Michael Gwisdek ist Ehrengast beim 31. Filmfestival Max Ophüls Preis



Das 31. Filmfestival Max Ophüls Preis, das vom 18. bis 24. Januar in Saarbrücken stattfindet, widmet Michael Gwisdek eine eigene Filmreihe. Als einer der bekanntesten und renommiertesten deutschen Schauspieler präsentiert Gwisdek eine Reihe ausgewählter Filme, die für seinen Werdegang wichtig waren.


In über 70 Kino- und Fernsehfilmen hat er mitgewirkt und darin das breite Spektrum seines darstellerischen Könnens unter Beweis gestellt: als schrulliger Charakter, als hinreißender Komödiant und ernster Melancholiker. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen: etwa 2007 den Deutschen Fernsehpreis als bester Nebendarsteller für "Das Wunder von Berlin", 1999 den Silbernen Bären für seine Rolle in "Nachtgestalten" und 1991 den Deutschen Filmpreis in Gold für "Der Tangospieler" – bei der ersten Verleihung nach der Wiedervereinigung.

Im Zusammenhang mit dem Mauerfall vor über zwanzig Jahren gibt es kaum einen passenderen Protagonisten als Michael Gwisdek. Er erlebte die Blüte der DDR-Filmindustrie mit und ihren Zusammenbruch und teilte das Schicksal vieler ostdeutscher Künstler, die nach der Wende vor einem Neuanfang standen. Gwisdek gelang er zwar mit einem Blitzstart, aber er brauchte gleichwohl einige Jahre, um sich in der gesamtdeutschen Filmlandschaft zu etablieren.


Die sechsteilige Filmreihe, von der DEFA-Stiftung gefördert, spiegelt seine künstlerische Entwicklung ebenso wider wie sein berufliches und privates Ringen im Sog des politischen Umbruchs. In "Olle Henry" (1983) von Ulrich Weiß spielte er seine erste "Heldenrolle" auf der Leinwand und konnte sich seinen "verkitschten Hollywood-Traum", wie er selber sagt, erfüllen. Mit "Treffen in Travers" (1988), der ersten von bislang drei Regiearbeiten Gwisdeks, stieg er kurz vor dem Ende der DDR zum DEFA-Star auf. Der Film lief in Cannes in der Reihe "Un certain regard" und war für den Europäischen Filmpreis nominiert. Mit dem Erfolg von "Der Tangospieler" von Roland Gräf schien er den Zeitensprung nahtlos geschafft zu haben, doch: "Dann saß ich vier Jahre zu Hause und keiner rief an."


Er suchte den Wiederanschluss mit dem Stasi-Drama "Abschied von Agnes" (1994), seinem zweiten Regiestück, das er unter hohem Zeitdruck und mit minimalem Budget stemmte – Gwisdek zufolge "mein bester Film". 1998 folgte dann sein drittes eigenes Projekt, "Das Mambospiel", das aus den Zerwürfnissen mit seiner damaligen Frau Corinna Harfouch entstanden war. Am meisten freue er sich, so Gwisdek, in der Reihe aber auf "Wachtmeister Zumbühl" (1994) des Schweizer Regisseurs Urs Odermatt: "Den hatte ich völlig vergessen. Hermann Beyer hat mich drauf gebracht und Saarbrücken hat ihn wieder ausgegraben."

Michael Gwisdek wird beim Festival anwesend sein und einige der Filme persönlich vorstellen.

Quelle:
www.max-ophuels-preis.de