Der Vogelhändler. (Entrée der Kurfürstin)
Quelle: Deutsches Filminstitut - DIF / Sammlung Neumayer
Tonbild zu "Fröhlich' Pfalz, Gott erhalt's" aus dem Ersten Akt von Carl Zellers Operette "Der Vogelhändler", die 1891 am Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Die Handlung spielte ursprünglich im Wienerwald, wurde nach Einwänden seitens der Zensur aber in den Pfälzerwald an die Ufer des Rheins verlegt.
Die Odeon-Platte, die mit diesem Tonbild gepaart wurde, ist ein Ersatz für die verloren gegangene, passende Version des Musikstücks, wahrscheinlich eine Originalaufnahme der Deutschen Bioscop. Die Ersatzaufnahme weist sehr offensichtliche Diskrepanzen zum Bild auf. Das Deutsche Filminstitut hat sich bei der Rekonstruktion des Tonbilds dennoch dazu entschieden, diese Platte zu verwenden, da es sich bei ihr um die einzige Aufnahme dieses Musikstücks aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts handelt, die in den gängigen Diskografien dokumentiert ist.
Tonbild ist eine Bezeichnung für frühe Kinofilme mit Synchronton (aufgezeichnet und abgespielt im Nadeltonverfahren). In Deutschland begann die Produktion von Tonbildern um 1903: Die Kamera filmte Schauspieler im Playback-Verfahren zu einer auf Schellackplatte vorliegenden Tonaufnahme. In der Kinovorführung wurde der (normalerweise noch handgekurbelte) Projektor mit dem Grammophon synchronisiert. Die kurzen Filme zeigten vorzugsweise beliebte Musikstücke aus Oper, Operette und Revue. Es entstanden sogar spezielle Tonbild-Theater für das extrem populäre Genre. Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 endete die kurze Ära des Tonbildes wieder. Um 1908 in großer Zahl gedreht, gehören sie heute zu den Raritäten des frühen Filmerbes.