Berlinale 2022: Die Gläsernen Bären und die Preise der Jurys von Generation Kplus und 14plus stehen fest

Bei den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin wurden soeben die Gewinner der Gläsernen Bären und die Preise der Jurys von Generation Kplus und 14plus bekannt gegeben.

 

Gläserne Bären und Preise der Jurys von Generation Kplus

Auszeichnungen der Kinderjury Generation Kplus

Die Mitglieder der Kinderjury Generation Kplus – Tilda Aue, Maria Fock, Connar Beck Lowe, Henri Marioth, Leonardo Urrutia Schwarze, Kerstin Teichmann, Ida Lilli Zschaubitz – vergeben die folgenden Preise:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Comedy Queen"
von Sanna Lenken, Schweden
Eine tolle Protagonistin, megastark und gleichzeitig verletzlich, hat uns ihre bittersüße Geschichte um Verlust, Trauer, Wut und Heilung fesselnd erzählt. Dieser Film war eine Achterbahn der Gefühle: mal todtraurig, mal witzig, mal peinlich. Die Musik hat immer gut gepasst. Die Kamera war mal stabil, mal shaky. Das war super.

Lobende Erwähnung: "An Cailín Ciúin" ("Das stille Mädchen")
von Colm Bairéad, Irland
Ein schöner Film führte uns in eine emotionsvolle, naturreiche Welt voller Liebe. Die schauspielerische Leistung der Protagonistin hat uns sehr beeindruckt. Die tiefen Gefühle wurden von sensibler Musik passend untermalt.

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: "Vlekkeloos" ("Fleckenlos")
von Emma Branderhorst, Niederlande
Ein Tabuthema wird endlich angesprochen. Etwas, worüber die ganze Menschheit Bescheid weiß - aber niemand redet darüber. Stress, Panik und Verzweiflung, nur weil man kein Geld für Tampons hat. Das muss sich ändern!

Lobende Erwähnung: "Luce and the Rock" ("Luce und der Felsen")
von Britt Raes, Belgien / Frankreich / Niederlande
Ein süßer Animationsfilm führt uns in eine märchenhafte, bunte und felsige Welt. Er führt uns vor Augen, dass Zuhause nicht unbedingt da ist, wo man geboren ist, sondern wo man Freund*innen hat.

Preise der Internationalen Jury von Generation Kplus, gestiftet vom Deutschen Kinderhilfswerk

Die Mitglieder der Internationalen Jury von Generation Kplus – Daniela Cajías, Nicola Jones, Samuel Kishi Leopo – vergeben die folgenden Preise:

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Film im Wert von 7.500 Euro:
"An Cailín Ciúin" ("Das stille Mädchen")
von Colm Bairéad, Irland
Wie viele Filme des diesjährigen Generation Kplus-Wettbewerbs verhandelt dieser Film die Herausforderungen des Familienlebens. Voller Details und mit einer feinfühligen Geschichte, erzählt der Film von Kindheit, Trauer, Elternschaft und vom Bemühen, eine Familie zu bilden. Die äußerst starke Erzählung geht in einer beeindruckenden Kameraarbeit auf. Der Ton und die Bilder kreieren eine einzigartige Stimmung.

Lobende Erwähnung: "Shabu"
von Shamira Raphaëla, Niederlande
Ein Film voller Leben, Musik und liebenswerten Charakteren. Frische und Energie sind die zentralen narrativen Elemente, die sich von der Leinwand direkt auf das Publikum übertragen.

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den Besten Kurzfilm im Wert von 2.500 Euro:
"Gavazn" ("Hirsch")
von Hadi Babaeifar, Iran
Mit einer beeindruckenden und poetischen Kameraarbeit sowie durch ein authentisches Schauspiel, erzählt dieser Film die Geschichte eines Jungen, der sich durch eine uralte Legende bestärkt fühlt, seinen Bruder zu retten. Die Erzählung war einnehmend, mystisch und wahrhaftig.

Lobende Erwähnung: "To Vancouver" ("Vancouver")
von Artemis Anastasiadou, Griechenland
Voller Zärtlichkeit, Magie und mit einer großartigen Performance fängt dieser Film die Geschichte junger Migrant*innen ein. Er erzählt von Wirtschaftskrise und davon, Abschied nehmen zu lernen.

Gläserne Bären und Preise der Jurys von Generation 14plus

Auszeichnungen der Jugendjury Generation 14plus

Die Mitglieder der Jugendjury Generation 14plus – Luise Dahns, Christian Fock, Quintus Gramowski, Viola Weiser und Helene Zschaubitz - vergeben die folgenden Preise:

Gläserner Bär für den Besten Film: "Alis"
von Clare Weiskopf, Nicolas van Hemelryck, Kolumbien / Chile / Rumänien
Ein bewegender Film, der mit einfachsten Mitteln eine unglaubliche Nähe und Intimität schafft. Auf behutsame Art und Weise werden die Protagonistinnen und auch das Publikum mit Schmerz und Erinnerungen konfrontiert. Wie gelingt es mir, meine Vergangenheit aufzuarbeiten, ohne daran zu zerbrechen? Mit beeindruckender Ehrlichkeit und Direktheit beantwortet der Film diese Frage.

