Auf den feierlichen Preisverleihungen des Film Festival Cologne und der Duisburger Filmwoche wurden drei Arbeitsstipendien für die Vorbereitung eines künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilms sowie ein Stipendium für den künstlerischen Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche vergeben.
Mit insgesamt vier Stipendien hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr die Förderung im Bereich künstlerischer Film verdoppelt. Die Förderung in Höhe von jeweils 9.900 Euro unterstützt Filmschaffende bei den ersten Arbeitsschritten eines Projektes. Die Stipendien werden vom Filmbüro NW in Kooperation mit doxs! organisiert.
"Die Stipendien des Landes unterstützen gerade die frühe Phase der Filmprojekte, um den Künstlerinnen und Künstlern die nötigen Freiräume zur Entwicklung neuer Ideen zu ermöglichen. Im Vordergrund der Förderung stehen mutige künstlerische Ansätze, die über die gängigen Formate im Bereich der Spiel- und Dokumentarfilme hinausgehen", so Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Ministerin Pfeiffer-Poensgen verlieh die drei Stipendien für die Vorbereitung eines künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilms während des Festakts anlässlich des "Beneluxjahrs.NRW" im Rahmen des Film Festivals Cologne und in Kooperation mit der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen am 14. Oktober an:
Hannes Lang für die Entwicklung des künstlerischen Dokumentarfilms: "LE MACCHINE", eine audiovisuelle Entdeckungsreise zu den Klängen der Kaffeemaschinen und Baristas zwischen Nord- und Süditalien. "Lang vereint überraschend schöne, eine ganze Welt erfassende Bilder mit den Geschichten realer Menschen", urteilte die Jury. Hannes Lang, Absolvent der KHM Köln, ist Mitgründer des Kollektivs Petrolio und wurde für seinen letzten Film "RIAFN" (2019) über verschiedene Hirtenlockrufe mehrfach ausgezeichnet.
Miriam Gossing & Lina Sieckmann für die Vorbereitung des künstlerischen Spielfilms: "MUCH" (Arbeitstitel). Seit 2012 arbeitet das Regieduo Gossing / Sieckmann an der Grenze zwischen Dokumentarismus und Fiktion; in ihren vielfach prämierten Kurzfilmen richten sie den Blick auf private wie urbane Architekturen und hyperinszenierte Räume. Mit dem Stipendium werden sie nun ihr erstes abendfüllendes Spielfilmprojekt über das Leben in der westdeutschen Provinz entwickeln.
Jutta Riedel und Mirek Balonis für die Entwicklung des künstlerischen Dokumentarfilms: "Tunten zwecklos. Die Hamburger Bollenmädels" (Arbeitstitel), ein experimentelles Porträt einer Gruppe Hamburger Homosexueller, die sich seit 1989 monatlich treffen und zu Anlässen wie dem CSD als Schwarzwaldmädel "auffummeln". Autorin und Regisseurin Jutta Riedel und Autor und Produzent Mirek Balonis zeichnen mit ihrer 2011 gegründeten Produktionsfirma Trawa Film u.a. für zahlreiche Musikvideos verantwortlich. Die Jury stellte ihren mit dem Karneval verwandten Humor heraus, der den widerständigen Witz gegen die Obrigkeit mit Spaß am Unfertigen und Erkenntnis durch Anarchie verbindet.
Jurybesetzung: Über die Vergabe entschieden die Autorin, Regisseurin und Produzentin Corinna Belz (u.a. "Gerhard Richter - Painting", Deutscher Filmpreis 2012), der Regisseur und Drehbuchautor Jan Bonny (u.a. "Wintermärchen", Filmpreis NRW 2018), sowie Claudia Steffen, Produzentin bei Pandora Film für ambitionierte internationale Arthousefilme.
Das vierte Arbeitsstipendium für den künstlerischen Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche wurde am 9. November während der Preisverleihung im Rahmen der Duisburger Filmwoche vergeben an:
Filip Jacobson für sein Projekt: "Bloß weg von zu Hause". Jacobson gewann 2016 mit "Patriotischer Unterricht" die Goldene Taube des Festivals DOK Leipzig. Für sein neues Projekt entwickelt er gemeinsam mit jugendlichen Ausreißern eine Erzählung über Planung und Vollzug einer Flucht aus dem Elternhaus.
"Dass er für dieses im Spielfilm bekannte Handlungsmotiv dokumentarische Perspektiven finden will, klingt so vielversprechend wie herausfordernd", urteilte die Jury, bestehend aus der Produzentin Meike Martens, die in vielen Dokumentarfilmprojekten speziell auf ein junges Kinopublikum eingeht, der Kuratorin Christine von Fragstein, die unter anderem ein Kinderfilmfestival initiiert und dem Filmkritiker Frédéric Jaeger, Chefredakteur von critic.de und künstlerischer Leiter des Festivals "Woche der Kritik".
Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen würdigte die Filmschaffenden, die mit den vier Stipendien des Landes ausgezeichnet worden sind: "Die Jurys haben vielversprechende und unkonventionelle Filmideen ausgewählt. Ich gratuliere allen Stipendiatinnen und Stipendiaten herzlich zur Auszeichnung und wünsche ihnen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Projekte viel Erfolg."
Nähere Informationen zu den Filmstipendien des Landes Nordrhein-Westfalen finden Sie hier: filmbuero-nw.de/stipendium/
Quelle: www.filmbuero-nw.de