Summary
Hassan lives somewhere in Central Asia in a sparse and dry landscape. While most people in this area have hardly enough water to survive, the rich merchant Machmud is the owner of a grand fountain. When one day Hassan’s companion, a parrot, sits down upon the brink of the fountain it is attacked by the merchant’s watchdog. In order to save the parrot, Hassan sees no other possibility than to kill the dog. As a punishment, Hassan has to replace the watchdog and sit on the estate tied to a leash. A little while later a horse is stolen. From now on, Hassan has to take over the watchdog’s responsibilities as well. Only Fatima, a beautiful slave, brings light and hope in his life. Nevertheless, Hassan endures his punishment because he thinks of it as God-given. When he finally realizes that not God but in fact the rich people make the rules, he starts to rebel. He opens the gates to Machmud’s gardens and lets all people drink from the large fountain.
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Während Hassan Allah darum bittet, eine Karawane zu schicken, damit er sich als Lastenträger Geld für Wasser und Brot verdienen kann, setzt sich sein ständiger Begleiter, der sprechende Papagei Ara, auf den Rand besagten Brunnens, um mit seinem Schnabel Wasser daraus zu schöpfen. Als der Vogel vom Wachhund des Kaufmanns angefallen wird, sieht Hassan keine andere Möglichkeit seinen gefiederten Freund zu retten als den Vierbeiner zu erschlagen. Woraufhin Machmud ein Gerichtsverfahren anstrengt, obwohl er weiß, dass der Koran einem Hund keinen Wert beimisst.
Doch hat er mitbekommen, dass der Kadi ein Auge auf Fatima, seine neue, schöne Sklavin geworfen hat. Um einen für den vergleichsweise armen Staatsdiener bezahlbaren Preis für sie zu erzielen, verurteilt er Hassan, von nun an beim Kaufmann den Platz des Wachhundes einzunehmen und mit dem Halsband des erschlagenen Tieres angeleint im Hof zu hocken.
Als kurz darauf zwei finstere Gestalten, denen Hassan nicht habhaft werden kann, einen wertvollen Schimmel aus Machmuds Stall stehlen, muss der Lastenträger auch noch die Arbeit des Pferdes verrichten. Die in erster Linie darin besteht, sich ständig im Kreis drehend ein Schöpfrad zu bewegen, um dem Wasserhändler die Krüge zu füllen. Nur die schöne Sklavin bringt etwas Licht und Hoffnung in sein Leben: Hassan soll Fatima zur Flucht verhelfen. Doch der naive Hassan will seinen von Allah bestimmten Platz nicht verlassen, hält seine (Doppel-) Strafe als gottgegeben an.
500 Goldstücke muss der angebliche Stellvertreter Allahs auf Erden für Fatima hinlegen. Als Hassan das sehr weltliche Geschäft des Kadi und weitere Gespräche zwischen diesem und dem Kaufmann belauscht, begreift er endlich, dass seine Abhängigkeit nicht Gottes Wille ist, sondern allein der Macht- und Geldgier der Reichen, welche die angeblich göttlichen Regeln aufstellen, geschuldet ist. Während einer Spazierfahrt des Kaufmannes und des Kadi in die Wüste rebelliert Hassan in seiner Rolle als Zugpferd: Er sprengt seine Fesseln und schleudert den Wagen samt der beiden Insassen gegen einen Felsen. Zurück am Anwesen Machmuds überwindet er die Mauer, befreit Fatima aus dem Harem und öffnet die Tore zum Innenhof, damit alle dürstenden Menschen aus dem großen, randvoll gefüllten Brunnen trinken können…
„Die Geschichte vom armen Hassan“ ist ein Film für schlichte Gemüter: die Parabel, im Prolog vom Erzähler Ekkehard Schall als aufgeschlagenes Märchenbuch präsentiert, zielt auf die ausbeuterischen Kapitalisten ebenso wie auf die mit ihr verbundenen bigotten papistischen Kleriker der allein selig machenden katholischen Kirche. Die Ende der 1950er Jahre im noch im Aufbau befindlichen sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat auch außerhalb des thüringischen Eichsfeldes vielleicht noch einen gewissen Einfluss gehabt haben mag. Das mit den Kapitalisten ist zeitlos geblieben: heute ist es der Schweizer Nestle-Konzern, der in der Dritten Welt Brunnen graben lässt und das Wasser, das eigentlich den Bewohnern der Länder, in denen es geschöpft worden ist, gehört, in Flaschen abgefüllt für teures Geld verkauft.
Das mit der Religion hat mehr als ein halbes Jahrhundert später eine neue – auch politische – Dimension erhalten. Basiert Rosel Kleins Drehbuch doch auf einem ujgurischen Märchen: Die Ujguren, ein Zusammenschluss verschiedener Steppenvölker mongolischer und türkischer Herkunft, gehören einem vom Schamanismus geprägten sunnitischen Islam an und werden heute in der Volksrepublik China verfolgt. Die größte turksprachige Ethnie Chinas, die hauptsächlich in dem sog. Autonomen Gebiet Xinjiang lebt, wird durch das kommunistische Regime in Umerziehungslager gesteckt und auf allen Gebieten unterdrückt.
Pitt Herrmann