Am Rande der Berlinale wurde am 14. Februar zum zweiten Mal der mit 20.000 Euro dotierte Baumi Script Development Award verliehen.
Das in Erinnerung an den Produzenten Karl "Baumi" Baumgartner verliehene Stipendium geht in diesem Jahr an den polnischen Autor und Regisseur Kuba Czekaj für sein Treatment "Sorry Poland". Unter 47 internationalen Einreichungen entschied die Jury, die aus den Preisstiftern Pandora Film, der Baumgartner Familie und der Film- und Medienstiftung NRW besteht. Diesjähriger Gastjuror war der Filmemacher Aki Kaurismäki, ein enger Freund und Weggefährte, ein "partner in crime" von Karl Baumgartner. "I like the style, he seems to be a clever guy", so Gastjuror Aki Kaurismäki. "Polen ist ein Filmland, in dem Baumi schon früh junge Talente förderte und eng mit vielen Filmkünstlern zusammen arbeitete. Kuba Czekaj und sein Stoff, der eine schöne subtile und feine politische Note hat, wären genau nach seinem Geschmack gewesen."
Zum Inhalt:
Jan Kowalski, ein durchschnittlicher polnischer Staatsbürger in den Vierzigern, ist Tänzer in einem Folklore Ensemble. Kowalski träumt davon erster Solist zu werden, tanzt aber immer in der zweiten Reihe. Unfähig sich durchzusetzen, wächst der Wunsch nach Veränderung. Eine Tour des Ensembles nach Taiwan könnte endlich den ersehnten Wandel bringen. Bei dieser Reise ins Unbekannte, in ein mysteriöses und exotisches Land, will er Antworten auf seine Fragen finden. Aber alles kommt anders, als er feststellt, dass die Flucht nichts ändert. Am Ende kehrt er zurück nach Polen und findet Kraft und Bereitschaft, von innen heraus zu kämpfen.
Jurybegründung:
"Kuba Czekaj erzählt originell und erfrischend von Jan Kowalski, einem "Jedermann", der sich auf eine exotische Reise begibt, in der Hoffnung sich selbst zu finden. Doch hier endet seine Geschichte nicht, denn er lernt, dass eine Flucht keine Lösung seiner Probleme und Fragen ist. Czekajs Geschichte ist ganz und gar in Polen verortet, hat aber eine universelle Dimension, einschließlich der gegenwärtigen Zuspitzung der politischen Verhältnisse. In Verbindung mit eingeflochtenen Traumsequenzen entstehen bei der Lektüre des Treatments Kinobilder im Kopf. Wir freuen uns auf das Drehbuch, das auf überraschende Weise, elementare Fragen stellen wird: Wie kommt man zurecht mit der Gesellschaft, der Welt und schließlich mit sich selbst."
Zum Preisträger:
Kuba Czekaj wurde 1984 in Breslau/Wroclaw, Polen geboren. Er studierte Regie an der Schlesischen Universität Katowice und an der Andrzej-Wajda-Meisterschule Filmregie in Warschau. Sein Spielfilm "Baby Bump" entstand im Rahmen des Programms Biennale College Cinema der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Sein zweiter Spielfilm "Królewicz Olchâ" (Erlprince) hat seine internationale Premiere auf der diesjährigen Berlinale in der Reihe Generation 14plus. Der Film gewann bereits auf dem Gdynia Film Festival den Young Jury Award für den besten Film.
Zum Preis:
Im Januar 2015 wurde erstmals der Baumi Script Development Award in Erinnerung an den Filmproduzenten und Filmverleiher Karl "Baumi" Baumgartner verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde von den Stiftern Martina und Sandra Baumgartner, der von ihm mit gegründeten Pandora Film sowie der Film- und Medienstiftung NRW ins Leben gerufen. Um den Award können sich deutsche und internationale Autoren mit einem englischsprachigen Treatment bewerben. Voraussetzung für die Teilnahme ist mindestens ein verfilmtes Drehbuch. Aus allen Einreichungen wählt eine Jury, bestehend aus den Stiftern und einem jährlich wechselnden internationalen Filmemacher, einen Stoff aus. Gewinner des ersten Awards war der Ägyptische Filmemacher Omar El Zohairy.
Der besondere Dank der Preisstifter gilt Friederike Zeit für Entwurf und Anfertigung der Preisskulptur, Katja Clos für die Grafik- und Logoerstellung sowie Fritz Erler für die Programmierung der Webseite.
Quelle: www.filmstiftung.de