Summary
All Good
"If you don’t see any problems, you don’t have any" is Janne’s attitude regarding the fact that her new boss’ brother-in-law has slept with her against her will. She keeps the incident under wraps and lets everything take its normal course. Her silence has consequences, though, and not just for her relationship with Piet.
Source: German Films Service & Marketing GmbH
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Nichts ist gut, seitdem Jannes neuer alter Chef Robert ihr seinen Schwager Martin als künftigen Büronachbarn des Münchner Verlags vorgestellt hat: Auf diesen Kollegen kann sie gut verzichten. Sie hat Martin am Abend zuvor bei einem feucht-fröhlichen Klassentreffen kennengelernt – und ihm ohne Hintergedanken einen Übernachtungs-Platz auf der Couch ihrer in Auflösung befindlichen Münchner Wohnung angeboten. Eine Offerte, die der reichlich Angetrunkene gern angenommen hat. Und dann Jannes mehrfaches „Nein“ gegen seine Annäherungsversuche geflissentlich überhörte.
Was dem im Grunde zurückhaltend-sympathischen und offenbar glücklich verheirateten Mann, dessen Geburtstag wenig später von Robert ganz groß als Firmenfete aufgezogen wird, anderntags mehr als peinlich ist. Martin will sich entschuldigen, fragt hilfesuchend nach Möglichkeiten der Wiedergutmachung. Aber weil Janne selbst nicht klar ist, wie sie mit diesem verstörenden Ereignis umgehen soll, lässt sie danach erst einmal alles seinen gewohnten Gang gehen. Nach dem Motto: Wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins.
Zur „Nora“-Premiere im Residenztheater begleitet sie Martin und Robert, dessen Ehe mit der um einiges jüngeren Sissi gerade in die Brüche geht, anschließend zu Schumanns an den Odeonsplatz geht sie nicht mit: Daheim bricht sie völlig zusammen und muss sich von ihrer Mutter Sabine wieder aufpäppeln lassen. Als sie schwanger wird, entschließt sie sich zur Abtreibung, ohne Piet einzuweihen. Der ist völlig perplex, bezieht ihre Entscheidung auf sich und wirft die Brocken hin. Janne ist fertig mit sich und der Welt: als offenbar unfreiwillige Schwarzfahrerin in der U-Bahn erwischt wartet sie stoisch bis zum Eintreffen der Polizei…
Eine Nacht, die für einen kurzen Moment den falschen Abzweig nimmt: Mit stiller Wucht erzählt „Alles ist gut“ von den Folgen, die sich für die Beteiligten daraus ergeben – für Janne, für ihren Freund Piet, der von dem Vorfall nichts weiß, und für Martin, der seinerseits um den richtigen Umgang mit der Situation ringt. Eine Geschichte mitten aus dem Leben, erzählt mit einer für deutsche Befindlichkeits-Streifen ungewöhnlichen, fast beiläufigen Leichtigkeit. Die Kamera Julian Krubasiks rückt der Protagonistin Aenne Schwarz im wahren Wortsinn hautnah auf die Pelle, was den Kinofilm auf ein fernsehrechtes Kammerspiel-Format reduziert. Und in zahlreichen Einstellungen einfach nur nervt.
„Alles ist gut“ ist das Spielfilmdebüt von Eva Trobisch, deren Kurzfilme auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals liefen und mehrfach preisgekrönt wurden. Das Drehbuch schrieb die 1983 in Berlin geborene HFF-Absolventin 2015 als Meisterschülerin von Olivia Hetreed an der London Film School. In der Hauptrolle der Janne brilliert Aenne Schwarz: das Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters war im Kino zuletzt als Lotte Zweig in „Vor der Morgenröte“' zu sehen.
Eva Trobisch im NFP-Presseheft: „Janne und ihr Freund Piet sind an die realpolitischen Grenzen ihres Idealismus gestoßen und an die Grenze der Behauptung, dass man nur hart genug arbeiten, alles immer nur genug wollen muss. Damit gehen sie sehr unterschiedlich um. Janne erlebt mit Martin eine Grenzüberschreitung und steckt im Anschluss ihre Grenzen so, dass dieser Vorfall mit ihrem Leben, ihrem Selbstbild und ihren konkreten Plänen zu vereinbaren ist. Martin hat etwas getan, von dem er dachte, es befände sich weit außerhalb der Grenzen seiner Persönlichkeit und versucht dann, das in seine Identität zu integrieren. Bei Janne und Robert verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatem. Er ist ihr Chef und sie avanciert zu seiner Lebensberaterin. Und die Ratschläge, die sie gibt, sind wiederum beeinflusst von dem Wunsch nach Abgrenzung.“
Pitt Herrmann