Summary
Lene Thurner is standing on a train platform in Munich. She has to decide: back to Berlin where she lives, or toward the south, where at the foot of the Alps her family lives on the lonely farm "Hierankl". Lene hasn′t seen her family for years. She moved to Berlin when she was 17 after a nasty fight with her mother, Rosemarie. Now, she finally feels strong enough to return to Hierankl and face Rosemarie. Her father′s 60th birthday is a welcome reason to return, and she′ll also finally get to see her beloved brother Paul once again. She takes the train heading south.
On the same day, another surprise visitor arrives in Hierankl. Goetz Hildebrand, a friend of her parents from college days, shows up after 30 years. He knows Hierankl just as Lene remembers it and he knows how it was before Lene′s time: when he had a dramatic relationship with Rosemarie.
Lene immediately feels drawn to the stranger and she too becomes involved in a wild affair with him. Their relationship sets off a chain reaction that reaches its climax on her father Lukas’ birthday. Rosemarie invited Lukas’ mistress and officially introduces her to the guests. Rosemarie wants to bring some “warmness and order into this world”. Now Lene sees her chance to expose and clear up all the lies and secrets of Hierankl. She reveals that Rosemarie had an affair with Goetz after she married Lukas. Rosemarie’s reaction is brutal. In front of all the guests, Lene uncovers the secret of Hierankl...
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Seit Jahren hat Lene ihre Familie, die auf dem einsamen Gehöft Hierankl am Rande der österreichischen Alpen wohnt, nicht mehr gesehen. Ein Streit mit ihrer Mutter Rosemarie war einst der Anlass, mit 17 Jahren nach Berlin auszureißen. Jetzt fühlt sie sich stark genug, zum 60. Geburtstag ihres Vaters Lukas, nach Hierankl zurückzukehren, wo sie endlich auch ihren Bruder Paul wiedersehen wird. Und einen jungen Mann namens Vinzenz kennenlernt, dem sowohl ihre Mutter als auch ihr Bruder mehr als nur freundschaftliche Gefühle entgegenbringen.
Sie entscheidet sich für den Zug nach Süden und trifft unterwegs in Rosenheim auf ihren Vater, der sich auf dem Bahnsteig herzlich von einer jungen, attraktiven Frau verabschiedet. Es ist, wie sich später herausstellt, Esther, seit vier Jahren die Geliebte von Lukas. Lene, die sich sichtlich freut über das amouröse Abenteuer ihres Vaters, geht schweigend über diese Szene hinweg, erfährt im Zugabteil aber nicht nur, dass der Hund Semmel, sondern auch, dass die Ehe ihrer Eltern in die Jahre gekommen ist: „Mit Mama und mir, das geht jetzt irgendwie auseinander.“
Der Empfang auf Hierankl durch Rosemarie ist frostig: Lena ist offenbar ganz Papas Tochter, der das Wort „Mutter“ nur schwer über die Lippen geht. Fast zeitgleich trifft ein weiterer Gast auf dem idyllisch gelegenen Hof ein: Goetz Hildebrand, ein gemeinsamer Freund der Eltern aus Studienzeiten. Er taucht nach dreißig Jahren erstmals wieder in Hierankl auf und kennt das Anwesen – und seine Bewohner – noch so, wie Lene es in Erinnerung hat. Welche sofort damit beginnt, an alte Kindheitsträume anzuknüpfen, in Schränken und Schubladen zu kramen und ihre geheime Schatulle im Baumhaus zu öffnen.
Sie hegt sofort tiefe Gefühle für den undurchschaubaren, gutaussehenden, aber vom Lebensüberdruss saturierten und letztlich resignierten Mann, der einst ein dramatisches Liebesverhältnis mit ihrer Mutter hatte, und stürzt sich in eine Amour fou, die jedoch eine ungeahnte Kettenreaktion geradezu antiken Tragödien-Maßes – mit Betrug, Rache, Inzest - in Gang setzt...
Hans Steinbichlers Kino-Debut, seine Abschlussarbeit an der Münchner Filmhochschule HFF, ist trotz der arg konstruierten, in ihrer Vielschichtigkeit überfrachtet wirkenden und in ihrer Gefühls-Radikalität immer wieder auch unerträglichen Heimatfilm-Handlung mit Intellektuellen-Background sehenswert: der belesene, häufig Rilke und Goethe zitierende Vater Lukas war einst ein „Alt-68er“-Lehrer mit linken politischen Ambitionen, Mutter Rosemarie aus dem bürgerlichen München-Bogenhausen hat Architektur studiert: Was die beiden auf den einsamen Voralpenhof seiner Eltern verschlagen hat, bleibt im Dunkeln.
Was an Bella Halbens auch bei größtmöglicher Emotions-Eruption stets sensibler, auch in Großaufnahmen immer vorsichtig-distanzierter Kameraführung liegt – und an einem wahrhaft erlesenen Schauspielerteam. Die Sensation aber ist Johanna Wokalek: Die 30-jährige Tochter eines Freiburger Universitätsprofessors feiert seit Jahren große Erfolge im wohl hochkarätigsten Ensemble des deutschsprachigen Theaters, in der Wiener „Burg“. Ein Glückskind, das gleich nach dem Abitur an der vielleicht renommiertesten Schauspielschule, dem Wiener Max-Reinhardt-Seminar, angenommen wurde. Bereits während der mehrjährigen Ausbildung stand sie auf den geschichtsträchtigen Brettern des Burg- und Akademietheaters, feierte große Erfolge aber auch in Bonn (für ihre Rolle in Hauptmanns „Rose Bernd“ wurde sie 1999 mit dem Alfred Kerr-Preis ausgezeichnet) und bei den Salzburger Festspielen.
„Hierankl“ war ihre erste große Filmrolle und wieder konnte das Glückskind Johanna Wokalek „abräumen“ – diesmal den Förderpreis des Münchner Filmfests. Das Kino profitiert von ihrer Bühnen-Professionalität, der Besessenheit, ihre Rollen nicht darzustellen, sondern geradezu zu leben. Beim 42. Adolf Grimme Preis am 31. März 2006 in Marl gabs „Gold“ in der Sparte „Fiktion und Unterhaltung“ für den Film, für Hans Steinbichler (Buch und Regie), Bella Halben (Kamera) sowie die Darsteller Johanna Wokalek, Barbara Sukowa, Josef Bierbichler und Peter Simonischek.
Pitt Herrmann