13. goEast Ausgabe schließt mit einem Publikumsrekord

Filme aus Georgien, Russland und Serbien gewannen die vier Hauptpreise bei der 13. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das gestern mit der feierlichen Preisverleihung in Wiesbaden endete.

"Wir freuen uns über die erneut gestiegenen Besucherzahlen. Die Vielfalt im Programm kam bei Publikum und Fachbesuchern sehr gut an, ebenso wie die lebendige und sehr positive Festivalatmosphäre. goEast Nr. 13 war ein voller Erfolg!", betonte die Festivalleiterin Gaby Babić auf der Bühne im vollbesetzten Caligari-Kino.

Zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme konkurrierten um die mit insgesamt 31.500 Euro dotierten Hauptpreise, die von der international besetzten goEast-Jury unter Vorsitz des ungarischen Regisseurs Bence Fliegauf vergeben wurden: "Die langen hellen Tage / In Bloom" (Georgien, Deutschland, Frankreich 2013) von Nana Ekvtimishvili und Simon Groß ist Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten ŠKODA-Filmpreises. "Ein überzeugendes und originelles Porträt einer im Umbruch befindlichen Gesellschaft, eine Coming-of-Age-Geschichte mit einer exzellenten Kameraführung, hervorragenden Gestaltungsmitteln und einer erstaunlichen Besetzung", begründete die Jury ihre Entscheidung.

Die russische Regisseurin Lyubov Arkus erhält den Dokumentarfilmpreis "Erinnerung und Zukunft", ebenfalls mit 10.000 Euro dotiert, für "Anton ist hier" (Russland 2012). Der Film überzeugte die Jury durch seine Art, sich einem schwierigen Thema mit Menschlichkeit, Mitgefühl und Würde sowie einer visuell reichen Filmsprache zu nähern. Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) zeichnet mit dem Preis Filmschaffende aus, die sich kritisch und konstruktiv mit den gesellschaftlichen Entwicklungen in ihrem Land auseinandersetzen.

Der Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) geht an "Kreise" (Serbien, Deutschland, Kroatien, Slowenien, Frankreich 2012) von Srđan Golubović: An einen Film, der eine traumatische, wahre Begebenheit in eine cineastisch komplexe, vielschichtige Erzählung verwandelt, die uns menschliche Werte, die oft in Vergessenheit geraten, wieder bewusst macht.

Der Preis des Auswärtigen Amts "für künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft" (4.000 Euro) geht an "Die Himmelsbräute der Wiesen-Mari" (Russland 2012) von Aleksey Fedorchenko.

Lobende Erwähnungen sprach die goEast-Jury für "Verrat" (Russland 2012) von Kirill Serebrennikov und für den Hauptdarsteller Dan Chiorean aus "Rocker" (Rumänien, Frankreich, Deutschland 2012, Regie: Marian Crişan) aus.

Die Jury der internationalen Vereinigung von Filmkritikern und Filmjournalisten FIPRESCI vergab ihren "Preis der internationalen Filmkritik" an "Die Himmelsbräute der Wiesen-Mari" (Russland 2012) von Aleksey Fedorchenko.

Der Filmförderpreis der Robert Bosch Stiftung für Internationale Zusammenarbeit bietet ost- und südosteuropäischen NachwuchsfilmemacherInnen zum nunmehr siebten Mal die Möglichkeit, ein gemeinsames Filmprojekt mit NachwuchsfilmemacherInnen aus Deutschland zu realisieren. Der Filmförderpreis wird in den Kategorien Animations-, Dokumentar- und Kurzspielfilm vergeben und ist mit bis zu 70.000 Euro pro Projekt eine der höchst dotierten Auszeichnungen für Nachwuchsprojekte in Deutschland.

In der Kategorie Animation geht der Filmförderpreis für Internationale Zusammenarbeit an das georgisch-deutsche Filmvorhaben "Geno" von Regisseur Dato Kiknavelidze und Produzentin Anne Kathrin Lewerenz. Das Animationsprojekt hat seine Werte in einer effektiven und überzeugenden Art dargelegt. Das Bewusstsein für eine gesunde Umwelt wird von dem vielversprechenden Team mit hohem Animationsstandard und auf sehr humorvolle Art umgesetzt werden.

Preisträger in der Kategorie Dokumentarfilm ist das georgisch-deutsche Projekt "The Station" von Regisseur Salomé Jashi und Produzentin Urte Fink. Durch die globalen Medien werden Kriege begonnen, Regierungen gestürzt, neue Stars geboren oder alte getötet. Aber welche Rolle spielt ein Fernsehsender in einem kleinen Dorf, irgendwo oder fast nirgendwo in einem kleinen Land, wo ein Fernseher noch das wichtigste Möbelstück in jeder Familie ist? Eine einzigartige Geschichte über ein Dorf und seinem Fernsehsender, entwickelt von einem beeindruckenden und kreativen Team.

Den Preis in der Kategorie Kurzspielfilm erhält die geplante bosnisch-deutsch-kroatische Koproduktion "The Chicken" von Regisseurin Una Gunjak, Produzentin Jelena Goldbach und Koproduzentin Ivana Simić. Die wirkungsvolle und emotionale Weise, mit der ein sehr sensibles Thema zu Papier gebracht wurde, hat die Jury bezaubert. Das Projekt spricht ohne Umschweife davon, wie ein Kind an einem Tag erwachsen wird.

Der mit 1.500 Euro dotierte Förderpreis der BHF-BANK-Stiftung für den besten Beitrag einer osteuropäischen Hochschule geht an "Szörnycsapda / Monster Catch" (Ungarn 2012) von Ágota Végső, Studentin der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design Budapest. "Die Regisseurin mixt Animation und Realfilm so rasant und witzig, so stilsicher und stimmig, dass daraus ein kleines Kunstwerk entsteht. Die reale Welt ist immer noch der beste Ort für Zeichen und Wunder. 'Monster Catch' zeigt uns gut gelaunt, dass wir nur hinschauen müssen. Dann ist sogar eine neue Sicht auf steinerne Verhältnisse möglich", so die dreiköpfige Jury. Den schon Samstagnacht bekannt gegebenen Gewinnern der Publikumspreise im Hochschulwettbewerb wurden ihre Preise am Dienstag ebenfalls offiziell verliehen.

"Jetzt schlägt's 13!", das Programm der 13. Ausgabe von goEast präsentierte sich seinem Motto gemäß unangepasst: Utopisches Kino in der goEast Hommage, die Enfants Terribles des jugoslawischen Films im goEast Symposium, emanzipatorisches Filmschaffen im Gender Check! der Sektion Beyond Belonging. Die Festivalsektion Highlights schließlich, in der ausgewählte Filme die Bandbreite des hervorragenden Mainstreams aus Mittel- und Osteuropa zeigen, bereitete mit Genrekino Nervenkitzel. Mit diesem so vielfältigen wie überraschenden Programm lockte goEast in diesem Jahr über 10.000 Besucher in die Festivalkinos, ein neuer Publikumsrekord.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, veranstaltet vom Deutschen Filminstitut, wird von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die Landeshauptstadt Wiesbaden, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ), ŠKODA AUTO Deutschland, die BHF-BANK-Stiftung, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und die Nassauische Sparkasse.

Quelle und weitere Informationen: www.filmfestival-goEast.de