Ende der Saison

Deutschland 2000/2001 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Stefan Krohmers „Ende der Saison“, der bei der Uraufführung beim Filmfest München für eine positive Überraschung sorgte, fand leider nicht den Weg in die (Programm-) Kinos. Dabei gehört der Film auf die große Kinoleinwand wie Oscar Roehlers „Die Unberührbare“ und es ist sicherlich kein Zufall, dass in beiden Streifen Hannelore Elsner die Hauptrolle spielt.

Dem damals 30-jährigen „Barracuda Dancing“-Regisseur ist, wie Thilo Wydra im Berliner „Tagesspiegel“ schrieb, „vielleicht gar der beste deutschsprachige Film“ des Münchner Festivals gelungen: „Ein ungemein dichtes Kammerspiel, eine gelungene, authentisch wirkende Studie einer familiär-partnerschaftlichen Ausnahme-Situation, mit einer famosen Hannelore Elsner, die ihre dem Tod geweihte Waltraud mit beklemmender Glaubwürdigkeit spielt ohne zu dramatisieren, ohne überhöhtes Pathos“.

Damit ist bereits alles gesagt – bis auf das auch von Tilo Wydra gesungene Hohelied auf die ebenfalls 30-jährige, bisweilen im Film aber bedeutend jünger wirkende Anneke Kim Sarnau, die „das ganze Spektrum, dieses Hin- und Hergerissensein zwischen der Liebe zur Mutter und dem Techtelmechtel mit deren Freund“ mit einer unprätentiösen Natürlichkeit, einem verblüffenden Understatement noch in der schwülsten Liebesszene spielt, das atemberaubend ist.

„Ende der Saison“ erzählt die Geschichte einer ausweglosen Über-Kreuz-Beziehung zwischen Mutter und Tochter, Mutter und Freund, Tochter und Freund sowie Tochter und Freund der Mutter. Und Stefan Krohmer erzählt diese Geschichte mit einer Beiläufigkeit, einer Selbstverständlichkeit, wie sie wohl nur im deutschen Film der Innerlichkeit möglich ist.

Waltraud ist um die Fünfzig und lebt mit ihrem etwa gleichaltrigen Freund Enno sowie ihrer beinahe erwachsenen Tochter Klarissa zusammen. Sie ist unheilbar an Krebs erkrankt und will ihre letzten Wochen daheim verbringen – ganz im Einverständnis mit den beiden. Einziger Leidtragender scheint Klarissas Freund Marius zu sein, der zunehmend die intime Zweisamkeit mit ihr vermisst.

Bald kommt er dahinter, dass es nicht nur die anstrengende Pflege der kranken Mutter ist, die Klarissa auch an der Universität zunehmend von ihm fernhält. Sie hat sich in den Freund ihrer Mutter, Marius, verliebt, der einer studentischen Theatergruppe, der Klarissa und Marius angehören, zu einer festen Spielstätte verhelfen will.

Die Situation eskaliert, als Marius und Enno nach dem Tod Waltrauds um Klarissa kämpfen. Beide verlieren, denn Klarissa will erst einmal Abstand gewinnen und zu Ende studieren. Enno, der schon ein gemeinsames Leben in Südeuropa plant, bürdet ihr eine zu enge Bindung auf, während Marius ungeduldig auf seine vermeintlich älteren Rechte pocht – und im Frust das alte Gebäude, das Enno für die Studentengruppe herrichten lassen will, in Brand setzt.

Kameramann Gunnar Fuß rückt den Figuren mit der wackeligen Handkamera ganz nah zu Leibe, sorgt neben den vorzüglichen Darstellern für größtmögliche Authentizität ganz im Dogma-Stil. Der Film kommt ohne musikalische Untermalung und harte Schnitte aus, arbeitet dagegen immer wieder Momente der Stille heraus.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Key grip

Make-up artist

Assistant editor

Sound editor

Sound

Audio mixing

Cast

Producer

Line producer

Unit production manager

Shoot

    • Kiel u.a.
Duration:
89 min
Format:
16mm, 16:9
Video/Audio:
Farbe, Dolby SR
Screening:

Uraufführung: 30.06.2001, München, Filmfest;
TV-Erstsendung: 21.11.2001, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Ende der Saison
  • Arbeitstitel (DE) Enno

Versions

Original

Duration:
89 min
Format:
16mm, 16:9
Video/Audio:
Farbe, Dolby SR
Screening:

Uraufführung: 30.06.2001, München, Filmfest;
TV-Erstsendung: 21.11.2001, ARD