Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Walter Lörke
- Großmutter
- Anne Lörke
- Thomas Ostermann
- Karl Lörke
- Peggy
- Herr Ostermann
- Frau Klinkenhöfer
- Herr Klinkenhöfer
- Frau Siebkorn
All Credits
Director
Assistant director
Screenplay
Script editor
Director of photography
Assistant camera
Production design
Set construction
Make-up artist
Costume design
Editing
Sound
Music
Cast
- Walter Lörke
- Großmutter
- Anne Lörke
- Thomas Ostermann
- Karl Lörke
- Peggy
- Herr Ostermann
- Frau Klinkenhöfer
- Herr Klinkenhöfer
- Frau Siebkorn
- Betrunkener Fleischer
- Studentenvertreter
- Seine Frau
- Taxifahrer
- Abschnittsbevollmächtigter
- Gefreiter Nasprzik
- Mann aus dem Büro
- Junger Arbeiter
- Filmvorführer
- Frau mit Hunden
- Professor Flimrich
- 1. Druckereiarbeiter
- 2. Druckereiarbeiter
- Giese
- Dicker Mann
- Direktor
- Serviererin
- Brtrunkener
- Kellnerin
- Mann am Haustelefon
- Direktor
- 1. Gast bei Siebkorn
- 2. Gast bei Siebkorn
- 3. Gast bei Siebkorn
- 4. Gast bei Siebkorn
Production company
Unit production manager
Location manager
Original distributor
Duration:
2589 m, 95 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 07.10.1962, Potsdam-Babelsberg, Thalia
Titles
- Originaltitel (DD) Ach, du fröhliche...
Versions
Original
Duration:
2589 m, 95 min
Format:
35mm
Video/Audio:
s/w, Ton
Screening:
Uraufführung (DD): 07.10.1962, Potsdam-Babelsberg, Thalia
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„Etwas steif zu Beginn, aber das wird schon“: Walter hat sich hochgearbeitet und dabei die Bindung zur Basis nie verloren, auch wenn ihn jetzt der Fahrer im Dienstwagen nach Hause bringt. Vorbei an gestressten Mitbürgern, die auf den letzten Drücker noch ein Geschenk oder gar einen Weihnachtsbaum für die geflügelten Jahresendfiguren ergattern wollen.
Walter Lörke ist einer, der auch daheim das Sakko mit dem SED-Parteiabzeichen nicht ablegt. Der linientreue Witwer lebt mit seinen beiden Kindern und der streng gläubigen Großmutter zusammen, was, gerade jetzt am Familienfest der Freude, nicht ohne Reibungsverluste abgeht. „Es ist ein Ross entsprungen – aus einem Pferdestall“: Sein Sohn Karl ist nicht nur für flotte Sprüche gut, die regelmäßig die alte Dame auf die Palme treiben, sondern auch ein Bastler vor dem Herrn. Und so sieht der Lörkesche Weihnachtsbaum heuer wie ein kinetisches Kunst-Objekt aus.
„Ich kann nicht 'O Tannenbaum' unter einem Elektrizitätswerk singen!“: Oma ist entsetzt und weiß diesmal Papa Walter ganz auf ihrer Seite. Zumal auch in diesem Jahr die fürchterlichen Klinkenhöfers am Wohnzimmertisch Platz nehmen, die mit dem real existierenden Mauer-Sozialismus nichts anfangen können, immer mit ihren Westkontakten prahlen und im Grunde doch arme, einsame Würstchen sind. Apropos: Die Dose Frankfurter, die sie zum Abendessen einbringen, stammt vom Main und nicht von der Oder.
The same procedure as every year? Wäre für Walter Lörke kein Problem, er hat nichts anderes erwartet. Aber das ist dann doch auch für ihn zu viel auf einmal: Seine 18-jährige Tochter Anne kommt nicht allein zum Festschmaus, sondern bringt einen jungen Mann mit, dem kaum ein Wort zu entlocken ist. Immerhin reicht es nach mehreren Versuchen zu seinem vollständigen Namen: Thomas Ostermann.
