Affaire Blum

Deutschland (Ost) 1948 Spielfilm

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Falk Schwarz
Am seidenen Faden
Ein Schlag für die Justiz und die Polizei, ein Faustschlag für die Behörden. Denn hier wird kein Täter gesucht, sondern ein Schuldiger. Dieser Schuldige soll ein Jude sein. Was ist geschehen? Gabler (Hans-Christian Blech) lockt einen Kassierer in einen Hinterhalt, erschiesst und beraubt ihn. Als er mit den Schecks des Toten einkauft, wird er verhaftet. Nun behauptet er, der Unternehmer und Jude Jacob Blum habe ihn zu diesem Verbrechen angestiftet. Das glaubt Kommissar Schwerdtfeger (präzise sachlich Ernst Waldow) gerne, weil er Gabler als Freikorpskämpfer erkennt. Anstatt zu ermitteln, steht für Schwerdtfeger und den Staatsanwalt Konrad (autoritär beredt Paul Bildt) von vornherein fest: ohne Beweise soll Blum der Täter sein. Er wird verhaftet. Erst der Berliner Kommissar Bonte (Alfred Schieske), der ohne ideologische Scheuklappen arbeitet, befragt die Zeugen, untersucht den Tatort, stellt Zusammenhänge her. „Am seidenen Faden“ hängt das Schicksal Blums. Schließlich erzählt Gablers Freundin (sanft und unschuldig Gisela Trowe) den Tathergang. Die Juristen sind fassungslos. Eine größere Blamage war nie. Der Fall wird totgeschwiegen. - Regisseur Erich Engel, von den geistigen Fesseln des Dritten Reiches endlich befreit, legt eine klar strukturierte, ohne jeden Umweg erzählte Geschichte vor, die so wirklich passiert ist. Die Schauspieler stellen sich völlig uneitel in den Dienst der Sache. Friedl Behn-Grund hält die Kamera unbeweglich, fotografiert nüchtern, konzentriert sich auf Gesichter und braucht wenig Licht. Dies ist ein Meisterwerk in seiner Stringenz, in seiner Bildkomposition, im Fluß des Erzählens. Der Antisemitismus hatte die Weimarer Republik schon fest im Griff. Als Blum endlich wieder zuhause ist, sagt seine Frau zu ihm: „(Du musst dir keine Sorgen machen) - wir leben ja in einem Rechtsstaat, schließlich sind wir in Deutschland!“. Dazu auftrumpfende Trompeten, die in einen Marsch übergehen. Diesen Faustschlag setzt Erich Engel bewusst an den Schluss. Die Affaire Blum war nur ein Vorspiel zu dem, was dann kam.

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Original distributor

Duration:
3009 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Uraufführung (D2): 03.12.1948, Berlin, Babylon

Titles

  • Originaltitel (D2) Affaire Blum
  • Verleihtitel (DE) Affäre Blum

Versions

Original

Duration:
3009 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:

Uraufführung (D2): 03.12.1948, Berlin, Babylon

Verleihfassung

Weiterer Titel (DE)
  • Verleihtitel (DE)
  • Affäre Blum
Duration:
105 min
Format:
Video
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 26.10.1998, 80883/V, ab 6 Jahre