Am Montag, dem 6. Mai 2019 sind in Oberhausen die Preisträger der 65. Internationalen Kurzfilmtage gekürt worden.
Preise des Internationalen Wettbewerbs
Preise der Internationalen Jury
Mitglieder der Internationalen Jury:
Clarissa Chikiamco (Singapur), Javier H. Estrada (Spanien), Jörg Heiser (Deutschland), Adina Pintilie (Rumänien), Salla Tykkä (Finnland)
Großer Preis der Stadt Oberhausen
dotiert mit 8.000 Euro
"I Got My Things and Left"
Philbert Aimé Mbabazi Sharangabo
Ruanda/Schweiz, 22 Min. 23 Sek., Farbe
Begründung: Im Geiste der Kurzfilmtage – innovative, unkonventionelle Arbeiten zu fördern, die die Grenzen des Kinos als Medium in Frage stellen – haben wir uns entschieden, den Großen Preis der Stadt Oberhausen an einen Film von beeindruckender konzeptioneller wie emotionaler Freiheit und Kraft zu verleihen. Inspiriert von dem Freigeist Dambudzo Marechera – eine ikonoklastische, grenzüberschreitende Schlüsselfigur der afrikanischen Literatur – wird ein Trauerprozess zum Auslöser von Selbstreflexion und Wandlung. Elegant zwischen den Sprachregistern wechselnd – von Poesie zu Performance, von Musik zum Tagebuch, von Realität zu deren cineastischer Interpretation –, wird diese profunde Meditation über Verlust und Vergänglichkeit zu einer Feier innerer Freiheit, auf menschlicher Ebene ebenso wie auf der Ebene der Kinosprache.
Hauptpreis
dotiert mit 4.000 Euro
"ZOMBIES"
Baloji
Belgien/DR Kongo 2019, 14 Min. 50 Sek., Farbe
Begründung: Ein 14-minütiger Musik-Thriller über die digitale Zombifizierung in Kinshasa, Kongo, der sich mit den emotionalen und sozialen Kosten von Social Media beschäftigt und gleichzeitig in prachtvollen Bildern die pulsierende Subkultur der Stadt mit Tanzmusik und extravaganten, surrealen Kostümen feiert. Der Wechsel vom Nachtclub zum Friseursalon zum mit Plastik zugemüllten Fluss wird zu einer atemberaubenden Reise der Metamorphose, zum Soundtrack von Balojis futuristischen Afro-Beats. Ein aus Schwierigkeiten geborener Triumph.
e-flux-Preis
dotiert mit 3.000 Euro
Für eine herausragende Film- oder Videoarbeit, die eine neue Form für das poetische und elektrische Potenzial des bewegten Bildes im Zeitalter globaler Informationsflüsse findet.
"L’Étoile de mer"
Maya Schweizer
Deutschland 2019, 11 Min., Farbe und s/w
Begründung: Eine geschickte Collage aus Clips und Sounds aus anderen Filmen, Texten und Wasseraufnahmen, hinterfragt dieser Film über Film die Glätte der Bilder, die sowohl vertraut als auch rätselhaft sein können.
Lobende Erwähnung
"IO"
Art Union Marmelade
Russland 2018, 20 Min. 10 Sek., Farbe
Begründung: Für seine außergewöhnliche Energie, sein ehrliches und scharfes Porträt der Komplexität junger Liebe und seinen herausragenden und ideenreichen Umgang mit der filmischen Sprache.
Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Mitglieder der Jury:
Otaigo Beryl Magoko (Kenia), Werner Ružička (Deutschland), Bernd Schoch (Deutschland), Ulrike Sprenger (Deutschland), Mareike Wegener (Deutschland)
1. Preis
dotiert mit 5.000 Euro
"Elvis: Strung Out"
Mark Oliver
Kanada 2018, 4 Min. 33 Sek., Farbe
Begründung: Wir sehen den sich auf der Bühne verausgabenden Sänger, wir hören dazu den Tonmitschnitt der gesprochenen, müden Selbstrechtfertigung eines ständig unter Beobachtung und Drogen Stehenden – der hypnotisierende Basslauf von Mark Oliver treibt musikalisch weg vom Absturz hin zur Ekstase. Der Film lässt Elvis gegen Elvis antreten, mit minimalen Mitteln gelingt es ihm, die Lust des Publikums an Erniedrigung und Vergöttlichung aufeinander prallen zu lassen und so die popkulturellen Klischees um den King zu dekonstruieren. Der Mythos aber bleibt.
