Zum 100. Jubiläum der Gründung der Ufa präsentiert das Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt vom heutigen Mittwoch, 8., bis Mittwoch, 29. November eine Reihe mit wichtigen Produktionen aus der Geschichte der Produktionsfirma.
Am Montag, 20. November, findet außerdem ab 18 Uhr in den Deutsche-Bank-Türmen ein Vortragsabend: "Geld und Film - Die Gründung der Ufa vor 100 Jahren", moderiert von Claudia Dillmann, statt.
Im Dezember 1917 gegründet, ist die Geschichte der Universum Film AG (Ufa) eng mit der deutschen Filmhistorie verbunden. Die bedeutendste Ufa-Phase der 1920er bis 40er Jahre brachte ein breites Spektrum an Produktionen, von Stummfilm-Klassikern über experimentierfreudige frühe Tonfilme und zahlreiche Unterhaltungsfilme bis hin zu NS-Propagandawerken hervor. Eine Auswahl ist im November und Dezember im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen.
Mittwoch, 8. November, 17:45 Uhr
"Melodie des Herzens"
Deutschland 1929. R: Hanns Schwarz
D: Willy Fritsch, Dita Parlo, Gerö Mály. 92 Min. 35mm
Der erste deutsche Tonspielfilm erzählt die Geschichte des Bauernmädchens Julia Balog, das in Budapest eine Stellung als Dienstmagd gefunden hat. Sie verliebt sich in den Husaren János Garas, der auf ein Pferd spart, um damit später ein Transportgeschäft zu gründen. Doch mit dem Verlust ihrer Stellung zerbricht das Glück und Julia rutscht in die Prostitution ab. Der Kinematograph feierte "Melodie des Herzens" 1929 als Durchbruch des "Talkies": "Die Existenzberechtigung und die Erfolgsmöglichkeit des singenden und sprechenden Bildes ist nunmehr auch für Deutschland klar erwiesen."
Vor dem Film: Lesung von Heike Goldbach:
"Ein Feuerwerk an Charme - Willy Fritsch. Der Ufa Schauspieler. [...]"
Filmbeginn: ca. 18:40 Uhr
Samstag, 11. November, 18 Uhr
"Geheimnisse einer Seele"
Deutschland 1926. R: G. W. Pabst
D: Werner Krauß, Ruth Weyher, Ilka Grüning. ca. 75 Min. 35mm
Ein Ehemann steigert sich durch scheinbar unzusammenhängende Ereignisse in eine schwere seelische Krise. Er wird von Angstträumen gepeinigt, die von Eifersucht und Gewaltausbrüchen gegenüber seiner Frau handeln. Erst ein Psychoanalytiker kann schließlich helfen, indem er Kindheitserlebnisse, die im Unterbewusstsein schlummerten, als Ursache erkennt. Einer der ersten Filme zum Thema Psychoanalyse, der der damals noch jungen Wissenschaft mit großer Faszination begegnet und von G. W. Pabst mit eindrucksvollen, vom filmischen Expressionismus beeinflussten Trick- und Traumsequenzen gestaltet wurde.
Musikbegleitung: Jeferson Ulbrich
Mittwoch, 15. November, 18 Uhr, und Samstag, 18. November, 18 Uhr
"F.P.1 antwortet nicht"
Deutschland 1932. R: Karl Hartl
D: Hans Albers, Sybille Schmitz, Peter Lorre, Erik Ode. 114 Min. 35mm
Der berühmte Ozeanflieger Ellissen will die Welt auf ein großartiges Projekt seines Freundes Droste aufmerksam machen. Mitten im Ozean soll die schwimmende Plattform F.P.1 entstehen - als Zwischenstation mit Landeplatz und Hotel auf dem Flug von Europa nach Amerika. Als Ellissen von einer gescheiterten Weltumrundung zurückkehrt, erreicht ihn ein Hilferuf von der Insel seines Freundes. Der starbesetzte Abenteuerfilm-Klassiker "F.P.1 antwortet nicht" wurde auch als englische und französische Version gedreht: Die Rolle des von Hans Albers brillant verkörperten Ellissen spielen dort Conrad Veidt und Charles Boyer.
