Der Regisseur, Produzent und Autor Helmut Dietl wird bei der diesjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises mit dem Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet.
Der in München lebende Regisseur wird die Auszeichnung am 9. Mai im Berliner Tempodrom persönlich entgegennehmen.
"Helmut Dietl ist einer der Gründerväter der Deutschen Filmakademie. Er hat sie mittlerweile verlassen und spart nicht mit Kritik. Das ist für mich kein Widerspruch. Das erzählt vielmehr die Unabhängigkeit, die Unberechenbarkeit und Souveränität eines großen Filmkünstlers, der vor allem und lichterloh für seine Arbeit brennt", kommentiert Iris Berben, die Präsidentin der Deutschen Filmakademie und Vorsitzende der Ehrenpreisjury, die Wahl.
Helmut Dietl selbst nahm die Entscheidung gerne und mit gewohnter Lakonie entgegen: "Ich freue mich über jeden Preis, aber über diesen ganz besonders."
Geboren 1944 in Bad Wiessee und aufgewachsen in München, begann Helmut Dietl nach dem Abitur zunächst ein Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, ehe er als Aufnahmeleiter beim Fernsehen und als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen arbeitete. Schließlich entwickelte er für eine freie Produktionsgesellschaft Stoffe und produzierte Fernseh- und Kinofilme, darunter Bernhard Wickis "Das falsche Gewicht" (1971).
Der Durchbruch kam mit der TV-Serie "Münchner G’schichten" (1975) – praktisch vom Tag der Erstausstrahlung hatte er sich als Autor und Regisseur etabliert, der seine Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse in München in liebenswürdig-melancholische und bissige Filme umwandeln kann. In den Folgejahren festigte Dietl diesen Ruf mit den Serien "Der ganz normale Wahnsinn" (1978), "Monaco Franze – Der ewige Stenz" (1983) und "Kir Royal" (1986). Ausgezeichnet wurde er dafür mit zwei Grimme-Preisen, dem Bundesfilmpreis, zwei Bambis, dem Deutschen Kritikerpreis und anderen Ehren.
1992 drehte er seinen Kinoerstling "Schtonk!", eine Satire über den Medienskandal der gefälschten Hitler-Tagebücher. Der Film wurde mit drei Filmbändern in Gold geehrt, gewann zahlreiche Preise auf internationalen Festivals und wurde für den Oscar und den Golden Globe nominiert. Dietls folgender Kinofilm "Rossini – Oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997) wurde ebenfalls mit Preisen überhäuft und war die erste Produktion seiner 1995 gegründeten Firma Diana Film, mit der er auch Dagmar Wagners "Lupo und der Muezzin" (1998) und Jan Josef Liefers’ Regiedebüt "Jack’s Baby" (1998) für das Fernsehen produzierte.
1999 kam mit der TV-Satire "Late Show" Dietls dritter Spielfilm ins Kino. 2001 wurde der von Dietl produzierte Fernsehfilm "Wambo" von Erfolgsregisseur Jo Baier inszeniert und mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 2003 fanden in Indien die Dreharbeiten zum Diana-Spielfilm "Schatten der Zeit" unter der Regie von Oscar-Preisträger Florian Gallenberger statt.
Zu all seinen Filmen schrieb Dietl die Drehbücher selbst, und er fungierte auch als Produzent. "Vom Suchen und Finden der Liebe" (2005) war nach "Rossini" seine zweite Zusammenarbeit mit Patrick Süskind als Co-Autor im Kinobereich. Die beiden hatten zuvor bereits gemeinsam an den TV-Projekten "Kir Royal", "Monaco Franze" und "Der ganz normale Wahnsinn" gearbeitet.
Helmut Dietls bislang letzter Kinofilm "Zettl" (2013) entstand wieder in Zusammenarbeit mit einem Schriftsteller: Benjamin von Stuckrad-Barre. Die Hauptrolle in dieser Satire auf die Berliner Republik spielte Michael Bully Herbig.
Die Wahl des Ehrenpreises erfolgt durch eine zehnköpfige Auswahlkommission, die der Vorstand aus den Mitgliedern, den Fördermitgliedern und dem Freundeskreis der Deutschen Filmakademie bestimmt.
Die Mitglieder der Ehrenpreisjury für den Deutschen Filmpreis 2014 sind:
- Iris Berben (Schauspielerin und Präsidentin der Deutschen Filmakademie)
- Dominik Graf (Regisseur, Mitglied der Deutschen Filmakademie)
- Eva Hubert (Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Freundin der Deutschen - Filmakademie)
- Michael Kranz (Tongestalter, Mitglied der Deutschen Filmakademie)
- Christoph Ott (Geschäftsführer nfp Filmverleih, Freund der Deutschen Filmakademie)
- Hans Helmut Prinzler (Filmwissenschaftler, Freund der Deutschen Filmakademie)
- Josef Reidinger (Geschäftsführer ARRI Film und TV Services GmbH, Freund und Fördermitglied der Deutschen Filmakademie)
- Joachim von Vietinghoff (Produzent, Mitglied der Deutschen Filmakademie)
- Ruth Toma (Drehbuchautorin, Mitglied der Deutschen Filmakademie)
- Helge Sasse (Produzent, Verleiher, Mitglied der Deutschen Filmakademie)
Der Deutsche Filmpreis – die renommierteste und höchst dotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der Deutschen Filmakademie von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters verliehen. Die Verleihung ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), produziert von der DFA Produktion GmbH.
Der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) wird die Gala für die ARD zeitversetzt übertragen.
Quelle: www.deutscher-filmpreis.de