2. Preis
dotiert mit 3.000 Euro
"IO"
Art Union Marmelade
Russland 2018, 20 Min. 10 Sek., Farbe
Begründung: Drei Regisseure erzählen von drei Figuren in Sankt Petersburg, von ihrem Leben voller Intensität und Aggressivität. Die Kamera fragmentiert Figuren und Räume, drängt die Körper ins Off, begrenzt ihre Handlungsmöglichkeiten. Einzig die Gewalt scheint von einem Raum in den anderen zu führen, scheint die Räume verbinden zu können, zuletzt sogar die Filmfiktion selbst in Frage zu stellen. Dem Film gelingt eine genaue Zustandsbeschreibung, er ist Syndrom einer Gegenwart.
Lobende Erwähnung
"The Sound Drifts"
Stefano Canapa
Frankreich 2019, 8 Min. 20 Sek., s/w
Begründung: In einer kongenialen Zusammenarbeit überträgt Stefano Canapa die sonischen Magnetbandbearbeitungen des Avantgarde-Komponisten Jerôme Noetinger auf analoges Filmmaterial. Dadurch macht er das Nicht-Sichtbare sichtbar und beschenkt uns mit einer kinematographischen Erfahrung.
Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis)
Mitglieder der Jury:
Marco Grosoli (Italien), Françoise Ricard (Frankreich), Irina Trocan (Rumänien)
"Student Bodies"
Ho Rui An
Singapur 2019, 26 Min. 30 Sek., Farbe
Begründung: Ein intellektuell sorgfältig ausgearbeiteter Kurzfilm über die historischen Beziehungen Ostasiens zur westlichen Welt, in dem der Filmemacher Architektur, Denkmäler und Filmfragmente neu ausrichtet, sodass sie sein Thema visualisieren und sie uns gleichzeitig mit neuen Augen sehen lassen.
Preis der Ökumenischen Jury
dotiert mit 1.500 Euro
Mitglieder der Jury:
Alexander Bothe (Deutschland), Friedrich Brandi (Deutschland), Dénes Nagy (Ungarn), Christine Ris (Schweiz)
"NoirBLUE – Deslocamentos de uma dança"
Ana Pi
Frankreich/Brasilien 2018, 27 Min., Farbe
Begründung: Von der Strahlkraft des alle Grenzen übersteigenden Himmels, der Sehnsucht und Melancholie des Raums von Nacht und Tag und allem dazwischen erzählt das leuchtende Blau, von der physischen Herausforderung, Schönheit, Eleganz und Verdrängung der Transformationen der blaue Tanz, von Identität, Zuhause, Heimat und Tränen die Stimme aus der blauen Tiefe des Herzens. Der Film "NoirBLUE – Deslocamentos de uma dança" variiert die poetische Auseinandersetzung mit Unterschieden und Variabilitäten deshalb um den Satz "I'm from all these places", niemals moralisierend, immer Brücken überschreitend und verbindend: Lass Schmerz und Verletzung der Vorfahren zurück, erhoffe den Segen derer, die nach dir kommen; die Blauheit der Liebe wird alle Grenzen übersteigen, wenn wir sind, was wir sein werden.
Lobende Erwähnung
"amelina"
Rubén Guzmán
Argentinien 2018, 25 Min. 32 Sek., Farbe
Begründung: Je tiefer Amelina „Coca“ San Martín auf ihrem Lebenswegblick unterwegs ist, desto mehr Licht und Dunkel und Berge und Erbe und Sanftheit entdeckt sie. Doch Deuten wäre Eingrenzen, Erklären wäre Verwischen, statt zu bewahren, was geschenkt ist: "What it means? We will never know." Der Film "amelina" lässt sich voller Würde und Ruhe ein auf jahrtausendealte und jahresreiche Geschichte, auf die Vergangenheit in der Gegenwart, auf die Würde des Menschen im Blick auf eine Frau, auf die Würde eines Lebens im Blick auf die Kunst der Ahnen. Ein Film darüber, wie wir entstanden sind, wie klein unser Leben ist – und dadurch so groß.
