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All Pictures (5)Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Charlotte
- Eduard
- Ottilie
- Hauptmann
- Mittler
- Baronesse
- Graf
- Luciane
- Gärtner
- Architekt
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Scenario
based on
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Still photography
Lighting design
Production design
Property master
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Audio mixing
Music
Cast
- Charlotte
- Eduard
- Ottilie
- Hauptmann
- Mittler
- Baronesse
- Graf
- Luciane
- Gärtner
- Architekt
- Klavierspieler
- Verlobter
- Maurergeselle
- Spaßmacher
- 1. Verlobungsgast
- 2. Verlobungsgast
Dubbing
- Charlotte
- Ottilie
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2800 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 27.08.1974, Weimar, Filmtheater des Friedens
Titles
- Originaltitel (DD) Die Wahlverwandtschaften
Versions
Original
Duration:
2800 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 27.08.1974, Weimar, Filmtheater des Friedens
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Während Charlotte ganz in dieser vertrauten Zweisamkeit aufgeht, erträgt Eduard die Isolation von der Außenwelt nicht länger und lädt einen Freund als ständigen Hausgast auf die „Insel“ ein. Charlotte stimmt nur unter der Bedingung zu, dass sie ihrerseits jemanden aufnehmen darf. So werden der in Not geratene Hauptmann Otto und Charlottes Nichte und Pflegetochter Ottilie zu neuen Mitbewohnern - und bald ist nichts mehr wie zuvor. Es beginnt das Kräftespiel der Wahlverwandtschaften – mit einem sich dem Naturgesetz entsprechend ungezügelt hingebenden Paar Eduard-Ottilie und einem sich der sittlichen Ordnung der Gesellschaft verpflichtet fühlenden Paar Charlotte-Otto. Und das Sittengesetz trägt einen zweifachen Sieg davon: Zunächst entschließt sich Charlotte, ihrem Geliebten Otto zu entsagen und verlangt Gleiches von ihrem Gatten. Daraufhin verlässt Eduard das Landgut und zieht in den Krieg.
Währenddessen wird Charlotte Mutter eines Kindes, das Züge sowohl des Hauptmanns als auch Ottiliens aufweist – der lebende Beweis für den ja nur in der Einbildung existierenden doppelten Ehebruch. Jetzt scheint der Scheidung und der wahlverwandtschaftlichen Paarung über Kreuz nichts mehr im Weg zu stehen. Doch Ottilie, die sich rührend um das Baby kümmert, verunglückt auf dem See des Landgutes und Charlottes Kind stirbt. Von Schuldgefühlen gepeinigt entsagt Ottilie – und stirbt entkräftet. Eduard folgt ihr alsbald und beide werden gemeinsam in der neuerrichteten Kapelle des Gutes aufgebahrt. Übrig geblieben sind die Sittenstrengen, sind Charlotte und Hauptmann Otto. Was bleibt ist nur der versöhnende Anblick der beiden wenigstens im Tod vereinten Liebenden...
Die Intention Siegfried Kühns (siehe Interview in der DDR-Zeitschrift „Kino“ 8/74), Akzente zu setzen, um auf ganz spezielle Dinge der Vorlage hinzuweisen, dabei aber den Roman als Ganzes nicht aus den Augen zu verlieren, ist dem Regisseur bei der Konzentration auf die vier Protagonisten gut gelungen. Allerdings hat er sich zusammen mit der Szenaristin verzettelt: Noch zu detailreich die zahlreichen Nebenhandlungen, die bisweilen einen „Roten Faden“ vermissen lassen, immer wieder tauchen neue Personen auf, die erst im Nachhinein in den Kontext eingebunden werden können oder, wie ein junger Architekt, gänzlich überflüssig sind. Was zur Verwirrung eines Publikums, das die Vorlage nicht kennt, beiträgt und damit den Intentionen der Filmemacher, den Stoff transparenter zu machen, zuwiderläuft.
Vom Herausarbeiten der Insel-Funktion des Schlosses kann gar keine Rede sein. Der glückliche Umstand, von Mecklenburg bis Thüringen an Originalschauplätzen drehen zu können, hat nicht nur Kameramann Claus Neumann zu Opulenz verleitet: Grundsteinlegung, Richtfest, Feuerwerk – kein Anlass für wirkungsvolle Volksszenen wird ausgelassen. In denen sich die Szenenbildner Richard Schmidt und Reinhart Zimmermann beweisen können und einmal mehr die große handwerkliche Qualität der Defa-Produktionen zum Ausdruck kommt.
Unter dem Strich reiht sich aber auch „Wahlverwandtschaften“, erstausgestrahlt am 17. Juli 1976 im Fernsehen der DDR und am 13. April 1978 im WDR-Fernsehen gezeigt, in eine beachtliche Liste zaghaft-konventioneller Literaturverfilmungen der Defa ein, die mit großer publizistischer Begleitmusik erzeugte Erwartungen umso mehr enttäuschten. Für Siegfried Kühn ist Ottilie die eigentliche, weil positive Hauptfigur: „Obwohl ‚das Kind’ unter den Erwachsenen, ist sie die Konsequenteste in ihrem Anspruch auf menschliche Ganzheit. Ungebrochen von schmerzlichen Erfahrungen steht sie vor der Entscheidung, sich zu beschränken und einzustellen auf die in ihrer Zeit und bei ihrer sozialen Abhängigkeit möglichen und scheinbar notwendigen Kompromisse oder aber einen idealen Anspruch zu bewahren - und aus der Welt zu gehen. Der Widerspruch ist in ihrer Epoche unüberbrückbar. Der interessante und wichtige Bezug, den diese Figur und ihr Verhalten zu unserer Zeit hat, liegt darin, dass es darauf ankommt – und das ist durchaus nicht selbstverständlich -, den eigenen Anspruch an das Glück des Lebens und an sich selbst so groß wie möglich aufzufassen“ („Kino“ 8/74).
Der Film findet dafür eindeutige Bilder: Der Neubau entsteht unter dem klaren Willen Ottilies, etwas bahnbrechend Neues, Anderes entstehen zu lassen. Der Standort, die zweckmäßigen Pläne des Hauptmanns, die Blumenzeile sind ein hoffnungsvoller Anfang, das beziehungsreiche, zu den wirkungsvollsten Szenen des Films gehörende Gespräch zwischen Ottilie und Charlotte im beinahe fertigen Rohbau das Ende des kühnen Aufbruchs. Doch zur adäquaten Umsetzung fehlt eine entsprechende Besetzung: Magda Vasary meistert die kindliche Naivität der Ottilie mit großer Poesie, erinnert sei an das versunkene Betrachten von Blumen oder das liebevolle Bemalen der Dachstubenwände. Wenn es aber darum geht, die schöpferische Kraft der positiven Heldin zu verkörpern, muss die junge tschechische Schauspielerin scheitern – und am Ende in der Konfrontation mit der Charlotte der polnischen Schauspielerin Beata Tyszkiewitz schon gar. Was hätte man anno 1974 aus dem brandaktuellen DDR-Thema Individuum und Gesellschaft alles machen können...
Pitt Herrmann