Der wegweisende Filmverleiher und Produzent Hanns Eckelkamp ist im Alter von 94 Jahren gestorben.
Mehr als 50 Jahre lang gehörte Eckelkamp zu den prägenden Figuren der deutschen Film- und Kinolandschaft. 1946, mit gerade einmal 19 Jahren, gründete er in der Gaststätte seiner Eltern das erste Nachkriegskino in Münster. Weitere Kinos folgten.
1960 gründete er den Atlas Filmverleih, mit dem er dem deutschen Publikum zahlreiche internationale Klassiker nahebrachte, von dem Western "High Noon" ("12 Uhr Mittags") bis zu Ingmar Bergmans "Tystnaden" ("Das Schweigen", SE 1963). Zugleich war Eckelkamp auch ein früher Unterstützer und Förderer des Jungen Deutschen Films und nahm Filme wie Herbert Veselys "Das Brot der frühen Jahre" (1962) und Ulrich Schamonis "Es" (1966) ins Programm, deren Realisierung er bereits im Vorfeld tatkräftig unterstützt hatte. Mit Leidenschaft und viel Engagement machte er die Atlas GmbH zu einer der künstlerisch ambitioniertesten Verleihfirmen Deutschlands.
Aber auch als Produzent hatte Eckelkamp eine prägende Rolle. So brachte er als Produzent und Co-Produzent unter anderem Will Trempers "Die endlose Nacht" (1963), Roland Klicks "Jimmy Orpheus" (1966), Peter F. Bringmanns "Theo gegen den Rest der Welt" (1980) und die Fassbinder-Klassiker "Satansbraten" (1976), "Die Ehe der Maria Braun" (1979) und "Lola" (1981) auf den Weg. Zu den letzten Filmen mit Beteiligung seiner Firmen gehören "RobbyKallePaul" (1988) und "I was on Mars" (DE/CH 1991) des damals aufstrebenden Nachwuchsregisseurs Dani Levy.
Für seine umfangreichen Verdienste um die Filmkunst wurde Eckelkamp im April 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Hanns Eckelkamp, der seit dem Jahr 2000 Mitglied der Deutschen Filmakademie und seit 2006 Mitglied der Europäischen Filmakademie war, starb im August 2021 in Berlin.