ZONTA-Preis
dotiert mit 1.000 Euro
für eine Filmemacherin aus dem Internationalen oder Deutschen Wettbewerb
"ALGO-RHYTHM"
Manu Luksch
UK/Senegal 2018, 13 Min. 56 Sek., Farbe
Begründung: Unsere anfälligsten Affekte werden über bequeme Smartphone-Apps abgefragt und ausgeforscht. Und für automatisierte Propaganda-Kampagnen und algorythmic electioneering wie im Zuge der Wahlen in den USA, Kenya und Nigeria und dem "Brexit"-Referendum nutzbar gemacht, um autoritäre, antidemokratische Politiken durchzusetzen. Data-Staub, rauschende Data-points: Die fotogrammatische Methode des Films findet überzeugende Bilder für das feinnetzige globale System von freiwillig gegebenen, abfragbaren Daten unseres alltäglichen Algorythmengebrauchs. Und zieht uns mit im Sound einer lokalen kritischen Musikerszene. Erarbeitet und inszeniert als rasante Hip-Hop-Komödie mit Künstler*innen und Stars der senegalesischen Rap-Szene geht der diesjährige Zonta-Preis an Manu Luksch für ihren Film "ALGO-RHYTHM".
Preise des Deutschen Wettbewerbs
Mitglieder der Jury des Deutschen Wettbewerbs:
Kathrin Becker (Deutschland), Stefan Butzmühlen (Deutschland), Ekkehard Knörer (Deutschland)
Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs
dotiert mit 5.000 Euro
"ma nouvelle vie européenne"
Abou Bakar Sidibé/Moritz Siebert
Deutschland 2019, 22 Min. 19 Sek., Farbe
Begründung: Abou flüchtet aus Mali und kommt nach Deutschland. Über die Welten, die zwischen Kommen und Ankommen liegen, und davon, dass ein Heim noch lange nicht neue Heimat ist, berichtet "ma nouvelle vie européenne". Ein Film, der sich und uns nicht zu viel verspricht: an Nähe und Empathie und an Gewissheit, dass alles gut ausgehen wird. Wie er aber aus der existenziellen Notisituation heraus die Kamera zum Medium der Reflexion wie auch der Selbstbehauptung macht, ist nicht nur ein politisch, sondern auch und vor allem ein filmisch bewundernswerter Akt.
3sat-Förderpreis
dotiert mit 2.500 Euro, für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet.
Der Preis umfasst darüber hinaus das Angebot, den ausgezeichneten Beitrag zu erwerben und im 3sat-Programm zu präsentieren.
"Which Way to the West"
Kristina Kilian
Deutschland 2019, 36 Min. 17 Sek., Farbe
Begründung: Ein Film über eine Filmemacherin, die einen Film über ihre Auseinandersetzung mit Godards "Allemagne Neuf Zero" dreht: Das klingt ganz schön "meta, meta, meta" (um es mit "Which Way to the West" selbst zu formulieren). Ist es auch, ziemlich meta, aber als Verschränkung von Hommage, Selbstzweifel, Film- und Deutschlandrecherche erweist sich der Film auch als ganz schön komisch und als Suche, die wirklich ins Offene führt. Es ist eine große Stärke von "Which Way to the West", dass der Film, dem Meta zum Trotz, nicht vor allem smart sein will. Erst das macht ihn klug.
Lobende Erwähnungen
"A Return"
James Edmonds
Deutschland 2018, 6 Min., Farbe
Begründung: Auf der Tonspur Brandung, aber auch die 16-mm-Bilder branden: rasch, mal geisterhaft, mal in Überlagerungen, dann auch einfach und klar. Fenster, Pflanzen, ein brandender Strom der Formen, dessen Rhythmen uns mitgerissen haben.
"Ada Kaleh"
Helena Wittmann
Deutschland 2018, 14 Min. 23 Sek., Farbe
Begründung: Wer hier wovon träumt, und warum auf Chinesisch, wird vielleicht nicht klar: Aber die Präzision der Tagträume in geschlossenen Räumen und die Sinne öffnenden Kameraschwenks, mit Bildern von drinnen und Tönen von draußen, erzeugt die schönsten Schwebezustände.
Preise des 11. NRW-Wettbewerbs
Mitglieder der Jury:
Gunter Deller (Frankfurt), Kathrin Häger (Köln), Marita Quaas (Köln)
Preis für den besten Beitrag des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der NRW.Bank
"RIAFN"
Hannes Lang
Deutschland 2019, 30 Min., Farbe
Begründung: Welch ein Prolog, den die anfängliche Engführung der Kamera in eine dunkle Unterführung bereithält. Wie von einer Mundhöhle verschluckt, werden wir von den prächtigen Cinemascope-Bildern in die grüne Weite der Alpen wieder ausgespuckt. Dieser Raumerfahrung wird ein vokaler und klanglicher Resonanzraum gegenüberstellt, in dem sich die vereinzelten Lockrufe der Hirten und das Läuten der Kuhglocken zu einer fantastischen Konversation zwischen Mensch, Natur und Vieh verdichten. Mit beeindruckender Präzision und Rhythmik macht Hannes Lang in "RIAFN" das Unfassbare mit dem Auge greifbar – in Bildern, die tatsächlich selbst nach der großen Leinwand "rufen".
