Bernhard Hoetger - Zwischen den Welten

Deutschland 2023/2024 Dokumentarfilm mit Spielhandlung

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Heinz17herne
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Fischerhude 1963. Im Vorfeld einer großen Hoetger-Retrospektive im Jahr darauf befragt der Kunsthistoriker und Bremer Kunstschul-Dozent Ernst Wolfgang Mick mit Olga Bontjes van Beek eine der letzten Zeitzeugen des nach 1945 weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstlers. Die einstige Tänzerin hat zeitweise im Worpsweder Brunnenhof des Bildhauers und Architekten gewohnt, der im frühen 20. Jahrhundert zur Avantgarde gehörte, sich im Dritten Reich der nationalsozialistischen Kunstideologie annäherte und nach dem frühen Ende des Tausendjährigen Reichs vergessen im Schweizer Exil starb.

Paris 1900. Als Meisterschüler der Düsseldorfer Kunstakademie reist Bernhard Hoetger zur Weltausstellung – und wird als Einziger seiner Klasse in der französischen Metropole bleiben. Wo bald Auguste Rodin, Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker zu seinen Wegbegleitern gehören. Er erkennt das Talent der jungen deutschen Malerin und fördert sie nach Kräften. Hoetger ist am wahren Leben interessiert, will in seinen Arbeiten die Persönlichkeit hinter der Fassade sichtbar machen.

Der Elberfelder Unternehmer August von der Heydt wird auf ihn aufmerksam, lockt ihn von der Seine an die Wupper. Und vermittelt ihm die Bekanntschaft mit dem noch jungen Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, der Hoetger 1912 mit der Gestaltung des Außengeländes der Darmstädter Mathildenhöhe, einem einzigartigen Jugendstil-Ensemble unterschiedlichster künstlerischer Handschriften, betraut.

Wahrscheinlich von Paula Modersohn-Becker beeinflusst, zieht der 1874 in Hörde bei Dortmund geborene Künstler, der sich nach wie vor in erster Linie als Bildhauer versteht, nach Fischerhude. Dort findet Hoetger neue Inspirationen – und nach einem Florenz-Aufenthalt eine neue Technik: Seine von japanischen und indischen Motiven beeinflussten Majoliken treffen nicht nur in den Pariser Salons auf großes Interesse.

Nachdem der Platanenhain auf der Darmstädter Mathildenhöhe, dessen Reliefs und Skulpturen den Kreislauf der Natur einschließlich der Wiedergeburt thematisieren, fertiggestellt ist, zieht Hoetger endgültig nach Worpswede in unmittelbare Nähe von Paula Modersohn-Becker und Heinrich Vogeler. Für den Hannoveraner Fabrikanten Hermann Bahlsen entwirft Hoetger nicht nur das TET-Markenzeichen nach ägyptischem Vorbild für den besonders haltbaren Leibniz-Butterkeks, sondern übernimmt auch die Planung eines ganzen Stadtteils.

Während Vogeler nach den bitteren Weltkriegs-Erfahrungen zum Kommunist wird und aus seinem filigranen Jugendstil-Juwel Barkenhoff eine Art Landkommune macht, verschreibt sich Hoetger der nordischen Mystik und dem aufkommenden Germanenkult: Griechische oder asiatische Motive haben ausgedient bei seinen nun vor allem architektonischen Auftragswerken wie dem Sonnenhof mit dem Cafe Winuwuk in Bad Harzburg, die Bremer Böttcherstraße und die Große Kunstschau in Worpswede, beide finanziert vom Bremer Kaffeekönig Ludwig Roselius. Als Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt wird, tritt Hoetger während eines Rom-Aufenthaltes der Auslands-NSDAP bei. Dennoch wird seine Kunst 1937 als „entartet“ gebrandmarkt und Hoetger flieht 1943 in die Schweiz, wo er sechs Jahre später stirbt.

Gabriele Roses Hybrid aus Dokumentation und Reenactment-Szenen, welche die Vorbereitung der Gedächtnisausstellung zu Hoetgers 90. Geburtstag 1964 in Bremen und Münster nachzeichnen, besteht ausschließlich aus Originalzitaten. Zu Wort kommen neben den von Schauspielern verkörperten historischen Weggefährten und Zeitzeugen heutige Experten wie Dr. Dagmar Kronenberger-Hüffer (Barkenhoff), Cornelia Hagenah (Worpsweder Kunsthalle) und Dr. Stefan Borchardt (Große Kunstschau).

Drei große Jubiläumsausstellungen sind Bernhard Hoetger, der am 4. Mai 150 Jahre alt geworden wäre, noch bis zum 3. November 2024 in den Worpsweder Museen gewidmet, eine von ihnen unter dem Titel „Bernhard Hoetger. Zwischen den Welten“. Die nicht zufällig gleichnamige Doku-Fiktion ist am 14. März 2024 in Heinrich Vogelers zauberhaftem Worpsweder Barkenhoff uraufgeführt worden.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

Production company

All Credits

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Assistant director

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Lighting design

Production design

Editing

Sound

Casting

Cast

Production company

Line producer

Location manager

Production assistant

Production coordinator

Original distributor

Shoot

    • 16.11.2023 - 29.02.2024: Worpswede, Bremen
Duration:
94 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Dolby 5.1
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 18.06.2024, 258219, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 17.06.2024, Bremen, Bremer Rathaus;
Kinostart (DE): 25.07.2024

Titles

  • Arbeitstitel (DE) Bernhard Hoetger - Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers
  • Originaltitel (DE) Bernhard Hoetger - Zwischen den Welten

Versions

Original

Duration:
94 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Dolby 5.1
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 18.06.2024, 258219, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 17.06.2024, Bremen, Bremer Rathaus;
Kinostart (DE): 25.07.2024