Lobende Erwähnung: "Stay Awake"
von Jamie Sisley, USA
Ungeschönt und erschreckend konkret wirft uns der Film in einen Alltag, der von einem wiederkehrenden traumatischen Ereignis geprägt ist. Durch die gemeinsame Reise wurden die Schauspieler*innen und ihre Charaktere zu unseren Vertrauten in einem Wechsel von Hoffnung und Enttäuschung. Der Film ließ uns sprachlos und aufgewühlt zurück.

Gläserner Bär für den Besten Kurzfilm: "Born in Damascus"
von Laura Wadha, England
Eindrucksvoll und intim in seiner Erzählweise, überzeugte uns dieser Kurzfilm und setzte sich auch gegen die starke Konkurrenz durch. Durch diesen Film haben wir Zugang zu einer neuen Realität bekommen, die uns im Alltag so noch nicht begegnet ist. Auf eine undurchdringliche Art untersucht der Film, welchen Einfluss verdrängte Erinnerungen auf unsere Identität ausüben. Noch lange nach dem Ende des Films hatte jede*r von uns etwas zu denken. Wir alle wurden auf eine ganz besondere Art von diesem Film berührt und wollen ihn nun mit dem Gläsernen Bären für den Besten Kurzfilm auszeichnen.

Lobende Erwähnung: "Nada para ver aqui"
von Nicolas Bouchez, Portugal / Belgien / Ungarn
Dieser Kurzfilm ist ein Kunstwerk! Ausdrucksstark und kontrastreich zum schnellen Heute; gleichzeitig auch beobachtend und wertfrei, lässt er die Freiheit, sein eigenes Ich mit den Bildern zu verbinden. Spielerisch überbringt der Film seinen Inhalt, meist ohne viele Worte und lädt zum Nachdenken ein. Durch das Zusammenspiel von Formen, Farben, Kanten, Rundungen, Ausschnitten, Licht und Schatten hebt er sich von den anderen Filmen ab.

Preise der Internationalen Jury von Generation 14plus, gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung
Die Mitglieder der Internationalen Jury von Generation 14plus – Paolo Bertolin, Rubika Shah, Dash Shaw – vergeben die folgenden Preise:

Großer Preis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Film, im Wert von 7.500 Euro:
"Kind Hearts"
von Olivia Rochette, Gerard-Jan Claes, Belgien
Der erste Große Preis (ex aequo) geht an einen Film, der uns umstandslos in das Leben zweier junger Menschen wirft, die uns eine delikate Einsicht in ihr emotionales Wachsen geben, während sie uns an die unvorhersehbare und schwer fassbare Natur dieser Sache, genannt Liebe, erinnern.

ex aequo
"Skhema" ("Scheme")
von Farkhat Sharipov, Kasachstan
Der Film ist eine intime Introspektion in ungleich dunklere Herausforderungen für junge Menschen von heute. Aber seine Stärke liegt in seiner Universalität und seiner starken und authentischen Performance. Er erkundet die Verwundbarkeit von jungen Frauen in diesem Schlüsselmoment ihres Lebens, wenn sie weder Kinder noch Erwachsene sind. Mit lichten und dunklen Momenten – und einem fantastischen Ende.

Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation 14plus für den Besten Kurzfilm, im Wert von 2.500 Euro:
"Au revoir Jérôme !" ("Goodybye Jérôme !")
von Adam Sillard, Gabrielle Selnet, Chloé Farr, Frankreich
Als der Kurzfilm auf der Leinwand erschien, waren wir alle von einer großen Freude erfüllt. Das dunkle Theater war von brillanten Farben erleuchtet, merkwürdige kaleidoskopische Kreaturen in Bäumen, Hot-Dogs-Hunde und ein fragiler Mann, der am Ende in seine Einzelteile zersplittert und zerfällt. An die Filmemacher*innen sagen wir: Danke für diesen Trip.

Lobende Erwähnungen:
"Blaues Rauschen" ("Blue Noise")
von Simon Maria Kubiena, Deutschland / Österreich
Wir zeichnen einen Film mit einer Lobenden Erwähnung aus, der mit ein paar klaren und präzisen Streichen den Kampf eines jungen, mit sich kämpfenden Mannes porträtiert, der versucht, seinen Weg und seinen Platz in der Welt zu finden.

"Tinashé"
von Tig Terera, Australien
Ein Teil der Freude beim Anschauen des Filmes lag darin, in eine neue Welt transportiert zu werden. Es gibt eine interessante Wahrheit in diesem Film, wenn er etwas über junge Menschen erzählt, das sich frisch anfühlt. Der Film ist komplex und tief – und zeigt eine Seite des Lebens in Australien, die wir sonst nicht auf der Leinwand sehen.

Quelle: www.berlinale