Am Samstag hat die saarländische Kreisstadt Neunkirchen im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung zum dritten Mal den "Günter Rohrbach Filmpreis" verliehen.
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an das Drama "Freier Fall". Der Regisseur Stephan Lacant und die beiden Produzenten Daniel Reich und Christoph Holthof nahmen den Preis voller Freude entgegen.
Der Film erzählt die Geschichte des Polizisten Marc Borgmann (Hanno Koffler), der gemeinsam mit seiner Freundin Bettina Bischoff (Katharina Schüttler) gerade das erste Kind erwartet, als er sich bei einem Lehrgang in den Polizisten Kay Engel (Max Riemelt) verliebt. Daraus entwickelt sich eine heimliche Affäre, die Marc zwischen der ihm vertrauten Welt und der neuen Erfahrung hin- und herreißt - er befindet sich im freien Fall. "Als Karsten Dahlem, Co-Autor von Freier Fall, und ich uns vor vier Jahren kennenlernten und er mir von Mobbingfällen an homosexuellen Kollegen erzählte, die er während seiner Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei beobachtete, entschlossen wir uns, dieses Thema gemeinsam in einem Film zu behandeln", sagt Stephan Lacant. "Da Arthouse-Dramen es im Kino generell schwer haben, waren wir selbst überrascht vom Erfolg des Films. Umso mehr freue ich mich auch über den Filmpreis."
Neben dem Hauptpreis für den besten Film wurden unter den vier Finalisten zusätzlich drei weitere Preise vergeben. Der Preis des Oberbürgermeisters (3.000 Euro) ging an das Darstellerpaar Hanno Koffler und Max Riemelt für ihre überzeugenden Rollen als schwules Liebespaar in "Freier Fall". "Liebesgeschichten sind immer eine Herausforderung für einen Schauspieler", so Hanno Koffler. "In dieser besonderen Rolle lag für mich ein großer Anreiz - und natürlich in der Zusammenarbeit mit Max, den ich nun schon seit über zehn Jahren kenne. Deshalb ist es für uns beide eine besondere Ehre, den Preis des Oberbürgermeisters mit nach Hause nehmen zu dürfen." Max Riemelt ergänzt: "Ich fand das Buch großartig, die Geschichte toll und die Dreieckskonstellation unheimlich spannend - wir freuen uns sehr über die gemeinsame Auszeichnung."
Der Darstellerpreis in Höhe von 5.000 Euro wurde an die beiden Schauspielerinnen Nadja Uhl und Senta Berger für ihre Rollen in dem Thriller "Operation Zucker" von Rainer Kaufmann verliehen. "Unser Film greift ein gesellschaftlich relevantes Thema auf, vor dessen Abgründen man eigentlich am liebsten die Augen verschließen möchte", so Nadja Uhl. "Der Preis als Anerkennung für Senta und mich und somit für unseren Film gibt mir das Gefühl, dass es sich lohnt, nicht wegzuschauen, sondern gemeinsam nach einer künstlerischen Sprache für ein Thema zu suchen, für das es eigentlich keine Worte gibt und das man eher totschweigt. Ich freue mich sehr!"
Den Preis der Saarland Film GmbH (3.500 Euro) erhielt der Schauspieler Edin Hasanovic für seine Rolle als jugendlicher Intensivtäter Ben in dem Sozialdrama "Schuld sind immer die anderen" von Lars-Gunnar Lotz. Ebenfalls mit diesem Preis ausgezeichnet wurden Alicia von Rittberg sowie Leonard Carow für ihre Rollen als Luisa und Paul in dem Drama "Und alle haben geschwiegen" von Dror Zahavi.
Die Preisverleihung des dritten Günter Rohrbach Filmpreises fand in diesem Jahr in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen statt und war erstmalig für ein breites Publikum geöffnet. Rund 500 Gäste wohnten der Veranstaltung bei. Unter den Ehrengästen befand sich auch dieses Jahr wieder der Namensgeber des Filmpreises, Filmproduzent Prof. Dr. Günter Rohrbach. TV-Moderatorin Sabrina Staubitz führte das Publikum charmant und kurzweilig durch die Preisverleihung. Zwischen den Programmpunkten sorgte die Schlagersängerin Susan Ebrahimi mit ihren französischen Chansons und Eigenkompositionen für eine zauberhafte Stimmung.
Im Fokus des "Günter Rohrbach Filmpreises" stehen Fernseh- und Kinofilme, die sich mit dem Thema "Arbeitswelt und Gesellschaft" beschäftigen. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 42 Filme um die Auszeichnung beworben. Nach Senta Berger und Elmar Wepper hatte nun im dritten Jahr der Preisverleihung Juliane Köhler den Juryvorsitz inne. "Es war für mich eine besondere Ehre, das Amt der Jurypräsidentin für den "Günter Rohrbach Filmpreis" zu übernehmen", sagt die selbst vielfach ausgezeichnete deutsche Schauspielerin, die unter anderem der Günter Rohrbach Produktion "Aimée und Jaguar" ihren Durchbruch verdankt. "Es ist eine tolle und verantwortungsvolle Aufgabe, bei so vielen guten Einsendungen einen Gewinner zu küren."
Oberbürgermeister Jürgen Fried, Initiator des "Günter Rohrbach Filmpreises" und Mitglied der Jury, betont die Bedeutung, den der von Jahr zu Jahr größer werdende Filmpreis für den Standort Neunkirchen hat: "Der Filmpreis ist mittlerweile eine feste Einrichtung im saarländischen Kulturkalender und darüber hinaus geworden. Auch das erweiterte Rahmenprogramm rund um die Preisverleihung, wie beispielsweise das "Günter Rohrbach Filmforum", das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, war ein voller Erfolg. Mit der Öffnung der Preisverleihung sind wir unserem Ziel zudem noch einmal einen großen Schritt näher gekommen, dem Filmpreis ein noch größeres Renommee zu verschaffen und ihn bei einem breiten Publikum zu etablieren."
Über den Günter Rohrbach Filmpreis:
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, benannt nach dem gebürtigen Neunkircher Dr. Günter Rohrbach, wurde 2011 zum ersten Mal vergeben. Günter Rohrbach zählt zu den größten deutschen Filmproduzenten. Ausgezeichnet wurde im letzten Jahr das sozialkritische Drama "Ein Jahr nach morgen" (Regie: Aelrun Goette, Produzentin: Alexandra Kordes). Den Sonderpreis des Oberbürgermeisters erhielt das Schauspielpaar Gerti Drassl und Gerhard Liebmann für ihre Darstellung in "Das Wunder von Kärnten". Am Wettbewerb teilnehmen können deutschsprachige Spielfilme mit einer Länge von mindestens 80 Minuten, die in den Themenbereich "Arbeitswelt und Gesellschaft" gehören.
Überblick der bisherigen Preisträger:
2011:
Filmpreis: "Unter dir die Stadt", Christoph Hochhäusler
Darstellerpreis: Nicolette Krebitz, "Unter dir die Stadt"
Sonderpreis des Oberbürgermeisters: Anna Loos, "Die Lehrerin"
2012:
Filmpreis: "Ein Jahr nach morgen"; Regisseurin Aelrun Goette und Produzentin Alexandra Kordes
Darstellerpreis: Barbara Auer und Ina Weisse, "Das Ende einer Nacht"
Preis der Saarland Film GmbH: Karl Markovics, Regiedebüt "Atmen"
Sonderpreis des Oberbürgermeisters: Darstellerpaar Gerti Drassl und Gerhard Liebmann, "Das Wunder von Kärnten"
Quelle und weitere Informationen unter www.guenter-rohrbach-filmpreis.de