In eigener Sache: filmportal.de macht Tonbilder online zugänglich

filmportal.de, die zentrale Internetplattform zum deutschen Film, macht 33 aufwändig digitalisierte Tonbilder aus der Frühzeit des Kinos erstmals für die Öffentlichkeit online zugänglich.

 

Die Digitalisierung der Tonbilder aus der Sammlung Neumayer wurde vom Deutschen Filminstitut, das die Sammlung verwahrt, realisiert und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert.

Kurz nach 1900 wurden Tonbilder auch als "Singende, sprechende und musizierende Films" beworben, entsprechend heißt auch die neue Themenwelt auf filmportal.de "'Singende, sprechende und musizierende Films': Die Tonbild-Sammlung im Deutschen Filminstitut". Zusätzlich zur Präsentation der filmhistorisch bedeutenden Filmmaterialien in seiner Video-Sektion informiert filmportal.de darin über Hintergründe der Tonbild-Produktion, die Geschichte der Sammlung Neumayer sowie die besonderen Herausforderungen bei der Rekonstruktion und Digitalisierung.

Die sogenannten Tonbilder, die besonders in Frankreich und Deutschland populär waren und dort bis zum Ersten Weltkrieg produziert wurden, sind Produkte einer frühen Experimentierphase, in der Filmpioniere Film mit Ton zu kombinieren suchten. Es handelt sich um drei bis vier Minuten lange Aufnahmen, die im Playback-Verfahren entstanden: Darstellerinnen und Darsteller wurden gefilmt, wie sie vor kulissenhaften Hintergründen ihre Lippen synchron zu Schallplattenaufnahmen bewegten. Filmbild und Schellackton wurden im Kino dann mit Projektor und Grammophon synchron vorgeführt und so der Zusammenklang von Bild und Ton erzeugt.

Der Großteil der deutschen Tonbildproduktion gilt heute als verloren. Nach Schätzungen von Filmpionier Oskar Messter (1866-1943), der als Erfinder der Tonbilder in Deutschland gilt, entstanden ursprünglich rund 1.500 dieser frühen Vorläufer des Tonfilms. Mit der Sammlung Neumayer besitzt das Deutsche Filminstitut die größte zusammenhängende Tonbild-Sammlung Deutschlands, die dank der Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zwischen 2013 und 2014 aufgearbeitet und digitalisiert werden konnte.

Tonbilder entsprangen als eigenständiges Filmgenre der Unterhaltungsindustrie und Bühnenwelt der Jahrhundertwende. Die Sketche, Arien und Lieder, die in ihnen zu sehen sind, können als frühe Vorläufer des Musikclips verstanden werden, die beschwingt und charmant, manchmal auch pikant, Höhepunkte aus Oper, Operette, Revue und Burleske auf die Leinwand brachten: Da spielt die Militärkapelle einen "Flottenmarsch" (1908); da legen die Grisetten aus Franz Lehárs "Die lustige Witwe" (1908) einen beschwingten Showtanz aufs Parkett; da warnt in "Abends nach Neune" (DE 1909) ein tanzendes und singendes Duo die Jugend schelmisch vor den Risiken abendlicher Spaziergänge; da versucht Rosalinde in "Die Fledermaus" (1909) ihr außereheliches Tête-à-tête zu verbergen und Leonora und Manrico legen in Verdis "Der Troubadour" (1909) einen Liebesschwur ab.

Diese wie alle weiteren Werke in der Tonbild-Sammlung können hochaufgelöst für die Projektion im Kino beim Deutschen Filminstitut entliehen werden und sind zudem nun für die Öffentlichkeit auf filmportal.de vollständig zugänglich. Weitere Informationen finden Sie hier:

Zugang zur Themenwelt:
filmportal.de/thema/singende-sprechende-und-musizierende-films-die-tonbild-sammlung-im-deutschen-filminstitut

Tonbilder der Sammlung Neumayer auf filmportal.de:
filmportal.de/thema/liste-der-tonbilder-im-deutschen-filminstitut

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