„Lass mir meinen lieben Gott, ich lass dir ja auch deinen Engels“: So ein Agreement wie zwischen Vater und Großmutter scheint mit dem verstockten Thomas nicht möglich. Dem es in Gegenwart des Kaderleiters Lörke sichtlich schwer fällt, gute Miene zum aus seiner Sicht bösen Spiel zu machen. Doch da ist gar nichts zu machen, Oma weiß es schon und Walter muss es beigebracht werden: Anne ist schwanger und Thomas wird sie heiraten, mit oder ohne väterlichen Segen. Schöne Bescherung, die zu vorgerückter Stunde noch um die attraktive Waltraud, genannt Peggy, ergänzt wird, „Charlys“ neuer Flamme: „Ihr Kinderlein kommet in Lörke sein Stall...“
Während Karl und Peggy ihr eigenes Fest feiern, nimmt Walter seinen künftigen Schwiegersohn ins Kreuzverhör. Immerhin soviel ist dem Möbelpacker mit Abitur beim VEB Transport zu entlocken: Thomas ist der DDR nicht immer kritisch gegenübergestanden, im Gegenteil. Er war, wie es sich gehört, Blauhemd bei der Freien Deutschen Jugend und in der Schule auch gesellschaftlich aktiv – mit besten Aussichten auf einen Studienplatz. Der ihm dann freilich verwehrt wurde.
Als Thomas nähere Auskünfte verweigert, macht sich Walter Lörke in der Heiligen Nacht noch auf die Socken. Sein erster Gang führt ihn in die Zeitungsdruckerei, wo der Vater von Thomas als Korrektor arbeitet. Die Ostermanns sind schon ein eigenwilliger Menschenschlag, aber ein aufrechter. Weshalb Lörke auch noch die Lehrerin Siebkorn und einen Studentenführer aufsucht, um sich ein Bild zu machen. Das rundet sich immer mehr, zumal er auch noch den besten Freund von Thomas, den NVA-Gefreiten Nasprzik, kennen und sogleich schätzen lernt. Der Hochzeit steht, zur großen Überraschung der beiden Hauptbeteiligten, nun nichts mehr im Wege...
„Ach, du fröhliche...“ ist zu einer Zeit erdacht worden, als an den Bau der Mauer im August 1961 noch nicht einmal gedacht werden konnte. Günter Reisch hatte Vratislav Blažek in Prag getroffen und seine widerspenstige Komödie „Und das am Heiligabend“ über das Zusammenleben mehrerer Generationen, über alte bürgerliche und neue sozialistische Lebensentwürfe auch auf Bühnen der DDR gesehen. So entstand die Idee einer Verfilmung, für die er den bekannten DDR-Schriftsteller und Verbandsfunktionär Hermann Kant gewinnen konnte.
Kant hat, was die Generationenfrage betrifft, Blažeks Vorlage weitergeschrieben: Die Gründungsmythen der Alten, denen Krieg und Faschismus noch in den Knochen stecken, werden von der jungen Generation ebenso in Frage gestellt wie ganz generell staatliche und familiäre Hierarchien. Nach dem Bau der Mauer sind neue Handlungsstränge hinzugekommen, die Episoden mit der Nachbarsfamilie Klinkenhöfer, der Lichtbilder-Abend bei den Siebkorns (mit Kant selbst in einer Mini-Episodenrolle) oder die rustikalen Szenen in der Kneipe, wo unter mehr oder minder großem Alkoholeinfluss kein Blatt vor den Mund genommen wird.
Was Hermann Kant, auch unter Berücksichtigung eines Happy End mit sozialistischem Gruß, an zumeist ganz offener Kritik ins Drehbuch geschrieben hat, ist erstaunlich. Erinnert sei nur an den Namen von Lörkes Betrieb, der das Datum des Mauerbaus trägt. Was Günter Reisch davon umsetzen konnte, erstaunt nicht minder. Und lässt sich am ehesten erklären durch die künstlerischen Freiräume, die nach der Abschottung der DDR durch Mauer und Stacheldraht zunächst gewährt wurden – bis zum 11. Plenum der SED vier Jahre später. Bei all' dem darf eines nicht unter den Tisch fallen: Mit einer bis in kleinste Nebenrollen hochkarätigen Besetzung ist „Ach, du fröhliche…“ eine herzerfrischende Komödie, die einfach nur Spaß macht.
Pitt Herrmann