Summary
Knife in the Head
Germany in the autumn of 1978. During a raid in a "conspiratorial" youth center, the biogeneticist Hoffmann is critically shot in the head with a gun. Through his injury Hoffmann looses his memory as well as a considerable part of his motor functions – he has to learn to walk and talk completely anew. For the police, Hoffmann is a criminal, whose bullet wound in the head was caused by a policeman acting in self-defense. A large part of the media also condemns him as a "terrorist". The "leftist scene" on the other hand, celebrates him as a martyr. In order to bring the truth to light, Hoffmann decides to undertake a search to find out his past.
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Hoffmann muss alles neu erlernen: hören, sehen, sprechen, laufen. Doch damit nicht genug: Sein Fall wird zum Politikum, denn für seine Freunde ist er ein „Opfer des Polizeiterrors“. Auch für seine sozial engagierte Frau Ann, die in einem Münchner Jugendzentrum arbeitet (Hauff setzt mit dieser Figur, zumindest für die damalige Zeit, klare biographische Bezüge zu Ulrike Meinhof) und sich von ihm, auch durch ihren neuen Freund, dem Sozialarbeiter Volker, gelöst hat. Und für den väterlichen Freund, den linken Rechtsanwalt Anleitner, der dem „Fall“ sogleich größere Publizität („Polizeiopfer“) verschafft.
Die Polizei dagegen, besonders der Ermittlungsbeamte Scholz, hält Hoffmann für einen gefährlichen „Terroristen“. Die Hochphase der „Bader-Meinhof“-Gruppe, des „3. Juni“ und all’ der anderen selbsternannten Befreiungsbewegungen liegt kaum zwei Jahre zurück, die Hysterie auf beiden Seiten, in der „Sympathisanten-Szene“ wie im Staatsapparat, hat sich noch nicht gänzlich gelegt, obwohl nur noch die Haftbedingungen der „Isolationsfolter“ in Stammheim und anderswo diskutiert werden.
So muss sich Hoffmann selbst aufmachen, um die Wahrheit herauszufinden. Er rekonstruiert alle Stationen und scheint zum Ergebnis zu kommen, dass der Polizeischütze ihm, dem eher passiven, in der konkreten Situation so wehr- wie waffenlosen Wissenschaftler, bewusst in den Kopf geschossen hat. So beschließt das Opfer, zum Rächer zu werden...
Nach der Deutschen Erstaufführung bei den Int. Filmtagen Hof wurde „Messer im Kopf“ bald auch in der DDR gezeigt - als ein Stück „bundesdeutscher Alltag“, wie die dortigen Staatsmedien nicht müde wurden zu behaupten. Zuvor reüssierte die WDR-Koproduktion beim Pariser Filmfestival 1978, wo sie nach der Uraufführung mehrfach ausgezeichnet wurde, und den bis dahin in Frankreich unbekannten Regisseur Reinhard Hauff auf einen Schlag bekannt machte. Fortan wurde Hauff in einem Atem mit Volker Schlöndorff („Katharina Blum“) genannt.
Heutige Generationen, die den Film nach der Jahrtausendwende etwa im Rahmen der RAF-Ausstellung in den Berliner KunstWerken gesehen haben, können die angespannte Situation zwischen konservativem „Establishment“ und linken, zumeist studentisch-intellektuellen Weltverbesserern in der gezeigten Schärfe kaum noch nachvollziehen. Sie sehen einen eher konventionell gedrehten gesellschaftskritischen Film, der nur durch seine exzellente Besetzung (vor allem Bruno Ganz) die Tagesaktualität mit ihren Zerrbild-Klischees (Polizeistaat, gleichgeschaltete Presse, willkürliche Verhaftungen kritischer Geister) überdauert. Und dessen offenes Ende eine Position des Regisseurs vermissen lässt.
Pitt Herrmann