Summary
Borrowed White
Marta and Roland live a modest and comfortable countryside life with their young son Nathan. But when the Albanian itinerant worker Valmir enters the family's life, their world tips out of balance. The cerebral Roland hires the unpolished, taciturn, Valmir to renovate the place, and it doesn't bother him at first that Marta feels drawn to the young man. At the same time as Valmir gets on with the job, he also pushes increasingly more into the family's everyday life. He seems to be tied particularly to the young Nathan in a special way. Soon Marta is forced to realize that she and Valmir are connected by a secret that brings not only her marriage but also their entire existence in danger.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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Marta lebt mit ihrem Gatten, dem um einiges älteren Schriftsteller Roland, in einem einsam gelegenen Haus in der Eifel am Rand der ausgedehnten Torfheide-Landschaft des Hohen Venn. Sie verdient in ihrem aufreibenden Beruf auf einer Geburtsstation genug für ein sorgenfreies Leben, er ruht sich auf einer offenbar nicht unerheblichen Erbschaft aus, liest ausgiebig Zeitung und sondert kluge Sprüche ab.
Weshalb Marta sich zwar etwas wundert, als sie am nächsten Tag von der Klinik-Schicht heimkehrend die Zufallsbekanntschaft aus dem Baumarkt vorfindet, aber durchaus damit einverstanden ist, dass das Bad nun gründlich saniert wird. Roland hat den Handwerker Valmir zur Badrenovierung engagiert, schwarz zwar, aber nach Tariflohn bezahlt. Der im bosnischen Sarajevo geborene Albaner gibt sich als Wanderarbeiter aus, die Adresse habe er von Nathan erfahren: Eine erste von zahlreichen, die Spannung hochhaltenden Irritationen der Zuschauer, die mitbekommen haben, wie Valmir dessen Mutter gegoogelt hat.
Valmir darf zum opulenten Gänseessen bleiben, obwohl das Unternehmerpaar Henner (Bruno Cathomas) und Stine (Heike Trinker) zu Gast ist. „Was kostet ein deutsches Kind?“ fragt Valmir in einem unbeobachteten Moment die Gastgeberin in der Küche. Die Antwort lautet: 30.000 Euro. Das ist exakt die Summe, um die er Marta wenig später erpresst. Sie zahlt – aber er steigt nur scheinbar in den nächsten Zug. Denn Valmir ist der Vater Nathans, dessen Mutter Alva (Jetemire Alimusaij) bei der Geburt starb – als Marta für eine Hilfsorganisation zwei Jahre in Albanien tätig gewesen ist.
Nun steht der Vorwurf im Raum, Marta habe Alva absichtlich sterben lassen, um Nathan mit nach Deutschland nehmen und als eigenen Sohn ausgeben zu können. Valmir kehrt jedenfalls wieder zurück, nistet sich in einem benachbarten Gartenhäuschen ein und bekundet, sein Kind mit nach Albanien nehmen zu wollen. Weil Martha sich nicht traut, Roland die Wahrheit zu sagen, reagiert dieser eifersüchtig – und sitzt an Nathans sechstem Geburtstag am auch mit Geschenken reich gedeckten Tisch allein zuhause, während Marta, Valmir und Nathan den ganzen Tag in einem Kinderparadies Spaß haben.
Als sich die Situation immer mehr zuspitzt, unternimmt Valmir mit Nathan einen Fluchtversuch. Doch Marta ist fest entschlossen, „ihr“ Kind zu behalten – und das um jeden Preis…
In „Geborgtes Weiß“ bekommt die gutbürgerliche Fassade der dreiköpfigen Intellektuellen-Familie mit grüner Aussteiger-Attitüde schon früh Risse. Die in ihrer Ausweglosigkeit an antike Dramen erinnernde Geschichte nach einer Idee der 1976 bei Köln geborenen Karin Kaçi, einer Film- und (Jugend-) Buchautorin armenischer Herkunft, sowie des 1971 in Walsrode geborenen und in Bremerhaven aufgewachsenen Regisseurs Sebastian Ko („Wir Monster“) bleibt trotz vorhersehbar blutigem Ende über gut einhundert Minuten spannend. Was vor allem Susanne Wolff zu danken ist: Sie verkörpert eine selbst kinderlose Ärztin auf einer Entbindungsstation, die sich nichts sehnlicher als eigenen Nachwuchs gewünscht hat und diesen nun mit allen Fasern ihres Körpers, zu denen hier auch das Herz gehört, verteidigt. Ihre Marta ist zu allem bereit…
Gedreht von Oktober bis Dezember 2019 in der Eifel unweit der Grenze Nordrhein-Westfalens zu Belgien ist die lange ihre Geheimnisse wahrende Parabel mit Thriller-Elementen, auf fernsehtaugliche neunzig Minuten gestutzt, am 27. Oktober 2023 auf Arte erstausgestrahlt worden.
Pitt Herrmann