Private Geschichten und Probleme stehen dieses Jahr im Fokus von "Perspektive Deutsches Kino", der Sektion der Berlinale, in der spannende Neuentdeckungen aus der deutschen Filmlandschaft gezeigt werden.
"Nachdem im letzten Jahr die großen Themen der Gesellschaft in exemplarischen Geschichten erzählt und so originell wie mutig verhandelt wurden, geht das jüngste deutsche Kino diesmal den umgekehrten Weg. Scheinbar private Geschichten und Probleme wecken in den verschiedensten filmischen Formen öffentliches Interesse", kündigt der Leiter der "Perspektive Deutsches Kino", Alfred Holighaus, die diesjährige Auswahl an, für die bislang sechs Produktionen bestätigt sind.
So ist für die Hauptfigur in "Distanz" von Thomas Sieben das ganze Leben eine einzige Privatsphäre. Dabei taugt das, was er tut, für öffentliche Aufregung wie kaum etwas anderes, weil es die öffentliche Sicherheit bedroht wie kaum etwas anderes. Und dieses beängstigende Gefüge kann seinerseits nur durch die Gefühle einer Frau ins Wanken geraten. Die Hauptdarsteller sind Ken Duken, der übrigens neben Norbert Kneißl auch als Produzent fungiert, und Franziska Weiss. "Distanz" wird am 6. Februar die Perspektive Deutsches Kino eröffnen.
Zwei völlig unterschiedlich gestaltete mittellange Filme beschäftigen sich mit den alltäglichen und grundsätzlichen Problemen, die Söhne mit nur sporadisch anwesenden Vätern haben. Dabei nähert sich Martin Büsker (Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg) dem Thema in seinem Film "Höllenritt" mit den Mitteln der Komödie, während Michael Koch (Kunsthochschule für Medien, Köln) in "Polar" daraus ein eindringliches Drama macht.
Die selbstbewusste Berliner Witwe Gitti verschweigt zwar gerne ihr wahres Alter, trägt aber sonst ihr einsames Herz auf der Zunge. Das macht den 35-minütigen Dokumentarfilm "Gitti" von Anna Deutsch (Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam) besonders lebendig.
Mitten im Leben stehen auch die drei Protagonisten in Elmar Szücs" 61-minütigem Dokumentarfilm mit dem programmatischen Titel "Wir sind schon mittendrin". Heutzutage ist man mit Dreißig entweder schon wohlhabender Familienvater oder abgebrochener Student. Die Altersgenossen von Elmar Szücs (Filmakademie Baden-Württemberg) stehen zwar mit Verspätung auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, aber mit Charme, Neugier und einem ganz eigenen Selbstbewusstsein.
Das haben sie gemeinsam mit Tom (Sebastian Rudolph), der Hauptfigur in "Nur für einen Augenblick" von Abel Lindner. Der Fotograf plant nicht – weder sein Leben, noch seine Karriere. Deshalb kann er die flüchtige Begegnung mit seiner alten Liebe (Katrin Wehlisch) auch genießen. Für den Moment, den dieser 25-minütige Spielfilm erzählt.
Quelle:
www.berlinale.de