Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, die vom 26. April - 1. Mai 2023 stattfinden, haben die ersten zehn Filme für den Internationalen Wettbewerb ihrer 69. Ausgabe ausgewählt.
Die große Stärke dieses Wettbewerbs ist sein globales Profil; hier wird das aktuelle Kurzfilmschaffen weltweit abgebildet. Mit Filmen aus acht Ländern auf drei Kontinenten (Finnland, Frankreich, Indonesien, Mexiko, Österreich, Serbien, Südkorea und den USA) zeigt sich dies auch in der aktuellen Vorauswahl. Sechs der Arbeiten stammen von Filmemacherinnen, darunter Lynne Sachs, Gewinnerin des Großen Preises der Stadt Oberhausen 2020 für "A Month of Single Frames". Insgesamt umfasst der Internationale Wettbewerb im Durchschnitt 50 bis 60 Arbeiten, die finale Auswahl wird im März 2023 bekanntgegeben.
Ungewöhnlich stark vertreten sind in der Vorauswahl dokumentarische Formate. Die Themen sind historisch, politisch und persönlich, sie reichen von den Folgen der Jugoslawienkriege über das problematische Miteinander von Menschen und Krokodilen in der indonesischen Tsunami-Gefahrenzone bis zum Drogenhandel in Mexiko oder den Abläufen in einer US-amerikanischen Klinik.
Gorana Jovanović beleuchtet in der serbischen Produktion "Lopte" ("Balls"), die Folgen der Jugoslawienkriege durch die Linse eines Fußballturniers zwischen sechs ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken 30 Jahre später. Lynne Sachs lässt in "Swerve" (USA) fünf Performer mit Coronamasken auf einem Markt in Queens Gedichte des philippinisch-amerikanischen Dichters Paolo Javier rezitieren – eine Meditation über Poesie und Bildproduktion in der globalen Pandemie. Christina Perschon porträtiert die 90-jährige Künstlerin Isolde Maria Joham konzise und pointiert in dem österreichischen Film "Bildwerden". In "Saya di Sini, Kau di Sana" ("A Tale of the Crocodile's Twin") zeigt Taufiqurrahman Kifu die prekäre Koexistenz von Menschen und Krokodilen in der Tsunami-Gefahrenzone, in "Flora" (Mexiko) reflektiert Nicolás Pereda die Darstellung des mexikanischen Drogenhandels im Film; die Südkoreanerin Jeamin Cha widmet sich in "Nameless Syndrom" einer rätselhaften Krankheit, die vor allem Frauen im digitalen Zeitalter trifft. Lori Felker folgt in "Patient" (USA) in einer Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm der emotionalen Reise einer Patientin durch ein amerikanisches Klinikzentrum. Veronika Eberhart schließlich verbindet in "Garten sprengen" (Österreich) Material zu Hanns Eislers Exil in Hollywood mit Ausschnitten aus Hollywoodfilmen der 80er Jahre und eigenem Material in einer Suche nach Erinnerung und Wahrheit.
Auch die zwei experimentellen Spielfilme verfolgen ganz unterschiedliche Ansätze und Themen. Matti Harjuas finnische Produktion "Ekstaasi" ("Ecstasy") verortet Ekstase irgendwo zwischen der Suche nach Lust und der zerstörerischen Kraft des Kapitalismus. In "Ora Tutto è Silenzio" ("All is Silence Now", Frankreich) dagegen folgt Gustavo de Mattos Jahn der 12-jährigen Liu durch die Straßen ihrer Stadt.
Die Filme:
"Bildwerden", Christiana Perschon, Österreich 2022
"Ekstaasi" ("Ecstasy"), Matti Harju, Finnland 2022
"Flora", Nicolás Pereda, Mexiko 2022
"Garten sprengen", Veronika Eberhart, Österreich 2022
"Lopte" ("Balls"), Gorana Jovanović, Serbien 2022
"Nameless Syndrome", Jeamin Cha, Südkorea 2022
"Ora Tutto è Silenzio" ("All Is Silence Now"), Gustavo de Mattos Jahn, Frankreich 2022
"Patient", Lori Felker, USA 2022
"Saya di Sini, Kau di Sana" ("A Tale of The Crocodile's Twin"), Taufiqurrahman Kifu, Indonesien 2022
"Swerve", Lynne Sachs, USA 2022
Quelle: www.kurzfilmtage.de