Summary
From Hilde, With Love
Drama based on real events. Berlin, early 1942, World War II. The 22-year-old doctor's assistant Hilde Coppi has joined a resistance group that will later be called the "Rote Kapelle" (Red Chapel). There she meets and falls in love with her future husband Hans. Between the group's actions and constant danger of arrest, the two spend a magical summer together. Eventually, they are both arrested, Hilde is sent to prison pregnant and eventually gives birth to her child while in custody. Shortly afterwards she is sentenced to death. In her last months, motherhood helps her not to despair.
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Der Austausch mit dem Sowjetspion Albert Hössler ist schon eine größere, gefährlichere Angelegenheit. Schließlich transportiert die inzwischen verheiratete Hilde sogar ein Funkgerät, mit dem ihr Gatte Hans vom Dach einer Berliner Mietskaserne den Kontakt zu ausländischen Gruppen herstellen will. Als der schönste Sommer ihres Lebens zu Ende geht, werden die jungen Leute verhaftet, auch die hochschwangere Hilde. Die im Gefängnis ihren Sohn zur Welt bringt, der ihr die Kraft gibt für die Verhöre durch die Gestapo bis hin zu ihrem letzten Gang…
Die achte gemeinsame Arbeit von Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler erzählt in ruhig-zurückgenommener, ja eher nüchterner Weise im ersten Teil Hildes Weg von der Gefangennahme bis zur Hinrichtung und im zweiten Teil die Vorgeschichte in Rückblenden. Und das sehr differenziert bis hin zur Zeichnung wichtiger – realer – Nebenfiguren wie der ambivalenten Wärterin Anneliese Kühn und dem empathischen Pfarrer Harald Poelchau.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Hilde und Hans Coppi, die, reichlich ideologisch zurechtgebogen, in der DDR Unterrichtsstoff war als Gruppe, die vor allem aus Mitgliedern der verbotenen Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bestand und für die Rote Armee spioniert hat, wie Horst E. Brandts verklärender Defa-Spielfilm „KLK an PTX – Die Rote Kapelle“ von 1971 mit Ursula Karusseit und Manfred Karge behauptet.
Wie der am 7. November 1942 im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße geborene Historiker Hans Coppi jun., dessen Mutter Hilde acht Monate später im Alter von 24 Jahren in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde, nach Recherchen u.a. in Moskau herausfand, ist die „Rote Kapelle“ weder von der Exil-KPD in Moskau angeleitet worden, noch gehörte sie zum sowjetischen Auslandsnachrichtendienst. Erst nach der Wende konnte mit solchen Mythen aufgeräumt werden.
„In Liebe, Eure Hilde“ erzählt in langen Einstellungen der Kamerafrau Judith Kaufmann und ohne jedes Musik-Pathos eine auch ohne den unmittelbaren Realitätsbezug berührende, sinnliche Liebesgeschichte zwischen der Arzthelferin Hilde und dem Dreher Hans Coppi. Und zugleich auch eine gerade in unseren Tagen so wichtige, mahnende Geschichte über Anstand und Widerstand, Intuition und Zivilcourage, Würde und den Umgang mit der eigenen Angst. Samt Schlusswort des 80-jährigen Hans Coppi jun. aus dem Off.
Die beiden Protagonisten, Liv Lisa Fries („Babylon Berlin“) als fragile, stille und doch so starke Hilde Coppi, und der am Hamburger Thalia-Theater engagierte „Nachwuchsschauspieler des Jahres 2022“ (Kritikerumfrage „Theater heute“) und Boy-Gobert-Preisträger Johannes Hegemann in seinem Leinwanddebüt als Hans Coppi, erhielten beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2024 die Preise für die beste darstellerische Leistung.
Andreas Dresen im Pandora-Presseheft: „Hilde ist nicht naiv, sie weiß um die Gefahr. Sie hört im Radio Nachrichten, die ihr Herz bewegen — und sie handelt. Sie verliebt sich in Hans und transportiert für ihn den Koffer mit dem Funkgerät. Sie folgt ihrem Gefühl. Hat solches alltäglich subversives Handeln einen geringeren Wert als anderes? Diese Frage kann jeder Zuschauer mit nach Hause nehmen, denn sie führt in das Herz des Widerstands. In leiser Form ist er doch nicht minder wirksam als in lauter. Wir sehen es weltweit bis hinein in unsere Tage, auch an den radikalen Reaktionen der Systeme. Widerstand bedeutet also gleichsam, im Rahmen seiner Kräfte und Möglichkeiten wehrhaft und als Teil der Gesellschaft wach zu sein, sich nicht einlullen zu lassen. Jeder kann das leisten, es gibt keine Ausreden.“
Pitt Herrmann