations" (1928) macht das Zusammenspiel des Films von menschlichem Körper und Maschine augenscheinlich und das im Zeichen ihrer Theorie: "Film, das ist Bewegung, Rhythmus, Leben". 
 
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Kinothek ist auch das Zeigen und Wieder Zugänglichmachen seltener Kopien aus dem Queer Cinema, wie die Digitale Restaurierung von "Rote Ohren fetzen durch Asche" für Remake. Frankfurter Frauen Filmtage 2021. Die Filmemacher*innen werden bei "Hello Goodbye" zu Gast sein, dieses Mal mit ihren Kurzfilmen "Super 8 Girl Games" (A 1984-2024). Auch Cleo Übelmann kommt zur Aufführung von "Mano Destra" (Schweiz 1986) – zum letzten Mal wird die 16 mm-Kopie dieses brillianten Schwarzweißfilms zusehen sein. 2018 nahm das British Film Institute "Mano Destra" in die Liste der 30 besten LGBT-Filme auf.
 
Das vollständige Programm und Infos zu den einzelnen Filmen finden Sie hier.

In Kooperation mit Pupille – Kino in der Uni, Kino des DFF, Mal Seh'n Kino, Mayer49, Nippon Connection Filmfestival.
 
Die Kinothek Asta Nielsen e.V. wird gefördert vom Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main und vom Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur.
 
Zum Hintergrund
Bereits Ende Februar 2024 verabschiedet sich die Gründerin und langjährige Leiterin Karola Gramann nach 25 Jahren aus der Kinothek Asta Nielsen. 1999 entwickelte sie das Konzept für ein feministisches Film- und Kinoprojekt und gründete zusammen mit anderen den dieses Projekt tragenden Verein. Nach einer längeren Vorarbeit konzipierte und realisierte sie 2018 zusammen mit Gaby Babić und Heide Schlüpmann das inzwischen biennal stattfindende Festival Remake. Frankfurter Frauen Filmtage. Nach einer zweijährigen Ko-Leitung der Kinothek mit Gaby Babić, zog sie sich ab 2020 auf eine Teilzeitmitarbeit zurück und war seither als Beraterin, Kuratorin und Archivarin für die Kinothek tätig. Neben der Programmarbeit baute Karola Gramann das Archiv der Kinothek mit Dokumenten aus der Geschichte der feministischen Filmarbeit auf, das heute für Forschung und kuratorische Studien genutzt wird. Außerdem hat sie über die Beteiligung am Internationalen Home Movie Day eine Sammlung von Amateurfilmen angelegt. Gramann wurde 2015 mit dem Tony Sender-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet, 2017 wurde ihr gemeinsam mit Heide Schlüpmann für die Kinotheksarbeit der Binding Kulturpreis verliehen.
 
Quelle: www.kinothek-asta-nielsen.de