Nasser Asphalt

BR Deutschland 1958 Spielfilm

Inhalt

Greg Bachmann ist ein junger, eifriger Reporter, der überglücklich ist, für den berühmten Pressezaren Cesar Boyd arbeiten zu dürfen. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, nimmt Bachmann dankend an, als ihn Boyd zu seiner rechten Hand macht. Nur ganz langsam gelingt es Bachmann, hinter die Fassade des Nachrichtenkönigs zu blicken und zu erkennen, dass Boyd seine Macht auf ein riesiges Lügengebilde gegründet hat. Eines Tages soll Bachmann aus einer von Boyd erfundenen Geschichte eine reißerische Titelstory machen: Angeblich haben fünf deutsche Soldaten sechs Jahre lang in einem russischen Bunker überlebt. Als Boyd sich für diese Art von Sensationsjournalismus zu rechtfertigen sucht, erkennt Bachmann, dass er sich zwischen einer Karriere als Reporter und dem eigenen moralischen Anspruch entscheiden muss.

 

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Falk Schwarz
Weh dem, der lügt
Gelegentlich nehmen Filme die Zukunft vorweg. Dieser Film spielt durch, was „Fake News“ und „Lügenpresse“ anrichten. Begriffe, die man 1958 so noch nicht kannte. Autor Will Tremper, der selber in vielen journalistischen Sätteln gerecht war, von Prozessen verfolgt wurde, auch einen Hang zum Sensationsjournalismus hatte, wollte zeigen, was aus einer Lüge wird, wenn sie sich selbstständig macht. Cesar Boyd (Martin Held) erfindet die Geschichte von den eingeschlossenen Polen. Plötzlich ist sie in der Welt, wird gierig aufgegriffen und verbreitet. Boyd muss „liefern“, mehr Details, mehr Informationen. Doch die Lüge lässt sich nicht mehr einhegen. Ein blinder polnischer Soldat taucht vor seinem Haus auf. Wie kann das sein? „Aber Sie haben es doch geschrieben“. Da erschrickt er. Doch zu spät. - Regisseur Frank Wisbar dreht die Spirale dieses Erschreckens unbarmherzig weiter (und überdreht sie auch). Kameramann Helmut Ashley assistiert mit scharfem und schnörkellosem Schwarzweiß. Doch es ist Martin Held, der diesen Film trägt und den zerrissenen Charakter dieses Cesar Boyd deutlich macht - auf der einen Seite kalt und berechnend und auf der anderen Seite der Mann, der um Liebe und Anerkennung buhlt. Horst Buchholz als sein Adlatus hat es dagegen schwer. Wo Held sparsam seine darstellerischen Mittel einsetzt, fängt Buchholz an zu brüllen. Der feinsinnig Abgefeimte gegen den polternden jungen Mann, für den allerdings Moral und Anstand noch keine leeren Begriffe sind. Dabei gelingen Buchholz gute Szenen - als er etwa in der Toilette der Bar herausfindet, dass dort gar kein Telefon ist, von dem Boyd angeblich seinen Gewährsmann angerufen hat. In der letzten Auseinandersetzung zeigt der große Schauspieler Held, dass er in seiner Wut auch innehalten kann, weil ihm der junge Mann nicht gleichgültig ist und er nicht alleine sein will mit dem, was er angerichtet hat. „War ich nicht immer wie ein Vater zu Dir?“ bettelt er. Buchholz: „Einen solchen Vater möchte ich nicht“. Held bleibt allein. Ein Lehrstück über die Lüge.

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kameraführung

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Schnitt-Assistenz

Ton

Musik-Tonaufnahme

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Geschäftsführung

Dreharbeiten

    • 13.01.1958: Hamburg
Länge:
2423 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 01.04.1958, 16732, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 28.07.1965, ZDF

Titel

  • Originaltitel (DE) Nasser Asphalt

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
90 min
Format:
DCP, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Dolby

Original

Länge:
2423 m, 88 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 01.04.1958, 16732, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 28.07.1965, ZDF

Auszeichnungen

Deutscher Filmpreis 1958
  • Filmband in Silber, Beste Filmmusik