Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Karen
- Markus
- Jule
- Liv
- Jurek
- Christina
- Johanna
- Leon
- Edda
Production company
Producer
All Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Casting
Music
Cast
- Karen
- Markus
- Jule
- Liv
- Jurek
- Christina
- Johanna
- Leon
- Edda
Production company
in co-production with
Producer
Original distributor
Funding
Shoot
- Juli 2022 - August 2022: Rapperswil [22 Drehtage]
Duration:
117 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 19.09.2024, 261211, ab 16 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (CH): 10.08.2024, Locarno, IFF;
Kinostart (DE): 10.10.2024
Titles
- Originaltitel (DE) Der Spatz im Kamin
Versions
Original
Duration:
117 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Censorship/Age rating:
FSK-Prüfung (DE): 19.09.2024, 261211, ab 16 Jahre / feiertagsfrei
Screening:
Uraufführung (CH): 10.08.2024, Locarno, IFF;
Kinostart (DE): 10.10.2024
Awards
Filmfest Hamburg 2024
- Preis der Filmkritik
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Der erste Eindruck des Betrachters: Häusliche Gewalt. Kann man sich jedoch bei seinen Eltern Karen (herausragend: Maren Eggert) und Markus, der seinen Geburtstag im größeren Familienkreis feiert, gar nicht vorstellen. Und dann steht der Besuch vor der Tür, Karens Schwester Jule mit ihrem Ehemann Jurek und den beiden Kindern. Und wieder herrscht eine merkwürdig verhaltene Stimmung, die beiden Schwestern scheinen sich förmlich zu belauern.
Jule ist locker, lebendig und freiheitsliebend und damit das pure Gegenteil zur elegischen, ernsthaften und nachdenklichen Karen. Für sie muss es schon einen besonderen Grund geben, wie den Geburtstag ihres Schwagers, damit sie die Schwelle des Elternhauses betritt, das Jule hasst seitdem sie klein ist. Denn mit ihm verbindet sie düstere Erinnerungen an die verstorbene Mutter.
„Mach das nochmal und ich fackel deinen Kleiderschrank ab“: Johanna, die gerade erfahren hat, dass ihre Hand versteift werden muss und sie daher nicht weiter Tanzen kann, provoziert – im Zenit ihrer Pubertät – ihre Mutter bei jeder sich bietenden Gelegenheit, flirtet ungehemmt mit ihrem Onkel Jurek und stellt sich demonstrativ an die Seite ihrer Tante, als diese ihre Schwester „blöde Kuh“ nennt. Auch Leon zeigt plötzlich rebellische Züge, sodass sich allmählich eine Front gegen die augenscheinlich psychisch gestörte Karen bildet.
Zu der auch die geheimnisvolle „Hundeflüsterin“ Liv gezählt werden muss, die vor einigen Monaten in die unmittelbare Nachbarschaft gezogen ist, täglich den Hund der Familie ausführt und, auch für Markus und die Kinder, offenbar keine Außenstehende mehr ist. Eine fette Raupe, die im Salat landet, eine Insel im benachbarten See voller schnatternder Kormorane, ein in der Schule gemobbter und sich daher mit Gleichaltrigen prügelnder Leon, der die Katze in der Waschmaschine einschließt und das Geschirr der Großeltern trotz Goldrandes in die Mikrowelle stellt, schließlich Karen, die ihrem angeblich ins Büro gefahrenen Gatten beim Sex mit der pyromanisch veranlagten Liv zuschaut: Es sind verstörende Bilder, mit denen Alex Hasskerl kommendes Unheil erahnen lässt…
Es ist ein wahrer Horrortrip, mit dem der Schweizer Drehbuchautor und Regisseur Ramon Zürcher seine mit „Das merkwürdige Kätzchen“ (2013) und „Das Mädchen und die Spinne“ (2021) begonnene „Tier-Trilogie“ reichlich metaphorisch abschließt. „Der Spatz im Kamin“ ist am 3. Oktober 2024 beim Hamburg Film Festival erstmals in Deutschland gezeigt und mit dem Preis der Filmkritik ausgezeichnet worden.
Ramon Zürcher im Salzgeber-Presseheft: „Es ist die Geschichte einer eigenwilligen Emanzipation, in der sich eine Frau, Karen, häutet und von der Last der Vergangenheit befreit. Eine Last, die sich wie ein unsichtbares Geschwür immer tiefer ins alte Gemäuer des Hauses und in die Körper der Familie eingegraben hat und seit Jahren wie ein tyrannischer Dämon über allem schwebt. Karens Wandel stößt ein verträumtes Ballett aus Rollenspielen und -irritationen an. Ein Raum aus fluiden Identitäten entsteht, in dem familiäre und gesellschaftliche Konventionen sowie die Möglichkeit von Freiheit innerhalb eines bürgerlichen Lebensentwurfes subversiv hinterfragt werden. So bietet dieser Stoff das Material für ein bittersüßes, böses Familiendrama – ein Film, in dem Momente der Verletzung genauso schnell passieren wie Momente der Zuneigung und Intimität.“
Pitt Herrmann