Die Sirene

Frankreich Deutschland Luxemburg Belgien 2018-2023 Animationsfilm

Summary

The Siren

1980 in the oil metropolis of Abadan, the largest port city in Iran. Omid, 14, is playing football with his friends when a missile hits a nearby refinery. Within a very short time, this attack by the Iraqi army plunges the city into chaos. At home, Omid catches a glimpse of his older brother getting into a transporter that is taking fighters to the front. His mother has already packed a few things and is ready to flee with the family, but Omid refuses. He and his grandfather stay behind. Too young to take up arms himself, he becomes a provider for a group of others remaining there who are now united in need. He is determined not to give up the search for his brother – and to find an escape route out of the encircled city.

With a meticulous eye for detail in her storytelling and a minimalistic style of animation, director Sepideh Farsi depicts the outbreak of the bloody Iran-Iraq war through one boy’s struggle for survival in a besieged city. Along the way, her protagonist encounters various people who find themselves at a turning point in their lives due to the war and who have to plan their future anew.

Source: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)

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Heinz17herne
Heinz17herne
Zum Davul-Trommelrhythmus tanzt ein verschleierter Mann, um am Ende einen Hahn zu köpfen, dessen Blut in einer Schale aufgefangen wird. Ein kleiner Junge schaut dem Ritus allzu neugierig zu, sodass er einige Blutspritzer abbekommt.

September 1980, Abadan, Südiran. Der inzwischen 14-jährige Omid spielt mit Freunden Fußball vor der Kulisse der Ölraffinerie der größten Hafenstadt des Landes, als diese von Raketen getroffen und in Flammen aufgeht. Der Irak Saddam Husseins will sich einen Zugang zum Persischen Golf verschaffen und setzt auf die militärische Schwäche Irans, wo im Jahr zuvor die islamische Revolution unter Ajatollah Khomeini das Schah-Regime stürzte.

Als Omid nach Hause kommt, sieht er gerade noch, wie sein älterer Bruder Abed mit anderen Soldaten an die Front fährt. Dieser hat dem Armeechef Mustafa das Versprechen abgerungen, den „Kleinen“ aus den bald höchst verlustreichen Kämpfen herauszuhalten. Als die Lage in der täglich bombardierten Stadt unerträglich wird, verlässt seine Mutter mit seinen beiden jüngeren Geschwistern Abadan, während Omid beim Großvater bleibt. Und seinen Kampfhahn Shir Khân auf den ersten Wettstreit vorbereitet.

Als sein Freund Farshid bei einem Bombenangriff verletzt wird, übernimmt Omid dessen gefährlichen Job beim Koch Mahmad und bringt mit dem Motorrad Mittagessen selbst zu vordersten Armeeposten. So lernt er nicht nur den Ingenieur der Raffinerie, sondern auch Pari kennen, die Tochter der einst zu vorrevolutionären Zeiten „Nachtigall des Morgenlandes“ genannten Sängerin Elahleh. Und im armenischen Kloster macht er erstmals Bekanntschaft mit einer Kirchenorgel – und einem Bildnis der hl. Jungfrau mit Kind.

Bei einer Lieferung für den Generalstab bekommt Omid die aussichtslose Lage des inzwischen vollständig eingekesselten Abadan mit. Im Hafen hat er ein Lenj entdeckt, dass er mit Hilfe des Ingenieurs wieder flottmachen will, um mit möglichst vielen Menschen nachts über den Fluss in Richtung Golf zu fliehen. Als sich die Arche Noah samt Opas Ziege, seinem Hahn, zahllosen Katzen und Tauben in Bewegung setzt, stellt sich Elahleh neben dem ihr offenbar gut bekannten Kapitän Khorshid demonstrativ auf die Brücke. Selbst der irakische Kommandant, der sie sogleich durchs Fernglas erkannt hat, ist erleichtert, als das Holzschiff außerhalb der Reichweite seiner Artillerie gelangt…

„Die Sirene“ ist ein ungemein facettenreicher, letztlich zu Herzen gehender Animationsfilm über den blutigen Iran-Irak-Krieg vor fünfzig Jahren, der auf beiden Seiten 15 Millionen Menschen das Leben kostete. Bei der Geschichte des Überlebenskampfes eines Jungen in seiner belagerten Heimatstadt kann die Regisseurin Sepideh Farsi auf eigene Kindheits-Erfahrungen zurückblicken: „Ich war genau wie Omid und Pari ein Teenager, als der Krieg ausbrach. Ich blieb bis 1984 im Iran und erlebte die zweite Hälfte des Krieges von Frankreich aus. Ich musste das Land verlassen, da ich im Iran nicht studieren durfte - ich saß im Gefängnis, weil ich in der High School als Aktivistin tätig war. Damals betrachteten wir uns als doppelte Dissidentinnen - wir wollten die Monarchie stürzen, aber wir wollten auch nicht, dass der Klerus die Macht übernimmt. Das Regime betrachtete uns als Feindinnen im Innern.“

Auch der Art-Director Zaven Najjar kann persönliche Erfahrungen einbringen. Seine Familie stammt aus dem syrischen Aleppo und aus dem Libanon und einige Figuren der Geschichte von Javad Djavahery haben ihn an Cousins, Onkel und Tanten erinnert. Die meisten Hintergründe des Films sind in 2D gezeichnet, die Figuren dagegen in 3D mit einer speziellen Technik erstellt worden, die sie wie 2D-Zeichnungen aussehen lässt. Najjar im Grandfilm-Presseheft: „Mit den Figuren in 3D konnte Sepideh mehr so arbeiten, wie sie es normalerweise mit Schauspielern tut. Es war auch einfacher, komplexe Perspektiven in 3D zu zeichnen. So konnten wir im Film einen lebendigeren Look erreichen. Wir wollten eine zurückhaltende Animation, sehr subtil und minimalistisch. Darüber hinaus haben wir bei der Gestaltung und den Kompositionen viele starke Linien verwendet, die die Gefühle der Figuren zum Ausdruck bringen sollten.“

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Shoot

    • Baden-Württemberg, Grand Est, Pays de la Loire
Duration:
100 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.07.2023, 244561, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 16.02.2023, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 30.11.2023

Titles

  • Originaltitel (DE) Die Sirene
  • Originaltitel (FR) La Sirène
  • Weiterer Titel (eng) The Siren

Versions

Original

Duration:
100 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 12.07.2023, 244561, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 16.02.2023, Berlin, IFF - Panorama;
Kinostart (DE): 30.11.2023

Awards

LUCAS - Internationales Festival für junge Filmfans 2023
  • Lobende Erwähnung, Wettbewerb "Teens"
FBW 2023
  • Prädikat: besonders wertvoll
Annecy International Animation Film Festival 2023
  • Preis für die beste Musik