Summary
They′ve Got Knut
A tale of love and other forgotten ideals in the early 80s.
Love and politics were inseparable in the 80s, especially in West Germany, where friends, lovers and families would chant anti-imperialist slogans in endless protest marches.
Politics, however, is the last thing on the minds of Ingo and Nadia on this winter weekend in 1983. They′ve come to Nadia′s mountain cabin to discuss – or dissolve – their relationship. But before Ingo can begin to pour out his soul, a rowdy band of holidaymakers suddenly bursts in upon them – all politically active friends of Nadia′s brother Knut. Ingo is irritated, but worse is yet to come: Knut has apparently been arrested. As the group debates whether it is politically correct to have fun under such circumstances, Ingo finds himself drifting away from Nadia. Little by little, he is sucked into a community where people′s hearts and minds are like strangers without a common language...
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Weil es in der Zweierkiste mit Nadja mächtig zieht nach einigen Seitensprüngen seinerseits, verabredet sich das Paar zu einer Urlaubswoche in der idyllischen Einsamkeit einer Skihütte im verschneiten Tirol. Ganz ohne Pisten-Zwang.
Doch dann schneit gleich eine ganze Berliner Volleyballgruppe herein, die Knut vergessen hat anzukündigen. Aus ist es mit der trauten Zweisamkeit, ab sofort regieren Gruppenzwang, Basisdemokratie, Seelenstriptease, Strickpullover, Esoterik-Therapie und Weltverbesserungsmodelle. Knut selbst lässt zwar auf sich warten, aber der smarte Skilehrer Rolf lockt die Freunde samt den beiden unfreiwilligen Gruppen-Neumitgliedern (mitgehangen ist mitgefangen) hinaus in den Schnee unter strahlend blauem Himmel. Selbst Ingo versucht sich auf den Brettern.
Bis eine Nachricht die sorgsam austarierte Gruppendynamik durcheinanderwirbelt: Sie haben Knut. Mit „Sie“ ist die Berliner Polizei gemeint. Eine Polit-Aktion scheint schiefgelaufen und Knut, einmal mehr der Rädelsführer, verhaftet zu sein. Was tun? Weiter Urlaub machen, als sei nichts geschehen, oder zurück nach Berlin fahren, um den Kommilitonen mit einer „Aktion“ herauszuhauen? Erst ’mal wird heiß diskutiert – und dann mit Mehrheitsbeschluss doch der Skikurs fortgesetzt. Aber nichts ist mehr so wie zuvor.
Während der „Chefideologe“ Wolfgang (Drehbuchautor Daniel Nocke gibt den „Unsymph“ der Gruppe) verzweifelt versucht, über Telefon Näheres zu erfahren und die Gruppe zu politisieren trachtet, geht die Mehrzahl lieber dem Skivergnügen nach – und Nadja verliebt sich in einen introvertierten Musiker. Als schließlich auch noch Kurts attraktive Freundin Sylvia, die von Politik ohnehin nichts wissen will, dem Skilehrer Rolf schöne Augen macht, ist es mit dem ohnehin brüchigen Frieden endgültig vorbei. Nach einer Schlägerei reist Rolf ab – und plötzlich steht Knut in der Tür, so als ob nichts geschehen wäre. War wohl auch nicht, der gutaussehende Polit-Sonnyboy scheint nur das Opfer einer Verwechslung geworden zu sein.
Vergeblich versucht Knut, die Freundschaft zwischen Ingo und Nadja zu retten. Am Ende reist auch Ingo ab – zusammen mit Niklas. Der hat den naiv-gutmütigen Referendar Jens zur Strecke gebracht: Ein 14-jähriger Junge als das konträre Ergebnis antiautoritärer Beziehungsprobleme. Nach der Scheidung seiner vor allem sich selbst verwirklichenden Eltern sind für ihn alle 1968er-Männer Weicheier, die ihre Frauen nicht im Griff haben. Er lässt seine Wut an Kühen im Stall aus, die er mit dem Stock malträtiert, an dem jüngeren Lars sowie an Jens, obwohl dieser sich als einziger um die beiden Kids bemüht hat.
Den 12-jährigen Lars, der sich eher in Maßen aufsässig gibt, stiftet Niklas dazu an, eine Eisbahn zu „gießen“, auf der Jens wie geplant stürzt. Und dennoch sind es die beiden Kinder, die zumindest etwas Abgründigkeit in den ansonsten viel zu harmlos-nostalgischen Film bringen…
Handelt es sich beim Kinodebut des Adolf-Grimme-Preisträgers Stefan Krohmer wirklich um eine „kleine deutsche Kinosensation“, wie Hans-Dieter Seidel nach der Uraufführung auf der 53. Berlinale in der FAZ jubelte? Für mich war diese TV-Koproduktion seinerzeit eher ein, freilich ausgezeichnetes, Argument dafür, die ZDF-Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ wiederaufleben zu lassen.
Pitt Herrmann