Fritze Bollmann wollte angeln

Deutschland 1942/1943 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

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Falk Schwarz
Lachen vor dem Abgrund
Ein "kleiner" Film im vierten Kriegsjahr, nicht ohne Witz und mit pfiffigen Dialogen, um einen Friseur, der in Brandenburg lebte und zum Ziel eines Spottliedes wurde. Der Anfang ist überraschend: ein Herr (Regisseur Volker von Collande) besucht den mürrischen Archivar Hickeduhn (Otto Gebühr), um ihn nach dem längst verstorbenen Fritze Bollmann auszufragen. Er stellt sich auch als Filmemacher vor, worauf Hickeduhn wegwerfend antwortet, für so etwas habe er keine Zeit. Sie arrangieren sich dann doch und der Film beginnt als Rückblende. - Bollmann (Will Dohm) lebt in permanenter Fehde mit dem Kollegen Jean Blanc (Werner Fütterer). Er vernachlässigt sein Geschäft, weil ihm das Angeln wichtiger ist. Die Schulkinder amüsieren sich über den tolpatschigen Angler und bewerfen ihn in seinem Boot mit Grassoden. Da fällt er ins Wasser. Nun lacht die ganze kleine Gemeinde. Die Jungs der kleinen Stadt stimmen ihr Spottlied an, das täglich neue Strophen erhält. Als sich die Paare auf der Kirmes treffen, legt Kameramann Behn-Grund ein kleines virtuoses Stück Kameraarbeit hin: der Gerichtsschreiber Wibbelstrunk (Günther Lüders) und Anni (Carsta Löck) setzten sich in einem Karussell in eine Gondel, die sich um die eigene Achse dreht. Gleichzeitig dreht sich aber auch das Karussell. So kommt ein schwindelerregender Effekt zustande. Die Kamera wird subjektiv, setzt sich zu den Beiden in die Gondel, dann wieder auf das Karussell und so entsteht eine turbulente Szene, die alles vergessen lässt (vor allem den mörderischen Krieg). Gegen Ende gestaltet der Trickspezialist Ernst Kunstmann den Traum des Fritze Bollmann, der sich im Paradies wähnt, tapfer durch die Wolkenberge stapft und sich selbst in einer himmlischen Gerichtsverhandlung gegenüber sitzt. Der Angler fällt über den Friseur her. Die überlange Sequenz (neun Minuten) führt in jene wolkig sanften Höhen mit Engeln und Harfen, in denen so mancher sich in jener Zeit gerne gesehen hätte. Fazit des Films: "Bollmann gehört zu den traurigen Menschen, die nicht über sich lachen können". Der Satz wird nach der Premiere im Herbst 1943 Ambivalenzen ausgelöst haben. Der Film war ganz im Sinne des Propagandaministers, der befand, dass gute Laune kriegswichtig sei. Und wenn es nur für 90 Minuten war.

Credits

All Credits

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Optical effects

Optical effects camera

Still photography

Production design

Costume design

Sound

Line producer

Unit production manager

Location manager

Production assistant

Shoot

    • 28.09.1942 - Dezember 1942: Berlin und Umgebung
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 12.11.1943, Berlin, U.T. Friedrichstraße

Titles

  • Schreibvariante Fritze Bollmann wollte angeln...
  • Originaltitel (DE) Fritze Bollmann wollte angeln
  • Arbeitstitel Wer zuletzt lacht

Versions

Original

Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Berliner Erstaufführung (DE): 12.11.1943, Berlin, U.T. Friedrichstraße

Prüffassung

Duration:
2327 m, 85 min
Censorship/Age rating:

Zensur (DE): 15.06.1943, B.59076, Jugendfrei