Mittwoch, 22. November, 18 Uhr
"April, April!"
Deutschland 1935. R: Detlef Sierck (= Douglas Sirk)
D: Erhard Siedel, Werner Finck, Lina Carstens, Carola Höhn. 83 Min 35mm
Dem reichen Nudelfabrikanten Julius Lampe ist sein Erfolg zu Kopf gestiegen. Freund Finke ärgert sich schon lange über dessen Angebereien und beschließt, ihm einen Denkzettel zu verpassen. Am 1. April lässt er den Besuch eines Prinzen ankündigen, der Lampes Nudelerzeugnisse auf eine Afrikaexpedition mitnehmen will. Selbst die Zeitung annonciert den hohen Besuch. Unter der Last seines Gewissens gesteht Finke den Scherz ein, doch um das Ansehen des Hauses zu retten, muss ein neuer Plan her. Eine satirische Komödie des Melodramen-Meisters Detlev Sierck, der 1939 in die USA emigrierte und fortan als Douglas Sirk Karriere machte.
Samstag, 25. November, 18 Uhr
"Ein Mädchen geht an Land"
Deutschland 1938. R: Werner Hochbaum
D: Elisabeth Flickenschildt, Alfred Maack, Heidi Kabel. 97 Min. 35mm
Als ihr Verlobter auf See verunglückt, findet sich die junge Erna Quandt, seit Jahren mit ihrem Vater und den Brüdern auf einem Frachter tätig, an Land nicht mehr zurecht. In ihrer Trauer flüchtet sie zunächst zu Verwandten, ehe sie ihr Schicksal in die Hand nimmt und eine Arbeit bei einem reichen Reeder in Blankenese antritt. Alles scheint gut zu verlaufen, bis sie sich erneut verliebt und ausgerechnet auf den Heiratsschwindler Jonny Hasenbein hereinfällt. Gelingt ihr ein zweiter Neuanfang? Nach dem Melodram mit präzisem Gespür für das Hafenmilieu wurde Hochbaum bei seinem nächsten Film zum NS-Treuebekenntnis verpflichtet.
Mittwoch, 29. November, 18 Uhr
"Die große Liebe"
Deutschland 1942. R: Rolf Hansen
D: Zarah Leander, Paul Hörbiger, Grethe Weiser. 100 Min. 35mm
Während eines kurzen Heimaturlaubs in Berlin sieht der junge Fliegeroffizier Paul Wendlandt einen Auftritt der berühmten Varieté-Sängerin Hanna Holberg und verliebt sich in sie. Obwohl ihm die glitzernde Welt des Showgeschäfts völlig fremd ist, beschließt Paul, seine Angebetete zu erobern. Zum großen Glück verhilft ihm ein Fliegeralarm, bei dem Hanna ihm Unterschlupf gewährt. Der Propagandafilm wurde zur kommerziell erfolgreichsten Produktion im Dritten Reich, nicht zuletzt dank Zarah Leanders Darbietungen von "Davon geht die Welt nicht unter" und "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n".
Montag, 20. November, 18 Uhr
Geld und Film - Die Gründung der Ufa vor 100 Jahren
Vorträge der Filmwissenschaftler Professor Thomas Elsässer und Michael Töteberg. Mit: Hans Joachim Mendig, HessenFilm und Medien GmbH, und Dr. Günter Winands, BKM. Moderation: Claudia Dillmann
Ort: Deutsche Bank-Türme, Forum 1 und 2, Taunusanlage 12, 60325 Frankfurt. Anmeldung bis zum 13. November 2017 unter: historische.gesellschaft@db.com
Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Ufa, an deren Gründung die Deutsche Bank wesentlichen Anteil hatte, lädt die Historische Gesellschaft der Deutschen Bank zu einer Vortragsveranstaltung und Gesprächsrunde zur Geschichte der Ufa sowie zu den Themen Filmfinanzierung und Strukturwandel der Filmindustrie ein.
Quelle: www.deutsches-filmmuseum.de
"Die Geschichte der Ufa" auf filmportal.de:
www.filmportal.de/thema/traumfabrik-und-staatskonzern-die-geschichte-der-ufa