Förderpreis des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 500 Euro, gestiftet von der NRW.Bank
"O Catador sem Cabeça"
Igor Shin Moromisato
Deutschland 2018, 14 Min. 30 Sek., Farbe
Begründung: Dieser filmische Erzähler pflegt einen Traum, der sich aus Wünschen, Reue und Sehnsucht speist. Traumwandlerisch, erst blass, dann immer konturierter wird die Animation vom "Straßensammler ohne Kopf" auf nächtliche Stadtlandschaften, ihre Passanten und Schattenseiten projiziert. Dabei überspringen die autobiografischen Metropol-Erfahrungen die Zeit- und Bildebenen mit einer Leichtigkeit, die von der Raffinesse und Vielschichtigkeit ihrer Fusion zeugen. Igor Shin Moromisato schickt seinen aus brasilianischen und japanischen Kultur-Mythen zusammengesetzten "O Catador sem Cabeça" in ein prächtig farbintensives Kolorit der Nacht, von dem wir in Zukunft gerne noch mehr sehen wollen.
Lobende Erwähnung
"El Peso del Oro"
Yves-Maurice Itzek, Milosz Zmiejewski, Oscar Diaz
Deutschland 2019, 30 Min. 50 Sek., Farbe
Begründung: Unsere Lobende Erwähnung geht an eine internationale Team-Produktion, die unter lebensgefährlichen Dreh-Bedingungen eine physische Erfahrung bereithält. Für eine Handvoll Goldstaub leisten die kolumbianischen Arbeiter untertage Schwerstarbeit. Dröhnende Bohrer, Schweiß und die klaustrophobische Enge der Schächte: "El Peso del Oro" folgt der Spur des Goldes und gräbt sich dabei tief in die Ausbeutung von Körper und Natur. Yves-Maurice Itzek, Milosz Zmiejewski und Oscar Diaz begeben sich auch räumlich ans unterste Ende der kapitalistischen Profit-Kette, und damit an die Wurzel eines globalen Problems. Das Gewicht des Goldes – es ist in Unzen gar nicht zu bemessen.
Preis der WDR Westart-Zuschauerjury
dotiert mit 750 Euro, gestiftet von der WDR-Westart
"Midas oder die schwarze Leinwand"
Hannah Dörr
Deutschland 2019, 15 Min., Farbe
Begründung: Neben seiner inhaltlichen Aktualität und Relevanz besticht der phantasievolle Kurzfilm vor allem durch die außergewöhnlichen Szenenbilder. Schauspieler agieren zwischen zweidimensionalen Papierkulissen wie auf einer surrealen Bühne. Tableauhafte Szenen, die mit unseren digitalen Sehgewohnheiten brechen. Eine kluge, humorvolle und künstlerisch-skurrile Umsetzung des gleichnamigen Theaterstücks von Friedrich Dürrenmatt: Tolle Ausstattung, hervorragende Schauspieler und eine Story, die aktueller nicht sein könnte.
Preise des 42. Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs
Preis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO)
Mitglieder der Jury:
Sabi Etemovski, Joel Hellwig, Leon Jason Reuschenbach, Collin Schindler, Gina-Marie Wieczorek
"Aarambh" ("Der Anfang")
Sandeep Kumar Verma
Indien 2018, 20 Min., Farbe
Begründung: In unserem Gewinnerfilm geht es um eine Frage, die wir uns auch alle schon gefragt haben. Nämlich was nach dem Tod passiert. Darüber erzählt der Film ganz viel und ist dabei immer spannend. Obwohl die Geschichte nicht immer fröhlich ist, hat der Film auch viele lustige Stellen. Und er ist gut gespielt. Weil wir das Thema des Films zwar sehr traurig, aber auch total wichtig finden, bekommt unseren Hauptpreis "Aarambh" von Sandeep Kumar Verma.
evo-Förderpreis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo)
"De Jonge Jagers" ("Junge Jäger")
Iris Grob
Niederlande 2018, 17 Min. 6 Sek., Farbe
Begründung: Unseren Gewinnerfilm fanden wir besonders gut, weil er uns so viel erklärt hat. Wir haben in dem Film gelernt, wo unser Essen herkommt. Wir essen alle gerne Fleisch, aber die Tiere werden in Käfigen gehalten und das ist eigentlich nicht richtig. Manche Szenen in dem Film waren zwar ein bisschen eklig, aber auch super spannend. Außerdem war es interessant die Familie im Film zu sehen.
