Aktivitäten für Geflüchtete während der 66. Berlinale

Mit diversen Aktionen für Geflüchtete will die Berlinale 2016 gesellschaftliche Teilhabe fördern und gemeinsame Erlebnisse schaffen.

Als vor 66 Jahren die Berlinale ins Leben gerufen wurde, waren in Europa auch Millionen Deutsche auf der Flucht oder von Vertreibung traumatisiert. Das Festival machte es sich zur Aufgabe, Verständigung, Toleranz und Akzeptanz zu fördern und hat seither immer auf gesellschaftliche Situationen reagiert - mit seinem Programm, aber auch durch viele zusätzliche Aktivitäten.

Im letzten Jahr haben 79.034 (Quelle: Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales) Menschen in Berlin Zuflucht gefunden – aus Syrien, Afghanistan, Iran, Eritrea und vielen anderen Brennpunkten der Welt. Als Publikumsfestival und Großereignis der Stadt sieht sich die Berlinale in der Verantwortung, ihren Teil zur Berliner Willkommenskultur beizutragen.

Die Berlinale fördert seit Jahren kulturelle Teilhabe von sozial Benachteiligten mit einer Ticketermäßigung von 50 Prozent und der Vermittlung freier Platzkontingente an Menschen mit geringem Einkommen in Kooperation mit KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. Daneben werden dieses Jahr mehrere Projekte auf den Weg gebracht, die geflüchtete Menschen unterstützen.

Die Berlinale spricht gegenüber Gästen und Besuchern des Festivals eine Spendenempfehlung für das Behandlungszentrum für Folteropfer e.V. in Berlin (www.bzfo.de) aus, das psychosoziale und integrative Unterstützung für traumatisierte Menschen bietet, die Folter und Kriegsgewalt, Flucht und Verfolgung durchleben mussten. Das Team des bzfo unterstützt über 500 Menschen im Jahr. Die Inhalte der über das Festivalgelände verteilten Spendenboxen sowie der Erlös eines betterplace-Spendenprojektes kommen vor allem integrativen Angeboten des Vereins, wie z.B. einem Filmcamp und Deutschkursen, sowie der Sprachmittlung in Therapiesitzungen durch DolmetscherInnen zugute.

Im Rahmen der "Patenschaften für Kinobesuche" wurden gemeinnützige Berliner Organisationen der Flüchtlingshilfe eingeladen, Ehrenamtliche zu nennen, die als Paten zusammen mit Geflüchteten Berlinale-Vorstellungen besuchen möchten. Das Projekt zielt darauf ab, schon bestehende Bekanntschaften zu vertiefen und kulturellen Austausch zu fördern. Darüber hinaus bietet die Berlinale in Kooperation mit dem BBZ Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migranten zehn bis 20 Geflüchteten die Möglichkeit, während der Festivalzeit in verschiedenen Arbeitsbereichen zu hospitieren.

Beim Schulprojekt, das die Berlinale-Sektion "Generation" seit zehn Jahren in Kooperation mit Vision Kino durchführt, und das die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern soll, werden dieses Jahr auch Willkommensklassen teilnehmen. Im Rahmen der Street-Food-Initiative des Kulinarischen Kinos wird der sardische Sternekoch Roberto Petza zusammen mit der Berliner Flüchtlingsinitiative "Über den Tellerrand kochen" in einem Truck Essen aus dem Mittelmeerraum anbieten.

Die Berlinale bittet auch um Unterstützung von Initiativen, die Geflüchteten jenseits von Kulturangeboten bei essentiellen Bedürfnissen des Alltags Hilfe anbieten – etwa bei der kurz-, mittel- und langfristigen Vermittlung von Unterkünften (siehe z.B. place4refugees.de, fluechtlinge-willkommen.de, fluechtlingwillkommen.de).

Quelle: www.berlinale.de