DOKVILLE 2008 – Die Bilanz



Am 5. und 6. Juni 2008 fand zum vierten Mal im Kulturzentrum Ludwigsburg der Branchentreff DOKVILLE statt, der vom Stuttgarter HAUS DES DOKUMENTARFILMS veranstaltet wird.



Das Thema in diesem Jahr: "Dokumentarfilm 2.0 – Gefangen im Netz oder völlig neue Möglichkeiten?" hat in den vergangenen Monaten an medienpolitischer Brisanz gewonnen. Die Online-Strategien der großen TV-Sender diskutierten Robert Amlung (Leiter digitale Strategien des ZDF), Georg Grommes (ARD-Aktuell), Dr. Martin Emele (ProSiebenSAT1 Media AG) und Thomas Langheinrich (Landesanstalt für Kommunikation Stuttgart) in einer Podiumsdiskussion, die von Uwe Kammann vom Marler Adolf-Grimme-Institut moderiert wurde.

Auf die Veränderungen der Produktionsbedingungen ging Egon Mayer, Vorsitzender des Haus des Dokumentarfilms und stellvertretender Fernsehdirektor des SWR, in seiner Begrüßung ein. Vor allem Jugendliche erreiche man über klassisches Fernsehen nicht mehr, da sie eine zeitunabhängige Information wünschten. In einem ironisch-provokativen Eröffnungsvortrag stellte der Dokumentarfilmer Peter Krieg die Produktionsbedingungen in einem öffentlich geschützten Bereich in Frage. Die neuen Techniken ermöglichten eine unabhängige Filmproduktion und dadurch eine Befreiung der Filmemacher von den Zwängen der Sender und der Filmförderung. Wie dies aussehen kann, demonstrierte der Berliner Kulturwissenschaftler Dr. Matthias Christen am Beispiel der weltbekannten Fotoagentur Magnum. Wie wichtig das Internet für den Aufbau einer Fangemeinde sein kann, zeigte der Produzent Thomas Grube ("Rhythm is it!", "Trip to Asia") auf. Die Bedeutung des Internets werde wachsen und als Produzent müsse man sich heute damit intensiv beschäftigen. Welche Möglichkeiten es schon heute gibt, Filme zu produzieren und über das Internet zu vertreiben, belegten Inga von Staden, Ulrike Reinhard und Lutz Berger mit internationalen Beispielen.

Filmemacher wie Lutz Dammbeck, Marcus Vetter und Reinhard Beetz präsentierten ihre Filme zu verschiedenen Aspekten des Internets. Die Medienwissenschaftlerin Dr. Karin Wehn zeigte neue Formen der Recherche auf, während Prof. Beate Ehrmann und der Medienkünstler Florian Thalhofer Grundlagen interaktiver Erzählweisen und Dramaturgien erläuterten.

DOKVILLE 2009 wird im Juni in Ludwigsburg stattfinden. Dann wird auch wieder der Baden-Württembergische Dokumentarfilmpreis vergeben, mit 20.000 Euro einer der höchst dotierten Dokumentarfilmpreise im deutschsprachigen Raum, der von der MFG Filmförderung und dem SWR vergeben wird. Das HAUS DES DOKUMENTARFILMS stiftet einen Förderpreis.

DOKVILLE ist eine Veranstaltung des HAUS DES DOKUMENTARFILMS. Wichtige Partner sind die MFG Filmförderung, die Film- und Medienfestival GmbH, die Stadt Ludwigsburg sowie die Filmakademie Baden-Württemberg. Kooperationspartner sind die AG DOK und die CP Medien AG aus Ludwigsburg.

Quelle: www.dokville.de