Vera Tschechowa gestorben

Wie die Agentur Ute Nicolai unter Berufung auf Vera Tschechowas Familie heute mitteilte, ist die Schauspielerin und Regisseurin gestern nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

 

Vera Tschechowa, 1940 geboren und aus einer berühmten Künstlerfamilie stammend – Ihr Urgroßonkel war der Dichter Anton Tschechow, ihre Großmutter der Ufa-Star Olga Tschechowa -, wurde als Schauspielerin berühmt, mit Filmen wie ihrem Debüt "Witwer mit fünf Töchtern" (1957), in dem sie eine Tochter Heinz Erhardts spielte, oder als melancholische Unternehmertochter in der Böll-Verfilmung "Das Brot der frühen Jahre" (1962), für den sie mit dem Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Parallel zu ihrer Filmkarriere reüssierte sie aber auch am Theater.

Obwohl sie zahlreiche Leinwanderfolge feierte, konzentrierte sie sich ab Mitte der 1960er Jahre auf Fernsehrollen, spielte in Filmen von Günter Gräwert und Ula Stöckl. Mit ihrem damaligen Ehemann Vadim Glowna spielte sie gemeinsam im Kinofilm "Liebe und so weiter" (1968), unter seiner Regie war sie unter anderem im Cannes-Beitrag "Desperado City" (1981) und "Des Teufels Paradies" (1987) zu sehen. Auch mit Rudolf Thome arbeitete sie mehrmals, darunter in "Tarot" (1986). Ihren letzten Auftritt vor der Kamera hatte Vera Tschechowa in dem Familiendrama "Schuldig auf Verdacht" (1996), dann wandte sie sich von der Schauspielerei ab. Als Grund nannte sie später die mangelnde Qualität der ihr angebotenen Drehbücher.

Stattdessen betätigte sie sich nun selbst als Drehbuchautorin und Regisseurin und realisierte vielschichtige TV-Porträts, zunächst über Politiker, dann über Schauspieler*innen und Filmemacher*innen wie Klaus-Maria Brandauer, Katja Riemann und Ang Lee. Ihr letzter Film war 2008 "Michael Ballhaus – Eine Reise durch mein Leben".

Ihre Autobiografie veröffentlichte sie 2022 unter dem Titel "Überwiegend heiter: Mein ziemlich bewegtes Leben".

Vera Tschechowa starb in ihrer Heimatstadt Berlin im Alter von 83 Jahren.