Lobende Erwähnung
"Kosh bol" ("Der Abschied")
Karash Janyshov
Kirgisistan 2018, 15 Min., s/w
Begründung: Unsere lobende Erwähnung bekommt ein Film, den wir erst einmal ziemlich traurig fanden. Es geht um zwei Jungen, denen es eigentlich gar nicht gut geht. Deswegen fanden wir es so toll, dass die beiden am Ende Freunde werden und sogar zusammen wegrennen. Außerdem hat uns gut gefallen, dass der Film schwarz weiß ist. Denn das passt gut zu der Geschichte.
Preis der Jugendjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet vom Rotary Club Oberhausen
Mitglieder der Jury:
Sophie Ducrot, Sara Kovać, Maurice Turnbach, Antonia Reinecke, Hannah Marlene Spriesterbach
"Dunk"
Sophie Martin
Frankreich 2018, 22 Min. 48 Sek., Farbe
Begründung: Die Entscheidung, welchem Film wir unseren Preis verleihen, fiel uns überhaupt nicht leicht, denn uns haben alle Filme, die wir gesehen haben, beeindruckt. Entschieden haben wir uns letztlich für einen Film, bei dem einfach alles gestimmt hat und dem wir auch noch viel, viel länger hätten zuschauen können. Dass der Film es aber schafft, eine Geschichte, die auch eineinhalb Stunden füllen würde, in 20 Minuten zu erzählen, hat uns sehr beeindruckt. Der Film vereint viele Themen: Fake friends, Diskriminierung und Vorurteile, sich in einer Gruppe beweisen zu müssen und vor allem Trauer. Dass man nach einem Verlust stark sein und sich mit seiner Trauer auseinandersetzen muss, erzählt der Film in Szenen, von denen viele bei uns hängen geblieben sind. Der tollen Hauptdarstellerin haben wir ihre Emotionen absolut abgenommen und konnten uns dadurch noch besser in die Geschichte hineinversetzen. Außerdem finden wir es genau das richtige Zeichen, einen Film zu prämieren, in dem Mädchen die Heldinnen sind! Weil wir ihn beeindruckend, bewegend und fast schon magisch fanden, verleihen wir den Preis des Internationalen Jugendfilmwettbewerbs an Dunk von Sophie Martin.
Lobende Erwähnung der Jugendjury
"Récit de soi"
Géraldine Charpentier
Belgien 2018, 4 Min. 53 Sek., Farbe
Begründung: Unsere lobende Erwähnung sprechen wir einem Film aus, der eine sehr persönliche Geschichte erzählt, aber dafür eine Form findet, die auch uns die Gefühle der Hauptfigur nachempfinden lässt. Dass es in dem Film um ein sehr komplexes Thema geht, wird im Animationsstil perfekt widergespiegelt. Der Film erzählt davon, wieviel Mut es kostet anders zu sein und behandelt damit eine internationale Thematik, was uns gut gefallen hat. Sich weder als Frau noch als Mann zu fühlen sollte als Normalität anerkannt sein, aber das ist es leider nicht. Weil er uns sehr berührt hat und wir hoffen, dass wir mit dieser lobenden Erwähnung zur Akzeptanz von Transgender beitragen können, verleihen wir sie an "Récit de soi" von Géraldine Charpentier.
ECFA Short Film Award
Mitglieder der Jury:
Christian Exner (Deutschland), Elisa Giovanelli (Italien), Christoffer Olofsson (Schweden)
"Bloeistraat 11"
Nienke Deutz
Belgien/Niederlande 2018, 9 Min. 41 Sek., Farbe
Begründung: Für das sensible Porträtieren einer Fragilität, die sich selbst in den engsten Banden der Kindheit zeigt, für ihre Reflexion in einer brillanten Kombination aus Animationsstilen, einem einfallsreichen Set Design und einer fesselnden Erzählung, für die klar und einfach umrissene, beinahe transparente Figurenzeichnung und die Illustration innigster Gefühle und komplexer Beziehungen, die vor scharfen, schmerzvollen und verstörenden Details bei einer Reifungserfahrung nicht zurückschreckt.
Quelle: www.kurzfilmtage.de